Via ferrata del Lago Sonnigpass 3142 m
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- Schwierigkeit
- K3, T4
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- Aufstieg
- 2 Tage
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- Bergerfahrung
- 3 / 4
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- Kraft
- 1 / 4
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- Ausdauer
- 4 / 4
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- Psyche
- 2 / 4
Etwas ungewöhnlich ist sie schon, die Ferrata del Lago, aber auf jeden Fall ein gutes Beispiel dafür, wie grenzüberschreitende Zusammenarbeit funktionieren kann. Der Klettersteig wurde von Saaser Bergführern erbaut, liegt aber auf Piemonteser Boden. Er verbindet das Rifugio Andolla (2052 m) mit der Almagellerhütte (2894 m) und ist Teil einer grossen Zweitagestour, die von Gondo ins Saastal führt. Einen See wird man im Bereich des Klettersteigs allerdings vergebens suchen, gemeint ist mit der Bezeichnung nämlich ein viel grösserer, weit entfernter Lago: der Maggiore. Denn vom Sonnigpass (3147 m), an dem die Ferrata ausläuft, geht der Blick – sofern weder Wolken noch einfallender Nebel die Sicht beeinträchtigen – nach Osten über das Tocetal hinweg bis zur glitzernden Wasserfläche des Langensees. Diesen Fernblick muss man sich allerdings erst verdienen, auf dem weiten und teilweise steinigen Weg aus dem Zwischbergental herauf, über den Passo d’Andolla. Erst am zweiten Tag des Alpentrekkings darf man ins Eisen greifen, doch das spielt bei dieser Unternehmung ohnehin eher eine Nebenrolle. Denn zwischen Gondo und dem Almagellertal gibt es vor allem eines en masse: Natur, bis zu 4 Kilometer hoch und in tausend Facetten. Ganz weit weg ist Saas Fee mit seinen Touristen, da surren keine Lifte, blasen keine Autos ihre Abgase in die Luft. Heile Bergwelt hinter dem Weissmies? Der Klettersteig stellt keine besonderen Anforderungen, sieht man einmal von der Höhe ab; vorbildlich trassiert und gesichert überwindet er den Felsriegel auf der italienischen Ostseite des Sonnigpasses (Bocchetta del Bottarello). Am Grateinschnitt öffnet sich dann der riesige, vom Wirken des Eises geprägte Kessel des innersten Almagellertals. Am Weiterweg zur Almagellerhütte hat man den dunkel-schartigen Portjengrat zur Rechten, vor sich den mächtigen Klotz des Weissmies (4017 m) mit seinen zerfurchten Südabstürzen. Aus den felsigen Steilflanken ist im Hoch- und Spätsommer immer wieder dumpfes Poltern zu hören: Steinschlag, verursacht durch den Anstieg der Permafrostgrenze. Dass diese Gefahr keineswegs unterschätzt werden darf, belegen frische Bergsturztrümmer auf der weiss-blau-weiss markierten Route.
Routenbeschreibung
Zusatzinformationen
- Charakter
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K2–3/T4. Alpine Zweitagestour dies- und jenseits der Schweizer Grenze zu Italien. Der Klettersteig ist mässig schwierig und bestens gesichert: sozusagen das Tüpfelchen auf dem i. Gute Kondition und Bergerfahrung sowie sicheres Wetter sind hier wichtiger als ein starker Bizeps; auch sollte man sich vorab über die Verhältnisse auf der Route informieren. Insgesamt ein grosses Bergerlebnis abseits des Touristenrummels.
- Zeit
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Gesamtzeit 1. Tag 4½ Std. Zwischbergen–Passo d’Andolla 3¾ Std., Passo d’Andolla–Rifugio Andolla ¾ Std.
Gesamtzeit 2. Tag 8 Std. Rifugio Andolla–Sonnigpass 4 Std., Sonnigpass–Almagellerhütte 1½ Std., Almagellerhütte–Saas Almagell 2½ Std.
- Signalisation
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Durchwegs gut weiss-rot bzw. weiss-blau-weiss markierte Wege