Pizzo Badile 3305 m Routenarchiv
Der riesige Granitklotz ist einer der begehrtesten Gipfel Graubündens, an ihm wurde und wird heute noch alpine Geschichte geschrieben. Bei idealen Bedingungen im Sommer und im Herbst ist man am Pizzo Badile nie alleine, an der Kante reihen sich die Kletterer auf wie an einer Perlenschnur. Die Schönheit dieser Linie ist aussergewöhnlich, und der Wunsch, hier einmal hochzuklettern, ist leicht nachvollziehbar. Die Befriedigung, wenn man nach einem langen Tag unten in den Bagni del Masino endlich eine kühle Birra geniessen kann, ist sehr gross. Von den Routen auf der Nordseite werden fast nur noch die grossen Klassiker, also die Nordkante und die Cassin-Route, sowie die Another day in paradise geklettert. Praktisch alle anderen Routen sind schlecht oder kaum abgesichert, sehr ernst und werden selten wiederholt, obwohl sie ebenfalls schöne Kletterei bieten würden. Seit dem Felssturz am Pizzo Cengalo kommt als Zugang nur noch die Capanna Sasc Furä in Frage. Noch ernsthafter sind die Routen in der Nordwestwand: Sie sind kaum abgesichert, teilweise dem Steinschlag ausgesetzt, wegen des Gletscherschwunds nur schwer zu erreichen und bleiben den Könnern vorbehalten. Anders die Südseite, wo etwa mit der Via Molteni oder der Marimonti interessante, beliebte Routen zur Auswahl stehen, die allerdings deutlich kürzer und weniger alpin als jene der Nordseite sind.