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Col des Chamois

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Infolge schlechten Wetters war es uns ( A. Niggli, Dr. E. Zeller, A. Moret und C. Montandon, Sektion Bern S.A.C. ) nicht möglich gewesen, von der Clubhütte von Valsorey aus über Grand Combin, Col de Sonadon und Col de By in das Val d' Ollomont hinüber zu gelangen. Wir wollten es nun mit dem Col des Chamois versuchen. Dieser Paß bot ein gewisses Interesse, indem er nach den erhaltenen Berichten bis dahin bloß von Schmugglern, nicht aber von Touristen in seiner ganzen Länge überschritten worden war.

Schon Sir Martin Conway hat in seiner Beschreibung der Routedarauf hingewiesen, daß die Bezeichnung Col des Chamois nicht auch dem Col de Valsorey ( 3113, sondern bloß dem Passe zwischen der Tête de Cordon ( einem Gipfel südwestlich des Col de Valsorey ) und dem gegen den Mont Vélan zu gelegenen Mont Capucin ( Punkt 34(J7 Siegfr. ) zukommt. A. G. Topham gibt im „ Alpine Journaleine genaue Zusammenstellung der richtigen Nomenklatur der Grenzkette zwischen Grand Combin und Vélan und der bekannten Erstbesteigungen.

Der Col des Chamois wurde am 25. Juli 1891 von W. Leaf und G. W. Prodiero 3 ) und seither noch einmal betreten.

W. Leaf und sein Freund kletterten, vom Col de Valsorey und der italienischen Seite herkommend, über schwierige Felsen nordöstlich des Passes auf die Grathöhe, und nachdem sie noch die Tête de Cordon besucht, stiegen sie zur Paßlücke hinunter, von wo aus sie in die Vélan-route einlenkten. Das große Couloir des Col des Chamois wurde wegen Steinschlaggefahr vermieden.

Im Laufe des Vormittags des 21. Juli 1902 hellte sich das Wetter auf. Wir machten uns rasch reisefertig, sprangen in das Tal von Valsorey hinab, überschritten den Gletscher und stiegen zwischen den Felsen des Mont de la Gouille und dem Gletschersturze hinauf zum Plateau, wo der „ Weg " zum Col des Chamois links abzweigt. Es war so schön, daß der Vorschlag, den Mont Vélan en passant zu genehmigen, stillschweigend gutgeheißen wurde. Am Fuße der letzten steilen Firnhalde angelangt umfingen uns plötzlich dichter Nebel und Schneegestöber. Einige von uns sprachen von Umkehr. Die Wanderlust und der Wunsch, die Scharte vom gestrigen Tage auszuwetzen, ließen uns indessen trotz des weichen Schnees unsere Wanderung fortsetzen, und um 4 Uhr standen wir auf dem berühmten Gipfel. Die Hoffnung auf eine baldige Besserung des Wetters erfüllte sich leider nicht, erst während des Abstieges, den wir nach halbstündigem Aufenthalte antraten, lichteten sich die Nebel. Wir begaben uns an den Fuß der Gipfelhalde zurück undA.J.. XV, pag. 258 und 259.A.J.. XVII1, pag. 126. 3 ) A.J. XV, pag. 544.

folgten nun dem Grenzkamm. Die Überkletterung der Gratfelsen verursachte des Neuschnees und des kalten Windes wegen einige Mühe, und an den Hängen des Mont Capucin ( 3407 m ) wartete unser noch etwelche Hackarbeit. Die Schwierigkeiten waren indessen verhältnismäßig gering. Um 6 Uhr war die Lücke des Col des Chamois erreicht. Die Grajischen Alpen winkten sonnenbeschienen aus der Ferne.

Vorsichtig stiegen wir durch das steile Schneecouloir hinunter, meist das Gesicht gegen die Wand gewendet. An einigen Stellen trat Eis zu Tage. Ein senkrechtes Eiswändchen vermochte uns nicht lange aufzuhalten; mit wuchtigen Pickelhieben wurde die Schwierigkeit gehoben. Erst am Fuße des Couloirs durften wir eine raschere Gangart anschlagen. Auf den Lawinenschnee folgten prächtige Alpweiden. Noch in der nämlichen Nacht wurde das einfache Wirtshaus von Valpelline im Val d' Ollomont erreicht.C. Montandon.

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