Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins
Das unserm Jahrbuch entsprechende Organ des D. und Ö.A.V. hat mit diesem neuen Band auch ein neues, größeres Gewand angezogen und erscheint jetzt wie „ die Erschließung der Ostalpen " in Lexikonformat. Die typographische Ausstattung der Zeitschrift ist dem entsprechend und die Illustrationen, 13 Vollbilder und 42 Bilder im Text, sind von erster Güte. Technisch interessant sind die Vergleiche, die man hier zwischen Lichtdruck und Autotypie anstellen kann. Meine Meinung darüber behalte ich aber für mich. Die Beilagen sind ein Panorama der Ahornspitze in 3 Blättern, Aufnahme, Zeichnung und Namensbestimmung von Professor Julius R. v. Siegl, Autotypie von Angwer und Goschl, und drei Karten: 1. Der Hochjochferner im Jahr 1893, 1: 20,000, Originalaufnahme von Dr. A. Blümcke und Dr. H. Heß; 2. Zunge des Alpeiner-ferners im Jahr 1892, 1: 7500, von Dr. H. Hebeide vom kartographischen Institut H. Petters; 3. Karte vom Ötzthal und Stubei, Blatt I, Pitzthal, 1: 50,000, von S. Simon. Kartographisches Institut von Giesecke und Devrient. Sehr fein im Stich und gut lesbar, aber nach meinem Gefühl etwas zu konventionell ( rötlich-grau ) im Ton.
Die Texte sind teils Abhandlungen, teils entsprechen sie unsern freien Fahrten. Zu den erstem gehören: Albrecht Penk: DieEtsch; Dr. Ad. Blümcke und Dr. H. Heß: der Hochjochferner im Jahr 1893; Dr. Hans Heß: Nach Messung am Alpeinerferner; Carl Wolf: Meraner Volksschauspiele ( hat mir lebhafte Berner Festspielerinnerungen von 1891 geweckt. Referent ); Carl Pfund: Bergbauversuche im Isarwinkel und Werdenfelsergebiete im 15. Jahrhundert; J. C. Platter: Schlösser und Burgen in Tirol. Freie Fahrten sind Dr. Carl Blodig und L. Purtscheller: Aus den Bergen der Maurienne und der Tarentaise I; L. Norman-Neruda: Die Fünffingerspitze als Typus eines Modeberges; Ernst Platz: Studienfahrten im Gebiete der Vomperkette des Karwendelgebirges; M. v. Prielmayer: Die Granatspitz-Gruppe in den Hohen Tauern; Frido Kordon: Touren im Bereich des Malteinthaies; Hans Wödl: Die Niederen Tauern V; Dr. Carl Diener: Mitteilungen über eine Reise im Central-Himalaya von Kumaon, Gurhwal und den angrenzenden Teilen von Tibel; Willy Rickmer-Rickmers: Ararat. Eine „ kleinere Mitteilung " ist L. Obermair: Zur alpinen Kartographie. Man wird aus dieser Liste unschwer erkennen, daß dieser mit reichen Mitteln ausgestattete Verein sein Pfund nicht vergräbt.
Den gleichen Eindruck gewinnt man auch von den Mitteilungen des D. und Ö.A.V., die außerdem, nicht wie unsere Alpina, eine dem Verein finanziell Nutzen bringende Publikation sind. Ich hebe aus dem reichen Inhalt wieder nur die Artikel hervor, welche von schweizerischem oder allgemeinem Interesse sind: „ Zur Verproviantierung unserer Schutz-hütten und über die Errichtung von Proviantdepots " und „ Touristenproviant und Proviantdepots ", beide von Prof. Dr. Emil Pott; „ Über die Ausrüstung bei Wintertouren " von Theodor WundtZur Beurteilung alpiner Unglücksfälle " von Dr. Scheicher und L. Norman-Neruda ( Replik und DuplikDas alpine NotsignalWinke für Montblancbesteiger " von Carl Arnold; „ Über zwei dem Touristen nützliche kleine Instrumente " von Prof. Dr. P. Grützner; „ Der Bergschuh " von P. Füller; „ Die Geographie der Alpen als dankbarer und nützlicher Vortragsgegenstand " von Dr. Bindel; „ Der Unglücksfall auf der Jungfrau ".
Der Verein zählte auf 15. März 1896 37,079 Mitglieder in 232 Sektionen. Welches Vermögensinventar der neue Centralausschuß in Graz angetreten hat, will ich lieber hier nicht sagen, um unserm Centralkomitee in Neuenburg das Herz nicht noch schwerer zu machen. Gedruckt zu lesen steht es in den Mitteilungen von 1891, Nr. 1.Redaktion.
V.
Chronik des S.A.C.
für das Jahr 1895.