Liskamm Westgipfel 4479 m Hochtouren
Der Liskamm stellt eines der eindrücklichsten Massive der gesamten Alpen dar. Er beeindruckt durch seine stupende Höhe, aber auch durch die (immer noch) monumentale Vergletscherung. Lediglich die Südseite des Westgipfels bricht in einer Felswand ab, sonst aber umgibt sich der Liskamm mit einem durch und durch arktischen, abweisenden Gletscherpanzer. Während von der Nordseite die Eismassen via Zwillings- und Grenzgletscher in den Gornergletscher fliessen, stellt auf der Südseite der Lysgletscher ein Phänomen dar: seine Zunge reichte bis vor wenigen Jahren bei der Alp Soalze bis auf eine Höhe von 2300 Meter hinunter. Das ist für einen nach Süden gerichteten Eisstrom schon erstaunlich. Der Liskamm ist leider sehr tückisch! Seit langem trägt er den Beinamen «Menschenfresser». Mehrere schlimme Unfälle bei der Traversierung verhalfen diesem Berg zu dieser nicht gerade schmeichelhaften Bezeichnung. Der Grat ist in der Regel sehr stark verweht und verwechtet. Wechtenbrüche und tragische Mitreissunfälle sind beim Liskamm leider ein Phänomen, das sich zu wiederholen scheint. Zudem wird bei Einbruch von Nebel und schlechtem Wetter die Orientierung auf dem weitläufigen Terrain schwierig. Deshalb sind eine tadellose Seilführung und eine lückenlose Beherrschung der Orientierungshilfen eine wichtige Grundbedingung für die Besteigung des Liskamms, nebst einer sehr guten Kondition und Technik: ein grosser Viertausender für Fortgeschrittene.