Weil Heimat immer gewinnt
Wer sich hierzulande über das trübe Wetter beschwert (soll vorgekommen sein dieses Jahr), der buche mal eine Woche Hamburg im Oktober. Die Chancen stehen dann recht gut, dass ein fieser Wind über die Hansestadt zieht, vermutlich sieben Tage am Stück. Dabei gehen nicht nur Laune und Knirpse kaputt, auch der Einkaufsbummel und die Besteigung des Michel (452 Stufen, tolle Aussicht!) werden anstrengend. Überall peitscht einem der kalte Nieselregen ins Gesicht.
Später, am Hafen, die lässige Einheimische: Sie schlägt mit einer Hand den Mantelkragen hoch und beisst entspannt in ein Fischbrötchen. Wir? Bestellen demonstrativ Heringe – und denken auf einmal an Pizokel. Dann machen wir eine Schiffrundfahrt auf der Elbe, stehen schwankend auf dem Deck, was uns ein bisschen an die heimische Gondel erinnert, die immer so mühelos durch den Nebel nach oben gleitet, wo die Sonne wärmend auf die Gesichter der Alpinisten scheint.
Schlechtes Wetter bewirkt vieles in uns. Aber es nimmt uns nie das starke Gefühl der Heimat. Und obschon wir von der Redaktion immer gern narrative Ausflüge ins Ausland unternehmen, haben wir uns in der drittletzten Nummer dieses wettertechnisch speziellen Jahres ganz der Heimat verschrieben.
In den Tourentipps führen wir Sie durch das Laggintal im Wallis (ab Seite 6), berichten vom Tinzenhorn, dem «Matterhorn Graubündens» (S. 16) und vom Simmental im Berner Oberland (S. 36). Besonders ans Herz legen möchte ich Ihnen das spannende Doppelinterview mit der abtretenden SAC-Präsidentin Françoise Jaquet und ihrem Nachfolger Stefan Goerre (S. 24) sowie den Artikel über die harte und freiwillige Arbeit des Sanierens von Kletterrouten (S. 50).