Protokoll der XXXIV. Delegiertenversammlung in Aarburg
der
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XXXIV. Delegiertenversammlung des S.A.C.
Montag den 28. September 1896 in Aarburg.
Anwesend sind: Das gesamte Centralkomitee und 83 Delegierte, welche 35 Sektionen vertreten.
I. Die Sitzung wird durch Hrn. Monnier eröffnet. Nach dem Appell legt Hr. Sandoz, Centralkassier, die Rechnung für das Vereinsjahr 1895 vor. Dieselbe schließt mit einem Deficit von Fr. 9512. 71, so daß dem Alpenclub noch ein Reinvermögen von Fr. 11,210. 48 verbleibt.
II. Der Rapport der Rechnungsrevisoren, HH. Denzler und Preiswerk-Ringwald, wird verlesen. Nach einigen Mitteilungen des Centralkassiers in Bezug auf Sektionen, welche im Geschäftsjahre 1895 ihre Beiträge an die Centralkasse nicht geleistet haben, wurde die Rechnung einstimmig genehmigt und bestens verdankt.
III. Hr. Colomb legt der Versammlung den Geschäftsbericht des Centralkomitees vor, der zu keinerlei Bemerkungen Anlaß giebt.
IV. Als Rechnungsrevisoren für das Vereinsjahr 1896 wurden ernannt die HH. Grimm ( Uto ) und Duvoisin ( Diablerets ), als deren Stellvertreter die HH. Montandon ( Bern ) und Christen ( Burgdorf ).
V. Das Budget für 1897 beläuft sich auf die Summe von Fr. 28,800; hiervon sind Fr. 5950 für Subventionen und Neubauten in Aussicht genommen.
Auf Antrag des Centralkomitees, das hierbei durch die HH. Saratz-Badrutt ( Bernina ) und Colomb aufs lebhafteste unterstützt wurde, wird der Sektion Bernina zum Baue der Tschiervahütte ein Beitrag von Fr. 3000 zugestanden. Diese Summe wird zu gleichen Teilen auf die Rechnungen von 1897 und 1898 gebracht.
Eine weitere Summe von Fr. 3000 ist dem Centralkomitee zur Verfügung gestellt für außerordentliche Ausgaben zum Unterhalte der Clubhütten.
VI. Hr. Bernoud ( Genf ) verliest einen kurzen humoristisch gehaltenen Bericht über die Ausstellung des S.A.C. in Genf. Er erwähnt darin das vollständige Gelingen dieses Unternehmens und spricht die Hoffnung aus, der hierfür in Aussicht genommene Kredit von Fr. 5000 werde nicht überschritten werden.
Im Namen aller Anwesenden dankt Hr. Monnier dem Komitee der Gruppe 43 und versichert dasselbe der Dankbarkeit des gesamten Alpenclubs.
VII. Die Generalversammlung im Jahre 1897 wird in Chaux-de-Fonds stattfinden. Hr. E. Courvoisier wird zum Festpräsidenten ernannt; er erklärt sich zur Annahme dieser Aufgabe bereit und benutzt die Gelegenheit, die Clubisten des freundlichsten Empfanges von Seiten seiner Sektion zu versichern.
VIII. Antrag der Sektion Basel:
„ Abänderung des 5 der Centralstatuten in dem Sinne, daß der Jahresbeitrag von Fr. 5 auf Fr. 7 erhöht würde. "
Hr. Kummer ( Basel ) erklärt, daß diese Anregung gemacht worden sei, um dem Mißverhältnis entgegenzutreten, das sich zwischen den einerseits stets steigernden Anforderungen an die Centralkasse und den anderseits nicht im gleichen Maße sich mehrenden Einnahmen immer fühlbarer macht. Ein solches Opfer von Seiten der Mitglieder sei nötig, wenn der S.A.C. seiner großen Aufgabe gewachsen sein soll.
Hr. Meckenstock vertritt den Standpunkt des Centralkomitees, welcher dahin lautet, daß, angesichts eines normalen Budgets und der sich — wider Erwarten — ausgleichenden Rechnungen, ein solches Vorgehen nicht zu empfehlen sei, da es leicht eine Abnahme des Mitgliederbestandes zur Folge haben könnte.
Hr. Dübi ( Bern ) macht einige interessante Angaben über die Herausgabe des „ Jahrbuchesnach denselben soll die finanzielle Lage des Unternehmens sich nach und nach bessern, so daß die Finanzen des Clubs weniger in Anspruch genommen würden.
Er beantragt Beibehaltung des bisherigen Jahresbeitrages von Fr. 5, indem er erachtet, daß der S.A.C. keineswegs nötig habe, auf einen großen Kassabestand zu dringen, sondern sich vielmehr mit einem bescheidenen Reservefonds zu begnügen habe, und daß die Sektionen zukünftig ihre Unternehmungen aus eigenen Kräften erledigen sollten, ohne an die Centralkasse zu appellieren.
Der Antrag der Sektion Basel wird mit 79 Stimmen abgelehnt.
IX. Antrag der Sektion Chaux-de-Fonds:
„ Bei den schweizerischen Hotelbesitzern sollen Schritte gethan werden, um für die Mitglieder des Alpenclubs einen besondern Tarif zu erwirken. "
Hr. Colomb erklärt in seiner Antwort an Hrn. Jeanneret ( Chaux-de-Fonds ), daß das Centralkomitee bereit sei, sich mit dieser Frage zu beschäftigen, ohne jedoch bindende Verpflichtungen betreffs Aufnahme und Erledigung dieser Unterhandlungen einzugehen.
Nachdem noch Hr. Örtly-Jenny ( Tödi ) gegen den Antrag gesprochen, wurde derselbe mit 48 gegen 23 Stimmen fallen gelassen.
X. Antrag der Sektion Weißenstein:
„ Das Centralkomitee wird ersucht, die Frage zu prüfen, ob nicht durch eine Reduktion der Führertaxen für Hochgebirgstouren der Gefahr, einen erheblichen Teil des Touristenstromes nach andern Gebirgsgegenden abgelenkt zu sehen, entgegengetreten werden könnte. "
Nach Anhörung der Auseinandersetzungen der HH. Dr. Walker ( Weißenstein ) und Perrochet beschließt die Versammlung einstimmig, die Angelegenheit an das Centralkomitee zurückzuweisen in dem Sinne, daß bei der Festsetzung der Führertarife diese Frage besonders berücksichtigt würde.
XI. Antrag der Sektion Weißenstein:
„ Das Centralkomitee wird eingeladen, die Frage zu prüfen, ob es nicht angezeigt wäre, daß der Bund und diejenigen Kantone, die aus dem Fremdenverkehr den größten Nutzen ziehen, durch jährliche Subventionen angehalten würden, an der Lösung der Aufgaben des S.A.C. mitzuhelfen. "
Hr. Bodenehr ( Weißenstein ) sucht die auf Abweisung des Antrages zielenden Argumente des Centralkomitees zu widerlegen; die Eingaben seien leicht zu machen und die Unabhängigkeit des Vereins sei dadurch keineswegs gefährdet.
Hr. Perrochet unterstützt den Standpunkt des Centralkomitees, der auch von der großen Mehrheit der Versammlung geteilt wird; der Antrag wird deshalb abgelehnt.
Das Protokoll wird verlesen und genehmigt. Schluß der Sitzung 3 Va Uhr.
Der Sekretär:Der Präsident:
( sig. ) Meckenstock. ( sig. ) F. A. Momiier.