Charles Gos (1885-1945)
Charles Gos ( 1885-1945 ) Charles Gos wurde zu Genf geboren, als Sohn des Bergmalers und Musikers Albert Gos. Mit seinen beiden Brüdern, dem Maler François und dem Photographen Emil, bildete er ein unternehmungslustiges Trio.Vergessen wir nicht, dass zu dieser Zeit, als sie ihre Erstbegehungen durchführten, die hohen Berggipfel noch den Nimbus der Gefahr und Schwierigkeiten besassen. Sogar wohlgesinnte alpine Kreise verurteilten führerlose Besteigungen. Man muss nur die damaligen Sektionstourenprogramme durchlesen, um sich über das durchschnittliche Niveau im Alpinismus Rechenschaft zu geben. Fast krönte einen der Glorienschein, hatte man das Matterhorn oder die Aiguille Verte ohne Führer « gemacht ». Der Vier Esels-Grat und der Zmuttgrat schienen die obere Grenze des Möglichen zu sein. So erreichte Charles Gos eine Art Berühmtheit, als er 1905 mit einem Gefährten das Matterhorn über den Zmuttgrat bestieg und einige Tage später, ebenfalls als Führerloser, den Petit Dru und die Überschreitung des Grépon durchführte, eine Besteigung, die zuvor erst der unerschrockene Tricouni gemacht hatte.
Charles Gos trat aber vor allem als alpiner Schriftsteller hervor. 1912 erschien in Genf sein erstes Buch: « Près des névés et des glaciers », eine Sammlung von Novellen und Berichten und mit einem Vorwort von Guido Rey. Dann folgte bis 1945 eine Reihe von Werken, die den Alpen galten oder von ihnen inspiriert waren: « La nuit des Drus », « Propos d' un alpiniste », « Alpinisme anecdotique », « Histoire du Cervin », « Tragédies alpestres »(1954 in deutscher Übersetzung erschienen: « Berge im Zorn » ), « L' Epopée alpestre », « L' Hotel des Neuchâtelois », « Solitude montagnarde ». Diese Werke sind für die Geschichte des Alpinismus von besonderem Wert; sie trugen dem Autor 1946 den « Prix de la langue française » der Französischen Akademie ein.
Auch sei noch daran erinnert, dass Charles Gos durch Vorträge in Amerika und in fast allen europäischen Ländern, unter dem Patronat der Neuen Helvetischen Gesellschaft und der Alliance française, viel zur Kenntnis über die Schweiz und die Alpen beigetragen hat.
Er war Ehrenmitglied der Section Genevoise und des Alpine Club.Louis Seylaz
Berge
GEDICHTE VON PETER KILIAN, ZÜRICH
Im abendlichen Glanz und Glühn
Schon stehn die Lärchen auf den Flühen im abendlichen Glanz und Glühen. Es färben sich die Hänge rot, die Alptrift und der Bannwald loht, der Firnschnee flammt im letzten Strahl hoch überm Dunst und Nebeltal.
Und schwere Abendschatten neigen sich in das urwelthafte Schweigen; sie stauen sich wie eine Flut, verzehren lautlos Glanz und Glut, doch heller funkelt, himmelsfern, im Dämmerblau der Abendstern.
Heimweg im Schneetreiben
Himmelsflaum, mein Flockenspiel, wie das wirbelnd tanzt und fällt und mein nahes Abendziel noch im Tal verschleiert hält.
Hütten tauchen manchmal auf, das Gewirbel hüllt sie ein; bald wölbt sich der Flaum zuhauf, polstert Zäune und Gestein.
Und verborgen unterm Eis sind die Bäche jetzt verstummt, ragen Bäume stumm ins Weiss, seltsam geisterhaft vermummt.
.Himmelsflaum, mein Flockenspiel, wie das wirbelnd tanzt und fällt! Bald bin ich an meinem Ziel und in meiner stillen Welt.
11 Die Alpen - 1963 - Les Alpes161 schritten und an ihm ungezählte Anfänger in die Mühen und Freuden des Kletterns eingeführt; so gab man ihm den Übernamen « Concierge du Grépon ». Am Requin führte er den ersten Abstieg von der Epaule aus über den Osthang durch. Auch war er einer der ersten, der sich in die Westwand des Dru wagte, zu einer Zeit, wo man die künstlichen Hilfsmittel des Kletterers noch nicht kannte und noch mit Nagelschuhen stieg. Seit 1896 suchte er nach einem neuen Schuh-Beschlag und erfand den Tricouninagel, der sich zu behaupten vermochte. Diese Bezeichnung ist sogar ins Larousse-Wörterbuch aufgenommen worden.
Genecands Widerstandskraft, seine Dienstfertigkeit, sein Wohlwollen und seine Fröhlichkeit sind legendär geworden. Er unternahm, mit einem 30 kg schweren Rucksack belastet, schwerste Klettereien und blieb dabei ein fröhlicher Kerl und Spassmacher. Für Generationen von Kletterern ist er ein Symbol und ein Beispiel der Unerschrockenheit gewesen. Sein Ruf ging über Genf hinaus, so dass sein Tod sogar in der gewichtigen « Times » und der « Gazetta del Popolo » erwähnt wurde. Eine Bergkette der Coast Range in Canada trägt den Namen « Tricouni Mountains ».
Im Oktober 1956 hat ihn die Section Genevoise zum Ehrenmitglied ernannt.Louis Seylaz CHARLES GOS ( 1885-1945 ) Charles Gos wurde zu Genf geboren, als Sohn des Bergmalers und Musikers Albert Gos. Mit seinen beiden Brüdern, dem Maler François und dem Photographen Emil, bildete er ein unternehmungslustiges Trio.Vergessen wir nicht, dass zu dieser Zeit, als sie ihre Erstbegehungen durchführten, die hohen Berggipfel noch den Nimbus der Gefahr und Schwierigkeiten besassen. Sogar wohlgesinnte alpine Kreise verurteilten führerlose Besteigungen. Man muss nur die damaligen Sektionstourenprogramme durchlesen, um sich über das durchschnittliche Niveau im Alpinismus Rechenschaft zu geben. Fast krönte einen der Glorienschein, hatte man das Matterhorn oder die Aiguille Verte ohne Führer « gemacht ». Der Vier Esels-Grat und der Zmuttgrat schienen die obere Grenze des Möglichen zu sein. So erreichte Charles Gos eine Art Berühmtheit, als er 1905 mit einem Gefährten das Matterhorn über den Zmuttgrat bestieg und einige Tage später, ebenfalls als Führerloser, den Petit Dru und die Überschreitung des Grépon durchführte, eine Besteigung, die zuvor erst der unerschrockene Tricouni gemacht hatte.
Charles Gos trat aber vor allem als alpiner Schriftsteller hervor. 1912 erschien in Genf sein erstes Buch: « Près des névés et des glaciers », eine Sammlung von Novellen und Berichten und mit einem Vorwort von Guido Rey. Dann folgte bis 1945 eine Reihe von Werken, die den Alpen galten oder von ihnen inspiriert waren: « La nuit des Drus », « Propos d' un alpiniste », « Alpinisme anecdotique », « Histoire duCervin », « Tragédies alpestres »(1954 in deutscher Übersetzung erschienen: « Berge im Zorn » ), « L' Epopée alpestre », « L' Hôteldes Neuchâtelois », « Solitude montagnarde ». Diese Werke sind für die Geschichte des Alpinismus von besonderem Wert; sie trugen dem Autor 1946 den « Prix de la langue française » der Französischen Akademie ein.
Auch sei noch daran erinnert, dass Charles Gos durch Vorträge in Amerika und in fast allen europäischen Ländern, unter dem Patronat der Neuen Helvetischen Gesellschaft und der Alliance française, viel zur Kenntnis über die Schweiz und die Alpen beigetragen hat.
Er war Ehrenmitglied der Section Genevoise und des Alpine Club.Louis Seylaz 160