«Wir wollen ein klares Bild erhalten»
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«Wir wollen ein klares Bild erhalten» Der SAC lanciert Studie zu Permafrost

Der schmelzende Permafrost im Boden setzt den SAC-Hütten zu, weil die Stabilität des Baugrunds sinkt. Welche Hütten sind konkret betroffen? Und was will der SAC dagegen unternehmen? Ein Gespräch mit Ulrich Delang, Bereichsleiter Hütten der SAC-Geschäftsstelle.

Der SAC hat «SAC-Hütten 2050» lanciert. Was ist das für ein Projekt?

Ulrich Delang: Mediterrane Temperaturen, schmelzende Gletscher, tauender Permafrost, bröckelnde Berge: Die alpine Landschaft verändert sich aufgrund des Klimawandels rasant. Mit Folgen für die SAC-Hütten und Biwaks. In der Studie «SAC-Hütten 2050» wollen wir diese Folgen durchleuchten, die wichtigsten Fragen beantworten und Szenarien für die Zukunft der Hütten schreiben.

Welche Fragen werden das sein?

Etwa, was der Klimawandel für die Hütten und den Hüttenbau in den Alpen bedeutet. Oder wo und in welchen Landschaftsräumen die SAC-Hütten künftig stehen. Wie attraktiv werden die neu entstehenden Landschaften sein? Welche Zielgruppen können angesprochen werden? Was bietet eine klimaneutrale Hütte im Jahr 2050, wie ist sie konstruiert und wie sieht sie aus?

Wie viele der 153 SAC-Hütten sind wegen des schmelzenden Permafrostes gefährdet?

Das wissen wir noch nicht. Sicher trifft dies für die Mutthornhütte SAC und die Rothornhütte SAC zu. Und in geringerem Mass für das Refuge des Bouquetins CAS. Allgemein können Hütten oberhalb von 2500 Metern von schmelzendem Permafrost im Boden betroffen sein, weil die Stabilität des Baugrunds der Hütte oder der umliegenden Hänge sinkt. Anderseits kann das tauende Eis im Untergrund die Wasserversorgung der Hütten, zumindest temporär, sogar positiv beeinflussen.

Was will der SAC in naher Zukunft tun?

Wir wollen auch beim Permafrost eine Studie durchführen, um ein möglichst klares Bild zu erhalten. Es geht darum, herauszufinden, welche Hütten und Biwaks durch den Permafrostrückgang in welchem Mass gefährdet sind. Wenn das Resultat vorliegt, können Massnahmen besprochen werden.

Ist es bereits entschieden, dass die Rothornhütte verlegt werden muss?

Ein Ersatzstandort für die Rothornhütte liegt vor, auf stabilem Felsen rund 60 Meter südlich der bestehenden Hütte. Die neue Hütte wird im Sommer 2023 realisiert, die bestehende rückgebaut. Die Baukosten betragen rund 3,7 Millionen Franken.

Wie steht es um die Mutthornhütte?

Oberhalb des Gebäudes erwarten wir einen grossen Felsabbruch, der auch die Hütte in Mitleidenschaft ziehen könnte. Ein Betrieb wäre unverantwortlich, die Hütte wurde auf behördlicher Anweisung geschlossen. Die Felsbewegungen werden überwacht, ein Ersatzstandort wird geprüft.

Welche anderen SAC-Hütten sind konkret betroffen?

Bei der Rothornhütte und dem Refuge des Bouquetins verursacht der Permafrostrückgang asymmetrische Setzungen. Die Statik der Gebäude ist nicht unmittelbar gefährdet. Es besteht auch kein Personenrisiko. Eine Sanierung der veralteten Bausubstanz wäre in beiden Fällen sehr aufwendig. Auch beim Refuge des Bouquetins prüft der SAC einen Ersatzbau. Die in den Medien erwähnte Cabane de Bertol CAS ist hingegen nicht gefährdet. Der Felssporn, auf dem sich die Hütte befindet, wird ständig überwacht.

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