Aiguille du Chardonnet 3824 m Hochtouren
Sagen wir es gleich zu Beginn: es ist ausserordentlich bedauerlich, dass die Aiguille du Chardonnet kein Viertausender ist! Dieser massige und vornehme Berg gehört zu den gewaltigsten Gipfeln der Alpen. Er prägt die Szenerie dieser Gegend und vor allem das Becken des Glacier du Tour in einer unvergleichlichen Art und Weise.
Die Aiguille du Chardonnet besitzt einen 800 Meter langen, gezackten, leicht geneigten Gipfelgrat (auch E-Grat oder Arête Forbes genannt), der bei P. 3680 beginnt, über den Hauptgipfel (3824 m) streicht und als W-Grat etwas schräger zur «Epaule» (3587 m, auch Aiguille de la Selle genannt) abfällt. Der Süden besteht aus einer gut 800 m hohen Felsflucht, die – einer gotischen Kathedrale gleich – ungezählte, hintereinander gestaffelte Spitzen und Türme aufweist, welche jede Monotonie in Abrede stellt, und dieser Flanke ein unheimlich dynamisches, aber auch stacheliges, abweisendes Profil verleiht. Der Gipfel selbst ist meist felsig, wird aber manchmal von einer Firnkappe bedeckt.
Wie es sich für einen solch prominenten Berg gebührt, sind die Anstiege praktisch alle schwierig. Auch der Abstieg auf der leichtesten Route kann durchaus problematisch sein.
Der Name Chardonnet wurde von frz. le chardon (von lat. cardus) abgeleitet, was «Distel» bedeutet. In Frankreich wird der Berg meist mit der Kurzversion «Chardonnet» bezeichnet.