Aiguille d'Argentière 3898 m Hochtouren
Die Aiguille d'Argentière gehört zu den mächtigen Berggestalten dieser Region. Zusammen mit der Aiguille du Chardonnet bildet sie ein unverwechselbares Zweigestirn, das durch den tief eingeschnittenen Col du Chardonnet voneinander getrennt ist.
Die Aiguille d'Argentière ist ein überaus komplexer Berg. Nebst dem Hauptgipfel (3898 m) befinden sich auf dem von NNW nach SSE ausgerichteten, gewundenen Grenzkamm verschiedene andere kotierte Gipfel. Verschiedene Grate streben vom Hauptkamm weg und geben durch ihre teilweise imposanten Längen und Höhen dem Berg seine stattliche Grösse. Die Ausaperung der Flanken schreitet in einem bedenklichen Tempo voran. In der ENE-Flanke befindet sich ein auffälliges, sehr steiles Couloir, das Couloir Barbey genannt wird. Die S-Flanke ist mit der Ausnahme des charakteristischen Y-Couloirs felsig. Die Aiguille d'Argentière ist umringt von respektablen Gletschern, vor allem dem Glacier d'Argentière und seinen drei Zuflüssen (Chardonnet, Milieu, Améthystes) auf französischem Gebiet, und dem Glacier de Saleina auf der Schweizer Seite. Alle diese Grate, Flanken und Couloirs bieten dem Bergsteiger eine Fülle von abwechslungsreichen Besteigungen mit unterschiedlichen Schwierigkeiten. Es darf deshalb nicht erstaunen, dass sich die herausragenden Alpinisten ihrer Zeit mit diesem einmaligen Berg befasst haben.
Noch etwas: le nom! Der Name wird abgeleitet von indo-europäisch arg, lateinisch argenteus, gallisch arganto. Diese Ausdrücke bedeuten «silberfarbig, wie Silber blinkend» und nehmen Bezug auf die blank glänzenden Gletscherflanken des Bergs.
A. Adams Reilly, Edward Whymper mit Henry Charlet, Michel Croz und Michel Payot, 15. Juli 1864 (W-Flanke und NW-Grat).