Wo die goldene Sonne scheint
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Wo die goldene Sonne scheint Bergnamen

Der Mont d’Orge bei Sitten ist mit Reben bepflanzt. Dem Namen nach müsste hier früher aber Gerste, orge, angebaut worden sein. Das wäre bei der geringen Höhe von
787 Metern zwar möglich, angesichts der steilen Flanken aber erstaunlich. Die Einheimischen sprechen vom «Montorge», und so heisst auch ein 2881 Meter hoher Gipfel über der Strasse zum Gros­sen St. Bernhard, wo Getreideanbau definitiv ausgeschlossen ist. Am Anfang dieser Namen steht das lateinische mons aureus, goldener Berg. Die umgekehrte Wortstellung findet sich im Namen Orgemont für einen Hügel in Combremont-le-Grand. Fast, aber nicht ganz gleich ist auch der Name zweier Gemeinden am Col du Pillon entstanden: Ormont(-Dessous/-Dessus) ist kein goldener Berg, sondern ein lateinischer aurī mons, Berg des Golds, Goldberg. Warum so viele goldene Berge in der Romandie? Nicht etwa, weil es dort Goldminen gäbe; die Namen bezeichnen bildhaft sonnenbeschienene ­Stellen, ebenso wie Orgevaux und Orzival sonnige Täler sind. Dieser nicht mehr wörtlich aufgefasste Name taucht ob Montreux als Vallon d’Orgevaux auf: wörtlich ein Tal des goldenen Tals.

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