Trügerischer Berg?
Auch wenn Vorkommnisse beim Bergsteigen im kollektiven Gedächtnis haften bleiben, werden sie nur selten in Namen verewigt. Eine Ausnahme ist der Trugberg im Jungfrau-Aletsch-Gebiet. Bei einer Jungfraubesteigung im Sommer 1841 durch Édouard Desor, Louis Agassiz (s. auch «Die Alpen» 11/2016), James David Forbes und einen Herrn du Châtelier sollen ihre Führer auf dem Konkordiaplatz in Streit darüber geraten sein, ob der Gipfel zu ihrer Rechten oder zu ihrer Linken zu finden sei. Einer habe behauptet, die Erhebung rechts sei das «Frauelihorn», und die Gruppe sei geneigt gewesen, ihm zu glauben. Der bewährte Führer Jakob Leuthold habe darauf gedroht, wenn sie ihm nicht glauben wollten, dass die Jungfrau links liege, werde er sie allein lassen. Schliesslich sei man ihm gefolgt und habe nach kurzer Zeit erkannt, dass die Erhebung zur rechten Seite nur ein Vorgipfel des Mönchs ist. Weil er sie so verwirrt habe, hätten sie den Berg Trugberg genannt, und so heisst er noch heute.