Testlauf am «Davos Vertical»: Statt einem nun vier Gipfel pro Tag
Der Skialpinist Mathias Alig ist am Davos Vertical bei den Elite-Junioren auf den zehnten Rang gelaufen. Ein beachtliches Resultat, doch für den 22-Jährigen aus Vals ( GR ) war das nur Vorbereitung. Denn er wird einer der jüngsten Teilnehmer eines der ältesten Skitourenrennen der Welt sein – der Patrouille des Glaciers.
Gut 1,70 Meter gross, 57 Kilogramm schwer – der gelernte Polymechaniker mit Sommersprossen im Gesicht hat die idealen Masse für einen Ausdauersportler. «Untergewichtig», so Mathias Alig, «meinten sie in der Rekrutenschule.» Im Militär erfuhr er auch zum ersten Mal von der legendären Patrouille des Glaciers ( PDG ). Vor zwei Jahren war er dabei – als Zuschauer. Seither steht für ihn fest: «Irgendwann starte auch ich an der Patrouille des Glaciers.» Sein Traum geht schneller in Erfüllung als erhofft. Ende April ist es so weit. Der Gebirgsspezialist und seine zwei Laufkameraden haben einen der begehrten Startplätze an der PDG bekommen.
In weniger als zehn Stunden will Mathias Alig die Strecke von Zermatt nach Verbier zurücklegen. Zum Vergleich: Spitzenathleten laufen die PDG in sechs bis sieben Stunden; gut trainierte Volksläufer in rund zwölf Stunden. Zur Vorbereitung hat Mathias Alig Ende Januar zum ersten Mal an einem Skitourenrennen teilgenommen. Er legte die Strecke über 14 Kilometer und 2100 Höhenmeter in Davos problemlos in drei Stunden zurück. An der Patrouille des Glaciers werden es 52 Kilometer und 4000 Höhenmeter sein. «Ich muss jetzt vor allem an meiner Langzeitausdauer arbeiten», berichtet er kurz nach dem Rennen. Zum Beispiel mit längeren Skitouren. Anstatt nur einen Gipfel zu besteigen, hat er sich nun vier an einem Tag vorgenommen. « Das ist eigentlich wahnsinnig », gesteht Alig. Aber so könne sich sein Körper auf Langdistanzen einstellen. Ausserdem nimmt er am Engadiner Skimarathon teil. Ansonsten absolviert er sein übliches Programm: einmal pro Woche turnen und Volleyball spielen. Vielleicht werden er und seine zwei Freunde ein weiteres Rennen bestreiten, den Teamwettkampf in Disentis. «Um ein Gefühl dafür zubekommen, wie wir als Team harmonieren.»
Ausdauersport habe ihn immer fasziniert, sagt Alig. Bereits im Kleinkindalter nahmen ihn seine Eltern mit auf Bergtouren. Seine ersten Kletterversuche unternahm er als Fünfjähriger am Zervreilahorn. Als Schüler war er Mitglied des Kinderbergsteigens ( Kibe ), ein Angebot der ortsansässigen SAC-Sektion. «Schon damals wollte ich immer der Schnellste sein und lief mit meinem Schulfreund den Leitern davon », erzählt Mathias Alig. Im Sommer trifft man ihn vor allem auf dem Bike an. Bereits dreimal landete er in der Marathonrennserie iXS swiss bike classic auf dem Podest. Als Unterhaltsmechaniker der Valser Mineralquellen hat er einen idealen Arbeitgeber für seine Leidenschaft Ausdauersport gefunden. «Dank dem Schichtbetrieb», erzählt Mathias Alig, «kann ich oft einen halben Tag fürs Training investieren.» Ausserdem unterstützt ihn das Unternehmen als Sponsor. Intensiv will sich Mathias Alig der Leidenschaft Ausdauersport noch bis zum nächsten Sommer widmen. Nach der PDG bereitet er sich auf den Gigathlon 2010 vor. Danach ist Ausdauer in einem anderen Bereich gefragt: «Im August beginne ich das Studienjahr für die Berufsmatura.»