Der Urvater der Klettergärten Graubündens. Im Oldis bei Haldenstein ragt diese markante und plattige Wand bis zu 200 Meter aus dem Talboden. Sie war für die Churer Kletterszene bereits ab den Fünfzigerjahren ein idealer Spielplatz. Othmar Stiegers Route Isabahn Schina, so benannt weil das Sicherungsmaterial unverkennbar aus SBB-Beständen stammte, wurde zu einem ersten grossen Klassiker und bietet den abgegriffensten Riss weit und breit. Die abwechslungsreiche und populäre Plattenwand ist eine richtig schöne lange Mehrseillängenroute, die nahezu das ganze Jahr geklettert werden kann.

Der Kalkfels ist in Haldenstein nicht immer bombenfest, man klettert hier in einem alten Steinbruch. Am meisten begangen werden die Einseillängenrouten am Wandfuss. Diese sind inzwischen teils stark poliert von tausenden Kletterschuhgummis und verlangen präzises und entschlossenes Antreten.

Etwas störend kann an Werktagen der Betrieb des Holzlagerplatzes der Gemeinde am Wandfuss sein. Teilweise sind die kreuzenden Routenlinien verwirrend. Ich hoffe, das Topo kann hier Klarheit schaffen – wenn es denn stimmt. Hier haben schon viele Generationen Spuren hinterlassen!

Meist sind die Routen nun gut mit HSA-Inox-Bohrhaken ausgerüstet. Man findet zudem noch alle denkbaren Modelle der Hakengeschichte. Kenntnisse über deren Zuverlässigkeit im Falle eines Falles schaden hier nicht. In den langen Rissrouten lassen sich Keile und Friends oft sehr gut einsetzen. Der glatte Kalk ist allerdings nicht das optimale für den Friend, und man sollte hier in Haldenstein seine Haltekraft in parallelen Rissen nicht zu hoch einschätzen.