So hat der Outdoor Content Hub getestet
Wärmedurchgangswiderstand (R-Wert)
Der R-Wert oder Wärmedurchgangswiderstand wurde in einer Versuchsanordnung nach ISO 11092:1993 in einer Klimakammer gemessen, in der eine Temperatur von 20 Grad und eine relative Luftfeuchtigkeit von 35% herrschten. Dafür legte man die Jacke auf eine 35 Grad warme Platte. Gemessen wurde dann die Energie, die nötig war, um diese Platte auf 35 Grad Celsius zu halten. Jede Jacke wurde dreimal vermessen, jeweils am Rückenteil. Je besser die Jacke isoliert, desto höher ihr R-Wert.
Kältebrücken
Ein Wärmebild zeigte die Oberflächentemperatur der Jacken: Je heller die Farbe, desto wärmer der Bereich. Die Skala reicht von 14 Grad (dunkelblau) bis 22 Grad (weiss). Die Wärmebilder wurden als Videos mit einer Messgeschwindigkeit von 80 Hertz aufgenommen. Dies geschah in der Klimakammer bei 10 Grad und 20% relativer Luftfeuchtigkeit. Die abgebildeten Fotos sind Standbilder aus den Videos (alle Videos finden sich auf www.outdoor-guide.ch).
Packmass und Gewicht
Die Jacken wurden in einen Messbecher gepackt und mit vier Kilogramm Gewicht beschwert, um Kompression, wie etwa im Rucksack, zu simulieren. An der Messbecherskala liess sich der Wert in Litern ablesen. Das Gewicht wurde mit einer Präzisionswaage bestimmt.
Bedeckung
«Bedeckung» steht hier für die Fläche der Jacke. Je grösser die Fläche, desto mehr vom Körper bedeckt sie, und desto besser schützt sie vor Wärmeverlust. Die Fläche wurde aus Fotos der Jacken mit dem Bildanalyseprogramm «ImageJ» bestimmt.
Wetterfestigkeit
Hier kamen die Outdoortester zum Einsatz: Sie trugen die Jacken bei Wind und Wetter. Wasser- und Winddichtigkeit, Schutz durch die Kapuze sowie Länge und Abschluss der Ärmel und des Jackensaumes flossen mit in die Bewertung ein.
Bewegungsfreiheit
Bei verschiedenen Sportarten wie Wandern oder Klettern und im Alltag prüften die Tester die Jacken auf ihre Bewegungsfreiheit. Wichtig waren ihnen dabei folgende Fragen: Wie bewegungsfreundlich ist die Jacke? Engt sie ein? Rutscht sie nach oben?
Alle Laborwerte wurden in Zusammenarbeit mit dem Forschungsinstitut für Textilphysik und Textilchemie der Universität Innsbruck in Dornbirn, Österreich, ermittelt.
Anforderungsprofile
Anhand ihrer Bewertungen haben wir die Jacken in drei verschiedene Kategorien eingeteilt.
Kategorie 1: leichte Isolationsjacken, die bei milden Temperaturen oder sehr starker körperlicher Aktivität als äusserste Schicht, aber auch als mittlere Schicht unter einer Hardshell getragen werden können. Hier liegt der Fokus auf einem kleinen Packmass und einem geringen Gewicht. Der R-Wert ist bei diesen Jacken klein bis mittel (1–5). Sie haben einen dünnen, leichten Aussenstoff und sind oft wasserabweisend imprägniert. Der Aussenstoff macht sie winddicht und vielseitiger als manche Softshell- oder Fleecejacke. In diese Kategorie fallen auch die Hybridjacken, die auf einer relativ neuen Technik basieren. «Bodymapping» lautet der Fachbegriff: Je nach Wärmebedarf werden unterschiedliche Materialien an unterschiedlichen Zonen verbaut, beispielsweise ein dünner Fleecestoff unter den Achseln bei der Haglöfs Essens Mimic und der Adidas Terrex Agravic. Black Yak hat bei der Hybridjacke sogar das komplette Rückenteil durch einen Fleecestoff ersetzt.
Kategorie 2: gefütterte Ski-und Snowboardjacken (R-Wert 1–4), die eine wasserdichte und dampfdurchlässige Membran haben, um die isolierende Schicht vor Schnee und Nässe zu schützen. Sie sind voluminös geschnitten, haben Extras wie einen Schneefang (Columbia Outdry EX Titanium) und Zwei-Wege-Reissverschlüsse (Mammut Nordwand HS). Durch ihre wasserdichten Eigenschaften sind alle Jacken dieser Kategorie auch ideal zum Eisklettern.
Kategorie 3: dicke Isolationsparkas (R-Wert 10) oder auch Expeditionsjacken, die eine voluminöse Füllung und eine umfangreiche Ausstattung haben. Sie werden von Kletterern häufig auch als «Sicherungsjacken» verwendet. Diese Jacken passen über alle anderen Schichten und kommen bei bewegungsarmen Aktivitäten oder auch bei Expeditionen in extremen Regionen zum Einsatz.