Klettersteig Kandersteg - Allmenalp | Klettersteige | Schweizer Alpen-Club SAC
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Klettersteig Kandersteg - Allmenalp Allmenalp 1723 m

  • Schwierigkeit
    K4
  • Aufstieg
    2:45 h, 350 Hm
  • Bergerfahrung
    1 / 4
  • Kraft
    3 / 4
  • Ausdauer
    2 / 4
  • Psyche
    3 / 4

Der Klettersteig Kandersteg–Allmenalp im Berner Oberland ist eine landschaftlich spektakuläre, direkte, oft wunderbar ausgesetzte Route über eine 350 Meter hohe, durch Pfeiler und Schluchten gegliederte Mauer. Die Route ist kaum für ängstliche Anfänger geeignet. Allerdings gibt es immer wieder Absätze, wo man verschnaufen, das Herzklopfen beruhigen – und den Zügen nachschauen kann, während der Allmibach mit seinen Wasserfällen ein stetig Lied singt. Einheimische Bergführer haben mithilfe der Gebrüder Köppel, die auch für den Leukerbadner Klettersteig, die längste und an spruch svollste Anlage der Schweiz, verantwortlich zeichnen, den 2005 eingeweihten Steig unweit des Nordportals des Lötschbergtunnels gebaut. Der Kandersteger gehört mit rund 7000 Begehungen pro Jahr zu den am häufigsten gemachten Vie ferrate der Schweiz. Im Jahr 2006 wählten ihn die Leser der Zeitschrift «Bergsteiger» gar zum Lieblingsklettersteig. Mehr Reklame hat der Eisenweg auf die Allmenalp eigentlich gar nicht nötig. Vielleicht noch das: Im Sommer 2009 fand eine Nachtbegehung statt, die auf viel Begeisterung stiess. Der Anlass wird seither jährlich wiederholt. Im Juni 2020 wird die neue Variante "Freude herrscht" eingeweiht.

Routenbeschreibung

Zustieg
Klettersteig Kandersteg-Allmenalp
Über eine 100 Meter hohe, teils senkrechte Mauer links haltend hoch; der lange Quergang erinnert ein wenig an den berühmten Hinterstoisser-Quergang in der Eiger-Nordwand. Auf einem Nepalsteg (Dreiseilbrücke) über den Allmibach. Ein grasiger Hang führt zur grossen Schweizerfahne und zum Routenbuch unterhalb der Stufe mit dem 10 Meter nach aussen hängenden Dach, das durch eine einzigartige Konstruktion überwunden wird (aufgehängter Gehsteig und sich um 180 Grad drehende Leiter). Links vom zweituntersten Wasserfall gehts auf eine Kante hoch, hinter welcher der Allmibach rauscht und stürzt. In der mit Leitern entschärften Schlüsselstelle, dem rechts hinauf und hinaus ums Eck ziehenden Quergang, werden die Armmuskeln nochmals gehörig beansprucht. Ein zweiter Nepalsteg quert ihn wieder – mutige Klettersteiggeher wählen natürlich die Variante weiter oben im Hexenkessel mit der Fahrt am 40 Meter langen Hängeseil; Rolle vorhanden, ebenfalls das unbedingt notwendige Bremsseil (die/der Letzte einer Gruppe muss sich selbst mit den Händen am Tragseil hangelnd bremsen oder den Nepalsteg benutzen). Schliesslich über eine letzte, teils senkrechte Wand im Zickzack zum Ausstieg auf etwa 1600 Metern (3 Std. 10 Min.). In 20 Minu ten hinauf nach Undere Allme (1723 m) mit der Bergstation der Allmenalpbahn und der Beiz.

Zusatzinformationen

Charakter

Gut, aber nicht zu üppig gesichert. Nur wenige Eisenbügel, dafür viele Stifte; oft muss man sich am beweglichen Sicherungsseil halten, was ziemlich viel Kraft erfordert. Mehrere Leitern – überraschend vor allem die Konstruktion mit einer Drehleiter, um ein weit ausladendes Dach zu überwinden. Zwei rund 30 Meter lange Nepalstege queren den Allmibach; anstelle des oberen Stegs kann man auch an einer Tyrolienne übers Wasser schweben (Rolle und Bremsseil vorhanden). Eine weitere, 110 Meter lange Tyrolienne führt vom Klettersteig auf einen Felskopf und wieder zum Steig zurück (kann allerdings nur in Begleitung eines Bergführers benutzt werden).

Die Anlage ist offen von Anfang Juni bis Mitte Oktober – wenn die Allmenalp-Luftseilbahn in Betrieb ist (Telefon 033 675 16 90 www.allmenalp.ch). Vormittags einsteigen! Die Klettersteigausrüstung kann in den Sportgeschäften von Kandersteg sowie in der Talstation der Allmenalpbahn gemietet werden.

Zeit

Gesamtzeit 3¾ Std.

Zum Einstieg 25 Min.

Klettersteig 2¾ Std.,

zur Bergstation 20 Min., Rückweg von der Talstation zum Bahnhof ¼ Std.

Signalisation

Gut markiert

Abstieg

Mit der Seilbahn ins Tal und von der Talstation zurück zum Bahnhof. Oder zu Fuss auf dem Wanderweg über Ryharts und Schneitböde (1¼ Std.).

Autor / Autorin

Daniel Anker

Daniel Anker ist ein Berner Autor und Fotograf. Der Historiker hat ungefähr 40 Skitouren-, Wander-, Klettersteig- und Radführer sowie Bergmonografien über grosse Gipfel der Schweiz verfasst.

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