Überschreitung von Schwändi zum Klöntalersee | Berg- und Alpinwandern | Schweizer Alpen-Club SAC
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Überschreitung von Schwändi zum Klöntalersee Vorder Glärnisch 2328 m

  • Schwierigkeit
    T5-
  • Aufstieg
    4–5 h, 1650 Hm
  • Abstieg
    2–3 h, 1500 Hm

Des Vrenelis kleiner Bruder

Was für die Alpinisten der Glärnisch, das ist für den Alpinwanderer der Vorder Glärnisch. Der Tiefblick von Letzterem nach Glarus ist sogar noch beeindruckender als vom Vrenelisgärtli. Glarus mit seinem – seit dem Grossbrand vor 150 Jahren – schachbrettförmigen Strassenplan wirkt vom Gipfel wie ein liebevoll gestaltetes Modell seiner selbst. Reizvoller als die oft begangene, weiss-blau markierte Normalroute von Norden ist die Überschreitung mit Aufstieg durch die jähe, von zwei riesigen Runsen durchzogene Südflanke. Kaum schwieriger als der Aufstieg aus dem Klöntal, erlebt man so die Kontraste zwischen der üppig begrünten Südseite und der schuttigen, kargen Nordflanke umso intensiver.

Routenbeschreibung

Schwändi - Schwändisienen
Von Schwändi auf dem Wanderweg bis P. 755, dann den Wanderweg geradeaus verlassen und auf dem Fahrsträsschen im mehreren Kehren bis P. 933. Ein roter Pfeil weist nun den Weg hinauf zu den liebevoll gepflegten Häuschen von Schwändisienen (auf der LK neu "Schwänder Siene").
Schwändisienen - Vorder Glärnisch
An den Häuschen linkshaltend vorbei (Wegweiser) durch eine Runse und die nachfolgende Stufe ersteigen (Wegspur, T4). Auf 1600 m wird das Gelände flacher und man quert nach Westen über Geröll unter einer Felswand bis zur «gelben Wand» auf ca. 1720 m. Diese durchsteigt man von Westen nach Osten über eine Rinne; weiter über steile Grashänge (Wegspur) bis zur rechten unteren Ecke der markanten Felstürme, genannt Chilchli. Die Felstürme durchsteigt man auf geschickter Wegführung entlang unregelmässiger Markierungen (T4+) bis zu einem horizontalen Gratstück, «Gareplatz» genannt, von welchem links die Garerus und rechts die Hanslirus jäh hinunterführt. Nun auf schlechten, schuttigen Wegspuren erst einige Meter absteigend nordwärts durch den obersten Trichter der Hanslirus (je nach Wegzustand heikel, T5-), man erreicht so den Vorder-Glärnisch-Südwestgrat nordöstlich von P. 2057, der eigentlichen «Furggle». Nun im Schutt dem Grat entlang bis zum Gipfel.
Vorder Glärnisch - Hinter Sackberg
Der Abstieg führt entlang des weiss-blau-weiss markierten Alpinwanderweg erst über Schutthänge, später durch eine erste Felsstufe in die Schafalp Gleiter und über eine weitere Stufe nach Hinter Sackberg.
Hinter Sackberg - Rhodannenberg
Auf dem markierten Wanderweg, die Fahrstrasse abkürzend, hinunter nach Rhodannenberg an der Klöntalersee-Staumauer.
Variante: Aufstieg über Guppen Unterstafel - Sienentobel
Der Südaufstieg kann auch über Guppen Unterstafel (hierher von Schwanden auf dem Bergwanderweg) und einer Querung des Sienetobel via P. 1496 erreicht werden. Die Route vereinigt sich auf ca. 1650 m mit der oben beschriebenen, T3, etwa gleiche Zeit.
Abstieg via Schlattalpli
Wer im Abstieg noch Energie und eine Viertelstunde mehr mehr Zeit hat, kann die landschaftlich eindrückliche Querung vom Gleiter zum Vorder Schlattalpli wagen, von dort nach Rhodannenberg, T3.

Zusatzinformationen

Ausgangspunkt

Schwändi b. Schwanden GL, Post (700 m)

Endpunkt

Klöntal, Rhodannenberg (850 m)

Zeit

Schwändi - Schwändisienen - Furggle - Vorder Glärnisch: 4–5 Std.

Vorder Glärnisch - Gleiter - Saggberg - Klöntalersee-Staumauer (Rhodannenberg): 2–3 Std.

Schwierigkeit / Material

Die Wegfindung auf der Südseite ist bei schlechter Sicht nicht ganz trivial. Bei guter Sicht findet sich jedoch die richtige Route durch die Felsriegel relativ leicht: Muss man irgendwo richtig klettern, liegt man sicher falsch. Schlüsselstellen sind die erstaunlich einfach zu meisternden Felstürme der «Chilchli» (T4+). Und die je nach Nässe und Geländezustand (Wegspur vorhanden oder nicht) mühsame bis heikle Querung der Hanslirus, die etwas losen Untergrund aufweist (oberes T4 bis unteres T5). Der Abstieg über die blau-weiss-blau markierte Normalroute nach Saggberg ist kaum zu verfehlen und an allen heiklen Stellen mit Drahtseilen ausgerüstet (T4-).

Wegpunkte

Furggle (GL) (2057 m)

Die Route passiert etwas östlich des tiefsten Punktes.

Verschiedenes

Hintersackberg (1051 m)

Saggberg, Restaurant Schwammhöhe, Tel. 055 640 28 17, www.schwammhoehe.ch.

Ab hier kann auch zu Fuss nach Glarus abgestiegen werden (ca.1½ Std.).

Autor / Autorin

Fabian Lippuner

Fabian Lippuner ist Umweltingenieur, Wanderleiter und hat für den SAC zwei Führer der Buchreihe Alpinwandern / Gipfelziele verfasst. Er ist seit fünfundzwanzig Jahren sommers wie winters, kreuz und quer in Fels, Eis, Gras, Alpen, Mitteland und Jura unterwegs.

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