Trotz Lockdown mehr Unfälle Bergnotfälle 2020
2020 sind in den Schweizer Alpen und im Jura 3471 Personen in eine Notlage geraten und mussten von der Bergrettung gerettet oder geborgen werden – so viele wie in keinem Jahr zuvor. Beim klassischen Bergsport sind 112 Menschen tödlich verunfallt.
Die Coronasituation in der Schweiz beeinflusste auch die Tourenaktivitäten im Jahr 2020 und damit das Bergnot- und Unfallgeschehen. Während des Lockdowns ab Mitte März riefen die Behörden und die Alpinverbände zum Verzicht auf bergsportliche Aktivitäten auf. So waren trotz ausgezeichneten meteorologischen Bedingungen vor allem auf Skitouren deutlich weniger Personen unterwegs, und ein Rückgang beim Bergnot- und Unfallgeschehen war die Folge. Mit den Lockerungen ab Mitte Mai hingegen stiegen die Aktivitäten und damit auch die Not- und Unfallzahlen stark an.
Beim Notfallgeschehen fällt vor allem die im Verhältnis grosse Zunahme beim Mountainbiken auf, hier sind insgesamt 373 Personen in eine Notlage geraten oder verunfallt. In den fünf Jahren zuvor waren jeweils durchschnittlich 213 Personen betroffen. In absoluten Zahlen war die Zunahme der Not- und Unfälle mit insgesamt 1627 Beteiligten beim Bergwandern am grössten (siehe Zweittext S. 49).
Im Sommer 2020 waren die Verhältnisse auch für Hochtouren oft günstig. Trotz dem eingeschränkten Platzangebot in den SAC-Hütten und anderen hochalpinen Unterkünften unternahmen viele Berggängerinnen und Berggänger Hochtouren, was sich auch auf die Notfallgeschehen auswirkte. Beim Felsklettern gerieten gar mehr Personen als je zuvor in eine Notlage oder sind verunfallt (siehe Zweittext S. 46).
Deutlich weniger ausländische Opfer
Insgesamt sind im vergangenen Jahr in den Schweizer Alpen 3471 Personen (Vorjahr 2909) in eine Notlage geraten und mussten von der Bergrettung gerettet oder geborgen werden1. Das sind so viele wie noch nie. Beim Bergsport im engeren Sinne2 sind bei 104 Ereignissen 112 Berggängerinnen und Berggänger tödlich verunfallt (Vorjahr 120). Auffallend ist, im Vergleich zu den Vorjahren, der deutlich tiefere Anteil der ausländischen Opfer. Während dieser meistens markant über 40% lag, betrug er 2020 mit 30 tödlich verunfallten Personen lediglich 27%. Die Ursache dürfte zum grössten Teil auf die Reisebeschränkungen im Jahr 2020 zurückzuführen sein.