Carl Egger: Im Kaukasus
Mit 78 Illustrationen nach Aufnahmen des Verfassers, Kartenskizze und Panorama. Basel, Verlag der Frobenius A.G., 1915. Preis Fr. 5.
Dies ist, glaube ich, die einzige Publikation über eine westeuropäische Expedition nach Russisch-Asien im Jahre 1914, deren Verfasser seine Person, seine Reisenotizen und Aufnahmen nach Hause retten und zur Veröffentlichung bringen konnte. Und auch unser Clubgenosse Egger und sein Freund G. Miescher mußten fast ein Jahr warten, bis sie ihre Mitte August 1914 in Tiflis deponierten etwa 250 Aufnahmen wieder erhielten und eine Auswahl davon für dieses Buch verwenden konnten. In köstlicher Weise erzählt uns der Verfasser, wie und wie oft er sein Taschentagebuch mit den unentbehrlichen Notizen vor militärischen, polizeilichen und zöllnerischen Eingriffen schützen mußte. Die Umstände brachten es mit sich, daß solche Abenteuer, die mit dem Kriegsausbruch in unmittelbarem Zusammenhange stehen, im Buche eine ungewöhnlich starke Rolle spielen; das macht aber auch einen großen Reiz desselben aus. Auch das touristische Resultat wurde etwas beeinträchtigt und die zweite Hälfte des ursprünglichen Programms, Ushba und andere Hochgipfel, mußte am 13. August definitiv fallen gelassen werden. Bis dahin waren vom 21. Juli bis 7. August folgende Erstbesteigungen ausgeführt worden. Andürtschi 3914 m, Dschan-tugan-Tau 3899 m, Baschkarà 4129 m, Gadül-Tau 4120 m, Schneegipfel P. ca. 3900 m, Dschan-kuat-Paß ca. 3500 m, Dschailik-(Tschegem)Basch 4501 m, Tiu-Tiu-Basch 4413 m, Schneegipfel P. 4369 m südlich des Freshfield-Passes, Felsgipfel P. 4365 m nördlich des Freshfield-Passes, Koja-ugu-ausch-tschaft-Baschi 3877 m. Außerdem war als Anfangs- und Rekognoszierungstour der 4058 m hohe Kurmütschi erstiegen und daselbst ein Panorama aufgenommen worden. Am Gadül hatten sie das Vergnügen eines unfreiwilligen Biwaks im Hochgewitter durchgekostet und i n Jahrbuch des Schweizer Alpenclub. 51. Jahrg.
zwischen zwei Erstbesteigungen am 29. Juli eine Skitour auf den Elbrus eingeschoben. Das sind, wie man sieht, doch treffliche Beiträge zur „ Erschließung des Kaukasus " und die eingeflochtenen Winke und Beobachtungen über Reisevorbereitung und -aus-führung, über Ausrüstung, Verpflegung, Herbergen, Verkehr mit Behörden und Einheimischen werden späteren Kaukasusfahrern von Nutzen sein. Für uns übrige aber, denen dies Paradies verschlossen bleibt, bietet diese Lektüre einen gefahrlosen Ersatz.B.edaMion.