Was die Lawinemit Erdbeben gemein hat
Wenn bei einer Schneebrettlawine der Riss in der Schneedecke länger als 3 bis 5 Meter ist, steigt seine Ausbreitungsgeschwindigkeit auf über 100 Meter pro Sekunde. Das ist weit mehr als die 30 Meter pro Sekunde, die bisher experimentell gemessen wurden. Diese Entdeckung ist Forschern der EPFL und des WSL-Instituts für Schnee- und Lawinenforschung SLF gelungen. Mithilfe von Computersimulationen, die durch Videoanalysen bestätigt wurden, konnten sie feststellen, dass ab einer bestimmten Ausbreitungsdistanz die schwache Schneeschicht, auf der das Schneebrett liegt, durch Scherung bricht, «ähnlich dem Bruch, der bei seltenen Erdbeben grosser Magnitude zu beobachten ist», wie es in einer gemeinsamen Mitteilung heisst. Die Ergebnisse der Studie, die in der Zeitschrift «Nature Physics» veröffentlicht wurden, werden zu einem besseren Verständnis von Schneebrettlawinen führen, die Rechenzeiten für die Modellierung von Lawinen erheblich reduzieren und dazu beitragen, «die Grösse von Lawinen abzuschätzen, ein entscheidender Parameter für Risikomanagement und -vorhersage».