Tödi / Piz Russein 3614 m Alpinismo
Die markante Silhouette des Tödis ist an einem Föhntag sogar von Zürich aus sichtbar. Seine Dominanz, die langen Aufstiege, aber auch die bewegte Besteigungsgeschichte machen ihn zu einem bekannten Gipfelziel. Zusammen mit der Bifertengruppe bildet der Tödi das Zentrum der hochalpinen Glarner Alpen.
Die drei Gipfel Piz Russein (3613 m), Glarner Tödi (3571 m) und Sandgipfel (3468 m und 3389 m) bilden die Begrenzung der dreieckigen Firnkuppe des Tödis. Sie sind alle von dieser Hochfläche aus leicht erreichbar, so dass jede Route zum Tödi alle drei Gipfel erschliesst.
Besteigungsgeschichte (gekürzt, volle Version im SAC-Führer Alpine Touren "Glarner Alpen")
Die Routen des höchsten Gipfels der Glarner Alpen dürfen nicht beschrieben werden, ohne dass auf seine Besteigungsgeschichte eingegangen wird, die eng mit der Gründung des Schweizer Alpen-Clubs SAC verknüpft ist. Männer wie Placidus Spescha, Johannes Hegetschweiler, Rudolf Theodor Simler, die in ihrem Eifer und ihrer Hartnäckigkeit nicht nur eindrückliche alpinistische Leistungen vollbrachten, sondern auch Wildheuer, Jäger und Älpler als Bergführer zu solchen anspornten, schrieben die Erschliessungsgeschichte des Tödi. Auch dieser Berg, genau wie viele andere, bewegte, erfreute, begeisterte, enttäuschte oder erschütterte die ihn bestürmenden Menschen.
1819 Johannes Hegetschweiler und sein Führer Hans Thut versuchen, den Piz Russein vom Sandpass über die Südwestflanke zu besteigen.
1820 Erneuter Versuch Hegetschweilers in der Südwestflanke. Nochmaliger Versuch Hegetschweilers. Dieses Mal über Bifertenalpeli, Grünhorn und Schneerus. An deren oberem Ende (heute «Hegetschweilerplatte») wird der Bifertenfirn erreicht.
1824 Auf das Geheiss von Pater Placidus Spescha ersteigen Augustin Bisquolm und Placi Curschellas den Piz Russein über die Südwestflanke. Sie erreichen den Gipfel am 1. September.
1834 Am 17. Juli sollen Jakob Ris, Albrecht Stüssi und Jakob Wichser auf dem Tödi gewesen sein. Der Bericht erweist sich als Zeitungsente.
Hegetschweiler unternimmt einen weiteren Versuch. Wiederum zwingt ihn das Wetter zur Umkehr, dieses Mal am Fusse des Stoc Grond.
11. August: Nach zwei erfolglosen Versuchen sind die drei Linthaler Bernhard und Gabriel Vögeli sowie Thomas Thut wieder unterwegs und erreichen endlich das Gipfelplateau, was im Tal nicht ohne weiteres geglaubt wird.
19. August: Die drei Erstbesteiger erreichen mit Friedrich von Dürler erneut das Gletscherplateau des Tödi, was die letzten Zweifler verstummen lässt.
1853 Erstmals wird berichtet, dass vom Gipfelplateau des Tödi der Gipfelpunkt des Glarner Tödi besucht worden ist (Professor Ulrich, Antiquar Siegfried, Statthalter Studer mit den Führern Thut, G. Vögeli und Madutz).
1861 Am 31. Juli machen Rudolf Theodor Simler und Georg Sand mit ihren Führern Gabriel Zweifel und Heinrich Elmer die gleiche Überschreitung und glauben, die Erstbegeher zu sein (darum «Simlergrat»).
Simler berichtet im SAC-Jahrbuch 1864, was ihn auf dem Gipfel im Blick auf die vielen unbestiegenen Berge ringsum bewegt: «Dies alles überwältigte mich. Meinen schwachen Kräften konnte ich die Erforschung dieser Gegenden allein nicht zutrauen, und so reifte in mir der Gedanke an eine Assoziation der Freunde der Bergwelt.»
1863 Am 19. April wird auf Initiative Simlers der SAC gegründet. Als erste alpine Unterkunft wird die Grünhornhütte erstellt. Offizielles Exkursionsgebiet des neu gegründeten Clubs ist die Tödigruppe, das Gebiet Selbsanft – Bifertenstock und die Clariden- / Schärhornkette.
1869 23. August: Anlässlich einer Clubtour der Sektion Tödi wird die Südwestflanke des Tödi erstmals von West nach Ost traversiert (Sandpass – Russeinpforte).
1881 Am 1. Januar wird der Tödi von W. Gröbli mit dem Führer Salomo Zweifel erstmals im Winter bestiegen.
1889 Die erste Fridolinshütte wird erstellt.
1897 Die neuerstellte Claridenhütte erleichtert die Besteigung des Tödi über die Südwestflanke.
1900 Am 1. Juli wird der Glarner Tödi von Joh. Farner mit Begleitern erstmals über die Ostwand bestiegen.
1908 Die Camona da Punteglias wird gebaut.
1911 Februar: Führer Jost Zweifel ersteigt mit einem holländischen Gast den Tödi zum ersten Mal mit Ski.
11. August: G. Miescher und K. Steiner bezwingen in 13 Std. den Nordgrat zum Sandgipfel.
1920 13. Juni: Der Tödi wird erstmals durch das hintere Röticouloir erstiegen.
1923 15. Juli: Die neuerstellte, zweite Fridolinshütte wird eingeweiht.
1930 Generalkonsul Robert Schwarzenbach schenkt der Sektion Tödi die Planurahütte.
1942 Am 26. Juli erreichen E. Anderegg und P. Schafflützel den Piz Russein im Direktanstieg durch die Nordwestwand.