«Wir sind vor allem ein Haufen Freunde» Camille Vial, JO-Chefin
Die junge Freiburgerin Camille Vial ist Co-Chefin der Jugendorganisation (JO) in der SAC-Sektion Moléson. Wir haben sie am Murtentor getroffen, dem Treffpunkt der Kletterer in der Stadt Freiburg.
Camille Vial schlendert durch die Strassen Freiburgs, als würden ihr die über 30 °C, die das Thermometer heute anzeigt, nichts ausmachen. Ihr Rezept? «Ich habe den ganzen Tag in der Kühle des Klosters Hauterive verbracht», erklärt sie etwas belustigt. Die Chefin der Jugendorganisation der SAC-Sektion Moléson ist nicht etwa Nonne, sie absolviert derzeit im Rahmen ihres Studiums an der Hochschule für Konservierung und Restaurierung in Bern ein Praktikum bei einem Kunstrestaurator.
Die 27-jährige Freiburgerin ist ausgebildete Schreinerin, und ihr Herz schlägt für die Restaurierung von Kulturgütern. Deshalb ist es kein Zufall, dass sie für das heutige Treffen das Murtentor ausgewählt hat, einen Turm aus dem 15. Jahrhundert. Der Ort bedeutet ihr viel, denn abgesehen von seinem historischen Wert wird hier seit 1988 auch geklettert. Im Murtentor entstanden eine der ersten öffentlichen Kletterwände der Schweiz. Und hier hat auch Camille mit 16 Jahren ihre ersten Seillängen geklettert. «Nach der Schule kam ich hierher zum Bouldern, zusammen mit meinen Freunden, die Mitglieder der JO waren.» Im selben Jahr gab es ein «legendäres» JO-Lager am Hohberg, das von Camilles Freunden organisiert wurde. «Ich trat der Organisation bei, um mit ihnen ins Lager gehen zu können.» Ein Jahr später wurde sie selbst J+S-Leiterin im Sportklettern. «Als man mich fragte, habe ich nicht gezögert. Die Vorstellung, mein Wissen weiterzugeben, sagte mir sofort zu.»
Im Murtentor entstanden eine der ersten öffentlichen Kletterwände der Schweiz. Und hier hat auch Camille mit 16 Jahren ihre ersten Seillängen geklettert. «Nach der Schule kam ich hierher zum Bouldern, zusammen mit meinen Freunden, die Mitglieder der JO waren.» Im selben Jahr gab es ein «legendäres» JO-Lager am Hohberg, das von Camilles Freunden organisiert wurde. «Ich trat der Organisation bei, um mit ihnen ins Lager gehen zu können.» Ein Jahr später wurde sie selbst J+S-Leiterin im Sportklettern. «Als man mich fragte, habe ich nicht gezögert. Die Vorstellung, mein Wissen weiterzugeben, sagte mir sofort zu.»
Geteilte Verantwortung
Über eine steile Holztreppe führt uns Camille zu den Kletterwänden im oberen Stockwerk, die sich an allen vier Seiten im mittelalterlichen Turm befinden. «Hier habe ich viele Stunden mit den JO-Gruppen verbracht. Es ist recht eng, und man ist unter sich, so hat man immer alle im Blick.» Da sie die Leitung der JO mit Nicolas Berger teilt, findet sie auch noch Zeit, selbst Kurse zu geben. «Wir sind beide in Ausbildung. Wenn ich Prüfungen habe, übernimmt er das Steuer, und umgekehrt.»
Arbeit gibt es genug, von den Komiteesitzungen bis hin zur Vorbereitung des JO-Programms. Aber dafür einen Lohn zu fordern, kommt für Camille nicht infrage. «Als Studentin wäre mir das zwar ganz willkommen, aber wenn du für etwas Geld verdienst, dann fängst du an zu rechnen. In der JO unserer Sektion sind wir vor allem ein Haufen Freunde.» Sie helfen sich gegenseitig und springen füreinander ein. «Ich fühle mich unterstützt und getragen. Diese Beziehung wäre nicht dieselbe, wenn wir Löhne beziehen würden.»
Nicht nur in den Bergen
Für Camille ist es bereits ein Lohn, wenn sie sieht, wie die Jugendlichen Fortschritte machen. «Du gibst viel, und die Wertschätzung ist ein Antrieb.» Wenn sie improvisieren müssen, weil das Wetter umschlägt, tun die Leiter und Leiterinnen ihr Bestes, um Alternativen zu finden. «Das erfordert manchmal etwas Verständnis von den Jugendlichen.» Eine versteckte Forderung an diejenigen, die eher kommen, um Aktivitäten zu «konsumieren», als um ein paar gute Stunden unter Freunden zu verbringen.
In diesem Punkt stellt Camille einen Paradigmenwechsel fest, der sich auf die Funktionsweise der JO auswirkt. «Heute neigen die Jugendlichen dazu, sich in Tausende Aktivitäten zu stürzen. Ein paar Jahre lang sind sie in der JO, dann verschwinden sie, ohne ihre Erfahrung als Leiter weiterzugeben.» Camille möchte dies jedoch nicht generell gelten lassen. Sie ist überzeugt, dass der Geist der JO noch lebendig ist: «Was wirklich zählt, ist, dass man sich trifft, dass man gemeinsam etwas unternimmt, nicht nur in den Bergen», sagt sie und schenkt dem Fotografen ein letztes Lächeln, bevor am Murtentor die Nacht anbricht.