Startschuss für interaktives Tourenportal Abgeordnetenversammlung 2016
Im Rahmen des Projekts Suisse Alpine 2020 wird der SAC über 10 000 Routenbeschreibungen digitalisieren und online verfügbar machen. Nach intensiven Diskussionen gab die Abgeordnetenversammlung grünes Licht für das Grossprojekt.
Die Digitalisierung der SAC-Führerliteratur ist eines der grössten Projekte in der Geschichte des Verbandes. Entsprechend engagiert diskutierten die Abgeordneten der Sektionen an der jährlichen Versammlung. Im Vorfeld der Abstimmung waren auch kritische Stimmen laut geworden. Zwar stehe man grundsätzlich hinter dem Ziel, die SAC-Routen im Internet zugänglich zu machen. Angesichts der hohen Kosten müsse das Projekt aber noch einmal evaluiert werden, erklärte Dominik Meyer, Präsident der Sektion Rossberg. Diese hatte gemeinsam mit den Sektionen Uto, Les Diablerets, Bern und Monte Rosa bereits im Vorfeld der AV einen Marschhalt gefordert.
«Schritt ins digitale Zeitalter»
Dies hätte jedoch bedeutet, dass die vom Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) bewilligte Mitfinanzierung in der Höhe von 2,7 Millionen Franken hinfällig geworden wäre. So viel Geld hat der Bund aus dem für innovative Tourismusprojekte eingerichteten Fonds Innotour gesprochen. Das Geld deckt etwa einen Drittel der Projektkosten. Die Unterstützung des SECO war denn auch ein gewichtiges Argument der Befürworter: «Der Bund spricht nicht einfach so 2,7 Millionen Franken», sagte etwa Francis Kuhlen, Präsident der Sektion Lindenberg. Hätte das Projekt tatsächlich die von den Kritikern monierten Mängel, hätten die Experten des Bundes kaum einen derart hohen Betrag gesprochen, so Kuhlen weiter.
SAC-Vizepräsident Rudolf Spiess, der an der Versammlung nicht persönlich teilnehmen konnte, argumentierte in einer eigens vorbereiteten Videobotschaft grundsätzlicher: Für den SAC bedeute Suisse Alpine 2020 nichts anderes als den Schritt ins digitale Zeitalter. Dieser sei auch angesichts der sinkenden Verkaufszahlen der klassischen gedruckten SAC-Führer sinnvoll.
Nach einer engagierten Diskussion fiel der Entscheid der Abgeordnetenversammlung: Sie stimmte dem Projekt mit 101 zu 77 Stimmen zu. Der Antrag der Sektionen Uto, Les Diablerets, Bern und Monte Rosa, die eine Überprüfung des Projekts gefordert hatten, wurde mit 81 zu 91 Stimmen abgelehnt. Damit ist der Startschuss für die Digitalisierung von 10 000 Routenbeschreibungen aus den Bergsportdisziplinen Alpinwandern, Klettern, Ski- und Schneeschuhtouren sowie Hochtouren gefallen.
Ethikartikel angenommen
Weiter genehmigten die Delegierten eine Statutenänderung: Mit einem Ethikartikel verpflichtet sich der SAC unter anderem dazu, im Bereich Leistungssport besonderen Wert auf die Prävention von Doping und sexueller Belästigung zu legen. Der Dachverband Swiss Olympic hatte seine Mitgliederverbände angewiesen, einen entsprechenden Artikel in die Statuten aufzunehmen.
Für den SAC stelle dies kein Problem dar, da der Artikel ohnehin den heute gelebten Prinzipien des Verbandes entspreche, sagte Erik Lustenberger, im SAC-Zentralvorstand zuständig für das Ressort Recht. Die Statutenänderung wurde ohne Gegenstimme genehmigt.
Lateinische Schweiz in SAC-Leitung präsent
Neu in den Vorstand gewählt wurde Tanja Bischofberger aus Jenins/GR. Sie übernimmt die Nachfolge von Gianna Rauch Poo, die acht Jahre im Zentralvorstand tätig war und die Schweiz im Club Arc Alpin vertrat.
«Die Unterengadinerin hat sich in ausserordentlicher Weise für den Verband engagiert», sagte alt Vorstandsmitglied Leo Condrau in seiner teilweise auch auf Rätoromanisch gehaltenen Laudatio: «Für sie dauerte eine Sitzung in Bern immer zwei Tage.» Dass nun kein rätoromanisches Mitglied mehr im SAC-Zentralvorstand vertreten sei, sei ein Verlust, so Condrau weiter. Dennoch bleibe die Quarta Lingua in der Führung des Zentralverbands vertreten: Der Engadiner Andri Lansel ersetzt Wolfgang Martz als Mitglied der Geschäftsprüfungskommission. Für vier weitere Jahre im Zentralvorstand bestätigt wurde der Tessiner Giovanni Galli.
Die wichtigsten Beschlüsse
Jahresrechnung
Die Jahresrechnung 2015 wurde von den Delegierten angenommen. Sie schliesst mit einem Jahresergebnis von +258 325 Franken ab. Das Clubvermögen beträgt 4 600 067 Franken. Auch die Mehrjahresplanung wurde von den Abgeordneten bestätigt.
Suisse Alpine 2020
Das Projekt Suisse Alpine 2020 wurde mit 101 zu 77 Stimmen angenommen. Der Gegenvorschlag der Sektionen Monte Rosa, Uto, Bern, Les Diablerets und Rossberg wurde mit 81 zu 91 Stimmen verworfen.
Statutenrevision
Der neue Ethikartikel wurde einstimmig angenommen. Weiter wurden die in den Statuten festgelegten Aufgaben der Abgeordnetenversammlung um den Punkt «Strategie» erweitert.
Wahlen
Tanja Bischofberger, Sektion Piz Terri, wurde in den Zentralvorstand gewählt. Sie tritt die Nachfolge von Gianna Rauch Poo an. Für vier weitere Jahre bestätigt wurde Giovanni Galli, Sektion Ticino. In die Geschäftsprüfungskommission neu gewählt wurde Andri Lansel, Sektion Engiadina Bassa. Er ersetzt Wolfgang Martz.
Mehrjahresplanung 2017
Die Abgeordneten genehmigten die revidierte Mehrjahresplanung. Diese war von der AV 2014 verabschiedet worden, musste jedoch zwischenzeitlich angepasst werden.
Aufnahme Zweckverbände
Ein neues Regionalzentrum Skitourenrennen Wallis wurde genehmigt.
Die nächsten Versammlungen
Präsidentenkonferenz: 12. November 2016 in Zürich
Abgeordnetenversammlung: 10. Juni 2017, Ort noch offen