Panorama Klettersteig Jegihorn Jegihorn (Saas-Grund) 3206 m
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- Schwierigkeit
- K4
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- Aufstieg
- 3 h, 400 Hm
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- Bergerfahrung
- 3 / 4
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- Kraft
- 2 / 4
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- Ausdauer
- 3 / 4
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- Psyche
- 3 / 4
Ein Dreitausender im Wallis, dem Reich der ganz grossen Alpengipfel, das hört sich nicht besonders aufregend an. Die richtigen Berge, die tragen hier eine Vier als erste Ziffer in der Höhenangabe, sind von Eis umhüllt oder mit gewaltigen Wänden gesegnet. Und berühmt sind sie alle, einer ganz besonders. Aber der steht drüben im Mattertal und versteckt sich hinter der Mischabel. Das geht ganz leicht, denn der höchste Zacken der «Mistgabel», der Dom (4545 m), überragt das Matterhorn noch um einige Meter; er ist der höchste ganz auf Schweizer Boden stehende Berg. Und dazu Blickfang in der einmaligen Rundschau vom Jägihorn (Jegihorn auf der Landeskarte). Der Panorama-Klettersteig verläuft vor einer Kulisse, die sogar in der Schweiz ihresgleichen sucht; Fels und Eis, Gipfel und Grate sind ständig im Blick. Wenn das Auge nicht zufällig gerade nach dem nächsten Griff sucht. Der ist dann in aller Regel genau da, wo er auch gebraucht wird. Beat Burgener und sein Team haben ganze Arbeit geleistet, eine Route angelegt, die dem Berg angepasst ist, eine logische Linie hat und ein Maximum an Eindrücken bietet – und dazu ein bisschen Nervenkitzel. Wem das alles nicht genügt, kann sich an der neuen Variante versuchen, einer langen Seilbrücke zwischen dem Vor- und dem Hauptgipfel. So etwas kennt man von französischen Klettersteigen, auf denen mehr geturnt, balanciert und gekrabbelt als geklettert wird. Der Panorama-Klettersteig erschliesst einem grösseren Publikum mit dem Jägihorn einen schönen Dreitausender. Wer ein wenig Erfahrung mit Klettersteigen hat, wird sich nicht überfordert fühlen, zumal die Schwierigkeiten nach oben hin leicht abnehmen. Da kommt das Vergnügen klar vor dem «Krampf», man hat Musse, die 3D-Bilder so richtig zu geniessen: den Blick in die Tiefe, die einmalige Schau auf das Massiv der Mischabel, die im Nachmittagsschatten fast wie ein grosses Zirkuszelt wirkt, das Panorama vom Gipfel, das auch weite Teile der Berner Alpen mit einschliesst. Da dürfen die Klettersteigler dann die Dreieinhalb- und Viertausender nördlich der Rhone und rund ums Saastal abzählen und bekommen eine Ahnung von den Dimensionen der Walliser Hochgebirgslandschaft. Zwischen Visp und dem Gipfel des Doms liegen fast 4000 Höhenmeter, zwischen dem höchstgelegenen Weinberg der Schweiz bei Visperterminen und dem Lagginhorn – dem nächsten Viertausender – gerade mal 10 Kilometer, in der Horizontaldistanz gemessen. Im Wallis ist eben manches grösser als anderswo in den Alpen.
Routenbeschreibung
Zusatzinformationen
- Charakter
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K3–4. Hochalpiner Klettersteig, mit fünf Leitern, 400 Haken und fast einem Kilometer Drahtseil bestens gesichert. Man sollte diese Genussroute allerdings nur bei sicherem Wetter (keine Gewittergefahr) und einwandfreien äusseren Bedingungen begehen (kein Schnee). Grandios ist die Eis- und Felskulisse des Saastals. Die extrem luftige Variante «Zitterpartie» setzt vor allem ein solides Nervenkostüm und etwas artistische Begabung voraus (K5). Bei heftigem Wind kommt reichlich Bewegung in die Dreiseilbrücke.
- Zeit
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Gesamtzeit 6 Std., Zustieg 1½ Std., Klettersteig 3 Std., Abstieg 1½ Std.
- Signalisation
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Zu- und Abstieg weiss-rot-weiss bzw. weiss-blau-weiss markiert, Hinweisschilder