Weiter herausfordernd: die Doppelrolle
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Weiter herausfordernd: die Doppelrolle Jahresbericht des SAC 2011

Positive finanzielle Entwicklung, eine Partnerschaft mit dem orangen Riesen, der Konflikt um die Gebirgslandeplätze und Spitzenresultate der Athletinnen und Athleten. Das sind die Stichworte beim Blick des SAC auf das Jahr 2011.

Der SAC blickt auf ein Jahr mit Höhen und Tiefen zurück: Die SAC-Hütten wurden trotz wechselhaftem Wetter rege besucht, die Finanzen des Clubs sowie die Mitgliederzahlen sind erfreulich. Zu den Höhepunkten zählt die Partnerschaft mit der Migros, die kurz vor dem Jahreswechsel vereinbart wurde. Doch es gab auch Spannungen: Die Position des SAC zu den Gebirgslandeplätzen in der Region Wallis-Südost sorgte für heisse Köpfe bei den lokalen Sektion – der Konflikt hat einmal mehr gezeigt, wie schwierig die Doppelrolle des SAC als Nützer und Schützer ist. Rückenwind geben dem Zentralverband die Ergebnisse der Mitglieder- und Funk-tionärsbefragung vom Frühling 2011.

 

Beitritt zu Erwachsenensport Schweiz esa

Trotz grösserem Angebot beim SAC-Ausbildungsprogramm war die Anzahl der Teilnehmenden leicht rückläufig. 1314 Personen, das sind 40 weniger als im Vorjahr, besuchten einen Basiskurs. Auch bei der Tourenleiterausbildung ist ein leichter Rückgang zu verzeichnen. 445 Personen besuchten 2011 einen Tourenleiteraus- oder -fortbildungskurs. Ein Drittel aller Teilnehmenden waren Frauen.

Wichtiges Thema in der Tourenleiterausbildung war der Beitritt des SAC zum Programm Erwachsenensport Schweiz esa. Mit diesem Sportförderprogramm visiert der Bund einen einheitlichen Qualitätsstandard in der Aus- und Weiterbildung von Leitenden an. An der Präsidentenkonferenz 2011 sorgte esa für eine längere Diskussion, eine Mehrheit sprach sich für den Beitritt aus. Sämtliche Tourenleiteraus- und -fortbildungskurse des Zentralverbandes sind ab 2012 esa-anerkannte Kurse. Wichtig ist: Die Teilnahme am Programm esa ist für die Sektionen freiwillig.

Letztes Jahr war bereits das zweite Ausbildungsjahr für das Team Leistungsbergsteigen. In mehreren Ausbildungsblöcken bereitete der SAC die neun Mitglieder des Teams für die Expedition im Sommer 2012 in die Cordillera Blanca in Peru vor.

Grosse Medienpräsenz genoss der Bereich Bergsport & Jugend mit der Fachgruppe Sicherheit im Bergsport. Dies zeigt, dass der SAC für die Schweizer Medien in Sicherheitsfragen eine wichtige Anlaufstelle ist. Die Hauptaufgabe des Fachverantwortlichen des SAC in der Fachgruppe, Ueli Mosimann, ist das Erstellen der jährlichen Bergnotfallstatistik.

 

Entwurf von AGB für SAC-Hütten

Dem wechselhaften Wetter zum Trotz gibt es Erfreuliches von den Hütten zu berichten: Mit über 336 000 Übernachtungen im Jahr 2011 wurde das Vorjahresergebnis in den 153 SAC-Hütten nur gerade um 0,6% unterboten. Im langjährigen Vergleich bedeutet dieses Resultat das viertbeste der vergangenen zehn Jahre.

Erstmals in der Geschichte des SAC wurden allgemeine Geschäftsbedingungen AGB für Hütten erarbeitet, die noch als Empfehlung gelten. Die Abgeordnetenversammlung wird nächsten Monat entscheiden, ob die AGB definitiv eingeführt und verbindlich werden. Sektionen und Hüttenwarte können damit die Reservations- und Abmeldeverfahren besser handhaben. Aber auch die Gäste sollen von einer einheitlichen Regelung profitieren. Der Höhepunkt im Hüttenjahr war sicher die dreiteilige Serie «Hüttengeschichten» des Deutschschweizer Fernsehens, in der – zu bester Sendezeit – die Hüttenwarte der Gelmer-, Rugghubel- und Silvrettahütte porträtiert wurden. Durchschnittlich verfolgten über 600 000 Zuschauerinnen und Zuschauer den Alltag der SAC-Gastgeber, was etwa gleich viele sind wie beim Tennisfinal in Wimbledon mit Roger Federer. Der Erfolg der Serie hat SRF veranlasst, dieses Jahr eine neue Serie Hüttengeschichten zu produzieren.

 

Sportklettern auf dem Weg nach Olympia

Das Sportklettern schaffte den Sprung auf die «Short List» des IOC. Damit hat die Sportart einen wichtigen Schritt Richtung Olympia 2020 gemacht. Der definitive Entscheid fällt 2013. Wichtig für die Kletterszene sind die Magazin-Beiträge im Schweizer Sportfernsehen SSF, die jeweils von rund 100 000 Personen verfolgt werden.

Aus sportlicher Sicht zählt das Jahr zu den erfolgreichen. An den Elite-Weltmeisterschaften in Arco (I) war auf Cédric Lachat Verlass: Zwar verpasste er beim Bouldern in einem spektakulären Final einen Podestplatz nur knapp, sicherte sich aber die Bronzemedaille in der Kombinationswertung. Im Weltcup erzielten Cédric Lachat und neu auch Petra Klingler verschiedene Top-Ten-Resultate.

Es ist zu erwarten, dass der Beschluss der Abgeordnetenversammlung, die SAC-Regionalzentren in die Strukturen des Verbandes zu integrieren, die Weiterentwicklung der gesamten Nachwuchsarbeit verbessert. Nun müssen die Kontakte zu den Sektionen gepflegt und die wichtige Verbindung zur Basis ausgebaut werden.

Das SAC Swiss Team feierte an den Skitourenrennen Erfolge. An den Weltmeisterschaften in Italien holte das Team 23 Medaillen, darunter sieben Mal Gold. Erfolgreichste Einzelathleten waren Nathalie Etzensperger und Martin Anthamaten. Beim Nachwuchs sorgten die Juniorin Jennifer Fiechter und der Junior Alan Tissières für Aufmerksamkeit, nicht nur auf den Rennstrecken: Beide schafften es in die Schlusswahl zum besten Nachwuchssportler der Schweizer Sporthilfe und wurden zu den besten Nachwuchssportlern der Romandie gekürt.

 

Die SAC-Mitglieder stützen das Umweltengagement

Die Mitglieder- und Funktionärsbefragung 2011 bestätigte den Kurs des Zentralverbandes: Eine deutliche Mehrheit der Befragten findet das Engagement des SAC für den Gebirgsschutz, den naturverträglichen Bergsport, aber auch für den Erhalt des freien Zugangs zur Gebirgswelt gut bis sehr gut. Eine Mehrheit erwartet gar einen Ausbau des Einsatzes für die Umwelt, insbesondere beim Gebirgsschutz und bei der nachhaltigen Gebirgsentwicklung sowie bei der Förderung des naturverträglichen Bergsports. Die Aktivitäten des SAC im Gebirgsschutz sind also an der Basis gut abgestützt.

Beim umstrittenen Thema Gebirgsfliegerei konnte eine Klärung erreicht werden. Die Beschwerde des SAC gegen eine Verfügung des Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zu den Gebirgslandeplätzen (GLP) in der Region Wallis-Südost wurde im Dezember vom Bundesverwaltungsgericht in wichtigen Punkten gutgeheissen. Die Situation muss damit vom Bundesamt für Zivilluftfahrt neu beurteilt werden.

Die Fachstelle Natursport-Naturschutz setzt sich neben dem Schutz der Wildtiere auch für den Erhalt des weitgehend freien Zugangs zur Gebirgswelt ein. Der SAC soll mitreden können, wenn die Kantone Wildruhezonen ausscheiden. Wichtig ist insbesondere, dass die Schutzmassnahmen für Wildtiere verhältnismässig sind und auch die Interessen der Bergsportler berücksichtigt werden. Dies hat die Fachstelle auch bei der Vernehmlassung zur Revision der eidgenössichen Jagdverordnung deutlich gemacht. Der SAC verlangt, dass die Interessengruppen angehört werden müssen, wenn Wildruhezonen ausgeschieden werden, aber auch wenn die Gebiete angepasst werden.

 

Klassische Printprodukte bleiben wichtig

Die Abgeordnetenversammlung hat ihre Zustimmung gegeben, dass die Mitgliederzeitschrift «Die Alpen» neu auch auf Italienisch erhältlich ist. Seit Januar werden 3000 Exemplare von «Le Alpi» gedruckt; Ziel ist es, eine Auflage von 5000 Stück zu erreichen. Die Clubzeitschrift ist und bleibt ein wichtiges Kommunikationsmittel des SAC: So verschickte der SAC 2011 gemäss WEMF 101 142 Exemplare (+2,2%), jede Ausgabe wurde von rund 201 000 (+7,4%) Personen gelesen. Die Anzahl der Werbebeilagen wurde 2011 auf rund die Hälfte reduziert.

Auch die Kommunikation über digitale Kanäle nimmt zu: Zusätzlich zum deutschen Auftritt ist neu eine französischsprachige Facebook-Seite online. Mehrere Nüsse gab es bei der Totalüberarbeitung des Internetauftritts zu knacken. So die Login-Möglichkeit für Mitglieder; seit Mitte April dieses Jahres ist die neue Seite online.

Der Absatz des SAC-Verlags ging nach dem Rekordjahr 2010 wieder etwas zurück; gesamthaft wurden knapp 49 000 Bücher verkauft. Das Standardwerk «Bergsport Sommer» ist mit fast 3000 Exemplaren das meistverkaufte Buch. Enttäuschend ist der Verkauf von Kletterführern als E-Books im PDF-Format. Der Verlag ist nun damit beschäftigt, eine Strategie zu definieren, die zeigt, wie Inhalte künftig elektronisch aufbereitet werden sollen. Einen massiven Umsatzeinbruch von 17,4% erlitt der Verlag im Buch- und Sporthandel. Ein Grund dafür sind die teilweise sehr günstigen Preise des Versandhandels und der grossen Ketten.

 

Finanziell gut unterwegs

Eines der wichtigsten Marketingziele 2011 wurde kurz vor Ende des Jahres erreicht: Der SAC konnte die Migros als neue Hauptsponsorin und als Hauptpartnerin für das 150-Jahr-Jubiläum 2013 gewinnen. Sie ersetzt den Partner Erdgas Schweiz, dessen Engagement bis Ende 2011 befristet war. Weitere Hauptpartner des Clubs sind Salewa und Axpo. Daneben gibt es rund 20 Projektsponsoren. Die Einnahmen aus dem Sponsoring betragen gesamthaft knapp 6% des Gesamtbudgets, weitere 5% stammen von öffentlichen Institutionen. Die Mitglieder finanzieren mit 52% den grössten Teil der Einnahmen. Der Rest, nämlich 37%, stammen aus Produkten und Dienstleistungen, z.B. aus dem Bücherverkauf, den Inserateneinnahmen der «Alpen» und Kursgebühren.

Unter dem Strich schliesst die Jahresrechnung mit einem Überschuss von 401 565 Franken ab. Budgetiert waren 185 430 Franken. Das Clubvermögen nimmt wegen des positiven Abschlusses um erfreuliche 534 346 Franken zu. Auch die Fondszugänge von 395 000 Franken gegenüber Fondsabgängen von 224 500 Franken tragen zum Vermögenswachstum bei. Mit 24,7% des Jahresumsatzes liegt das Vermögen ohne zweckgebundene Fonds nun nahe bei der Zielvorgabe von 25%.

Das Mitgliederwachstum hielt auch 2011 an: 10 600 Neueintritte wurden gezählt, per Ende Jahr hat der SAC 135 449 Mitglieder. Die Anzahl Neueintritte bewegt sich auf ähnlichem Niveau wie in den Vorjahren und betrifft vor allem die Einzel- und Familienmitgliedschaften. In der Kategorie Jugendmitgliedschaften verzeichnen wir erstmals seit fünf Jahren einen kleinen Zuwachs. Auch der Anteil Frauen stieg an, er beträgt mittlerweile erfreuliche 35%. Eine Steigerung des Anteils französisch- und italienischsprachiger Mitglieder ist und bleibt wünschenswert.

 

Alpines Museum, Bibliothek und Alpine Rettung

Im Schweizerischen Alpinen Museum (SAM) hat sich fast alles verändert, was sich verändern kann: die Finanzierung, die Grundkonzeption, die Infrastruktur, die Direktion, der Betrieb und nicht zuletzt der Name. Das Schweizerische Alpine Museum SAM heisst neu Alpines Museum der Schweiz, abgekürzt ALPS. Wichtig für den neuen Schwung war 2011 der Entscheid der Stadt Bern, dem ALPS ein zinssubventioniertes Darlehen von 2,5 Millionen Franken für Neukonzeption und Umbau zu gewähren. Wegweisend war daraufhin der Entscheid des National- und Ständerates, den ordentlichen Betriebsbeitrag für das ALPS ab 2014 auf eine Million Franken pro Jahr zu erhöhen. Von Ende September bis Ende März wurde das Museum für 3,2 Millionen Franken umgebaut. Das ALPS positioniert sich neu als gegenwartsorientiertes Themenhaus, das neu auf Wechselausstellungen, und Veranstaltungen etwa im Raum Hodler setzt. Künftig wird man im Museumsrestaurant «las alps» auch essen können.

Die SAC-Bibliothek hat Massnahmen umgesetzt, die das Angebot besser bekannt machen. Dazu gehören ein Flyer, ein optimierter Internetauftritt und ein Wikipedia-Eintrag. Ein erster Erfolg ist bereits sichtbar: Die Ausleihen stiegen um 24% auf 3076.

Die Alpine Rettung Schweiz ARS entwickelte sich in ihrem sechsten Geschäftsjahr stabil, sowohl personell wie auch finanziell. Die Stiftung, die vom SAC und der Rega getragen wird, hatte 2011 das bisher einsatzreichste Jahr: Aufgrund des überwiegend guten Wetters verzeichnete die ARS 714 Einsätze, was einer Steigerung von 23% gegenüber dem Vorjahr entspricht. Im Einsatz werden die Retterinnen und Retter der SAC-Rettungsstationen zwar entschädigt, trotzdem wird im Rettungswesen nach wie vor viel ehrenamtliche Tätigkeit geleistet – wie in den anderen Bereichen des SAC.

 

Mehr als 7000 Ehrenamtliche

Für den SAC ist die ehrenamtlich geleistete Arbeit unentbehrlich – nicht messbar ist das enorme Wissen und das riesige Netzwerk, das die Ehrenamtlichen dem SAC zur Verfügung stellen. Gemäss SAC- und Baspo-Datenbank kann der SAC auf rund 7600 aktive Ehrenamtliche zählen, der grösste Teil davon sind Tourenleitende, dazu zählen aber auch J+S-Leitende, Funktionäre in den Sektionen und im Zentralverband. Demzufolge engagiert sich jedes 18. Mitglied ehrenamtlich. Allerdings dürfte die Zahl um einiges höher sein, da nicht alle ehrenamtlich Tätigen erfasst sind. Hinzu kommen etwa 2800 SAC-Retterinnen und -Retter, die zum Teil ehrenamtlich im Einsatz sind. Auf die Unterstützung der Ehrenamtlichen ist der SAC auch weiterhin angewiesen – sei es im Jahr 2011 gestarteten Strategieprozess oder bei den Vorbereitungen für das 150-Jahr-Jubiläum, das wir nächstes Jahr feiern dürfen.

Jahresbericht in voller Länge

Den vollständigen Jahresbericht inklusive Jahresrechnung, Statistiken und detaillierten Berichten über Aktivitäten und Projekte finden Sie auf www.sac-cas.ch -> Service -> Über uns

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