Sicheres Klettern unmöglich
Zum Artikel Königlicher Aufstieg, «Die Alpen» 06/2022
Wir sind dem Ruf des «Belgischen Grats» auf das Hübschhorn gefolgt und waren auch durch den Artikel in der Zeitschrift «Die Alpen» vom Juni motiviert. Auch das Gefühl, nach mehr als 100 Jahren den Spuren des belgischen Königs zu folgen, machte die Tour interessant. Der Zustieg erfolgte rasch, und auf dem Grat angelangt, bot sich im unteren Drittel beste, leichte Gratkletterei in solidem Gelände.
Die Verhältnisse änderten sich jedoch nach der Hälfte der Tour ganz wesentlich. Man begibt sich in Gelände mit akuter Felssturzgefahr. Die Route führte über äusserst brüchige Geländepartien, in denen keine Stabilität gegeben ist. Sie bestehen aus einem zusammengesteckten Blockwerk, das jederzeit kollabieren könnte. Die dort deutlich sichtbaren Geländespalten sind das Ergebnis des Rückgangs von Permafrost und des Schmelzens von Schnee mit erneutem Gefrieren während des Winters. Daraus ergeben sich nach jeder Frostperiode Verschiebungen im Gelände, die für das Gestein irgendwann nur noch die Bewegung abwärts ins Tal zulassen. Die Folge sind nicht nur gelegentliche Steinschläge, sondern auch grössere Ausbrüche.Ein sicheres Klettern in diesem Gelände ist bei aller Vorsicht und Achtsamkeit
Ein sicheres Klettern in diesem Gelände ist bei aller Vorsicht und Achtsamkeit nicht möglich und nicht zu verantworten, und wir raten daher von dieser Tour ab. König Albert I. würde uns diese Beurteilung verzeihen, da die Verhältnisse sich seit über 100 Jahren sicher deutlich verändert haben.