Überschreitung von Dagro zur Capanna Quarnei | Berg- und Alpinwandern | Schweizer Alpen-Club SAC
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Überschreitung von Dagro zur Capanna Quarnei (Normalroute) Cima di Gana Bianca 2842 m

  • Schwierigkeit
    T4-
  • Aufstieg
    7:30 h, 1550 Hm
  • Abstieg
    850 Hm

Gane bianche e rosse

Die kürzeste und rascheste Verbindung zwischen Dagro und der Capanna Quarnei ist der gemütliche «Sentiero dei Monti» über Monda und Vipéra; darüber, meist im Bereich der Waldgrenze, verläuft der ebenfalls gut ausgebaute «Sentiero degli Alpi» über die Alpe di Cióu und Prato di Cüm. Beide sind gut markiert und bieten einen schönen Einblick ins Val Malvaglia, das grösste Seitental des Valle di Blenio. Doch es gibt noch eine dritte Variante, die «aussenrum» verläuft und durch die Dachluke ins Val Malvaglia steigt: westlich an der Cima di Piancabella vorbei, unter der Cima di Gana Rossa hindurch, auf die Cima di Gana Bianca und schliesslich über die Gane di Terra Rossa zur Capanna Quarnei hinab. Eine «gana» (oder «ganna») ist ein Felssturzgebiet mit grossen Blöcken oder ein grobes Geröllfeld. Und so ist es denn auch: Zwischen dem Piano del Simano und dem Piano dell’Alpe balancieren wir fast durchgehend auf zentnerschweren Steinen.

Routenbeschreibung

Dagro – Capanna Prou
Von der Seilbahnstation in Dagro (ca. 1410 m) führt ein bequemer Weg, ein Strässchen mehrmals abkürzend, über Pianzei zur Cascina di Dagro (1617 m). Weiter auf dem markierten Wanderweg zur Waldgrenze bei der Alpe di Prou (2015 m, offene Selbstversorgerhütte).
Capanna Prou – Alpe Pièi
Von Prou auf einem vermeintlich waagrechten, in Wirklichkeit mit etwas Auf und Ab gespickten Höhenweg nordwestwärts nach Stabiói (2020 m), wo wir den oberen Weg einschlagen und bis Lavill (2023 m) weiterwandern. Auch hier wählen wir den höheren Weg, der über die Schafweiden von Grüssett und durch einige Bachbette zur Kuppe der Alpe Pièi (2246 m) führt.
Alpe Pièi – Cima di Gana Bianca
Von der Alpe Pièi folgen wir dem Bach bis 2300 m, queren ihn und gelangen ostwärts zu einer Terrasse mit mehreren markanten Steinmännern. Am östlichen Rand der Geröllstirn vorbei geht es nun taleinwärts, wobei es sich durchaus lohnt, im stellenweise mühsamen Geröll nach Grasnarben zu fahnden (sie sind zahlreicher, als es die Karte vermuten lässt). Nun ins Tälchen, das vom Sattel zwischen der Cima di Gana Bianca und P. 2820 abfällt. Durch das Tälchen hinauf, weiter oben über eher offene Geröllhänge mit eingelagerten Felsstufen zum erwähnten Sattel auf rund 2780 m, und über den blockigen, einfachen Südostgrat in zehn Minuten zum Gipfel der Cima di Gana Bianca (2843 m).
Cima di Gana Bianca – Laghetto dei Corti
Vom Gipfel der Cima di Gana Bianca geht es wieder zurück in den Sattel. Nun genau ostwärts hinunter, den Markierungen folgend, durch sehr steiniges Gelände (manche würden sagen: eine Steinwüste). Ein steiles Couloir erfordert etwas Vorsicht, da und dort muss man sich mit den Händen abstützen. Ab etwa 2600 m wird das Gelände einfacher, besteht aber weiterhin aus Blöcken und grobem Geröll. Sobald die letzte, markante Felsbastion auf 2530 m umgangen ist, wendet man sich nach Nordosten. Über offenes Gelände traversiert man die Gane di Terra Rossa, erreicht kurz vor P. 2345 endlich Wiesen und steigt zum Laghetto dei Corti (2181 m) ab.
Laghetto dei Corti – Capanna Quarnei
Vom Laghetto dei Corti führt der markierte «Sentiero degli Alpi» zur Alpe di Quarnei (2046 m) hinunter. Dort überqueren wir auf einer Brücke den Orino und gelangen südwärts über offene Weiden zur prächtig gelegenen Capanna Quarnei (2109 m).

Zusatzinformationen

Ausgangspunkt

Dagro (1410 m)

Von der Haltestelle Malvaglia/Filovia zur nahen Talstation der Kleinseilbahn nach Dagro www.filoviamalvaglia.ch. Die Bergstation befindet sich etwas oberhalb der Siedlung Dagro auf 1410 m und verfügt auch über eine Einkehrmöglichkeit (Ristoro Sass Malt, www.sassmalt.ch ).

Endpunkt
Zeit

Dagro – Capanna Prou 2 Std.

Capanna Prou – Cima di Gana Bianca 3 Std. 30 Min.

Cima di Gana Bianca – Capanna Quarnei 2 Std.

Schwierigkeit / Material

Eigentliche technische Schwierigkeiten gibts keine, die Hände muss man höchstens ein paarmal im Abstieg (zwischen 2750 m und 2650 m) einsetzen. Doch die Tour führt lange über Geröll und Blockwerk, erfordert gute Trittsicherheit und stabile Fussgelenke. Wer sich solches Gelände nicht gewohnt ist, wird für die an sich schon lange Tour noch länger benötigen – und sich sehr lange daran erinnern. Bei Nebel oder schlechter Sicht gestaltet sich die Orientierung von der Alpe Pièi über den Gipfel bis hinab zum Laghetto dei Corti äusserst schwierig (trotz vereinzelten Markierungen über die Gane di Terra Rossa).

Wegpunkte

Capanna Prou (2015 m)

Stets offene, unbewartete Hütte mit etwa 15 Plätzen.

Rifugio Lavill (2023 m)

Unbewartete Schutzhütte mit 10 Betten, normalerweise von Mai bis Oktober geöffnet.

Autor / Autorin

Marco Volken

Marco Volken ist freischaffender Fotograf und Alpinjournalist. Er hat zahlreiche Bücher zum Alpenraum mitverfasst, darunter Bildbände, Sachbücher, Hüttenführer, Wander- und Clubführer sowie Skitouren- und Kletterführer.

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