© Andrea Dell’Ambrogio, Staufer & Hasler Architekten
Neues Kapitel für die Sewenhütte SAC Sanfter Umbau für das alpine Juwel auf 2150 m ü.M.
Die Sewenhütte liegt im Herzen der Urner Berge auf 2150 Metern. Angesichts gestiegener Besucherzahlen und veränderter Gästeanforderungen plant die SAC Sektion Pfannenstiel eine nachhaltige Sanierung und Erweiterung der beliebten SAC-Hütte.
Die erste Sewenhütte SAC wurde 1970 errichtet. Bei einem Lawinenniedergang wurde sie nur drei Jahre später vollständig zerstört. 1974 wurde sie am jetzigen Standort auf 2150 m ü.M neu erstellt. Seither ist die Hütte sowohl im Sommer wie im Winter ein sicherer und verlässlicher Rückzugsort und Ausgangspunkt, besonders für Wanderer und Kletterinnen.
Seit ihrer letzten Renovierung im Jahr 2006 hat sich viel verändert: Die jährlichen Übernachtungszahlen sind von 1500 auf über 4000 gestiegen, während auch die Anzahl Tagesgäste merklich zugenommen hat. Diese Entwicklung stellt die Betriebsabläufe vor grosse Herausforderungen, besonders in Bezug auf Grösse der Lager, der Küche und des Essraums.
Ziel liegt auf Verbesserung der betrieblichen Abläufe
Die Bausubstanz der bestehenden Hütte ist nach wie vor in einem guten Zustand. Auch die wichtigen Faktoren, damit der Hüttenbetrieb weiterhin sicher fortgeführt werden kann, wie stabiler Untergrund, keine Lawinengefahr, gesicherter Hüttenzustieg und langfristige Wasserversorgung sind nach wie vor erfüllt, weshalb die hüttenbesitzende SAC Sektion Pfannensteil entschieden hat, die Hütte zu sanieren.
Das Siegerprojekt «Jakobs Symbiose» der Staufer & Hasler Architekten hat die Jury mit seiner klaren Haltung überzeugt: Geplant ist ein minimaler Eingriff im Bestand und in der Landschaft. Gleichzeitig wurde der Standort für die raffinierte Hüttenerweiterung - der eingeschossige, ostseitige Anbau steht nur punktuell auf dem Boden, die Landschaft fliesst sozusagen unter dem Anbau durch – sorgfältig gewählt.
Mit der Erweiterung sollen vor allem die Infrastruktur und die betrieblichen Abläufe des Hüttenalltags vereinfacht und verbessert werden. Die Hütte wird sich weiterhin harmonisch in die Landschaft einfügen und das charakteristische Erscheinungsbild und der Charme der Hütte bleiben erhalten.
Die extremen meteorologischen und klimatischen Verhältnisse im Gebirge – starke Winde, Schneelast, Temperaturen bis -30 Grad, Schneestürme, heftige Schnee- und Regenfälle – verlangen eine besondere Sorgfalt hinsichtlich Konstruktion, Statik und Baumaterialien. Damit der Hüttenbetrieb nicht nur möglichst effizient, sondern auch möglichst nachhaltig gestaltet werden kann, wird die PV-Anlage auf dem Dach ausgebaut. Weiter wird auch darauf geachtet, dass es etwa eine klare Trennung zwischen aktiv beheizten und unbeheizten Bereichen gibt, und die neuen Bauteile der Gebäudehüllte gute Dämmwerte haben. Ausserdem orientiert sich die Materialwahl (ReUse-Stahlträger und Holz) und Erstellungsart am zirkulären Bauen, was soviel bedeutet wie Kreislaufwirtschaft im Bau. Konkret: Bei der Planung eines Gebäudes wird bereits überlegt, wie die verwendeten Baustoffe nach Ende des Lebenszyklus wieder verwendet werden können und wie der CO2-Verbrauch beim Bau und beim Betrieb auf ein Minimum reduziert werden kann.