© Peter Lüthi
Schwerpunkt Wasserkraft im Gebirge
Wenn man sich vor Augen führt, in welchen Situationen wir tagtäglich von Elektrizität abhängen, wird man gar nicht mehr fertig mit Aufzählen. Strom wird in unserem Leben gar stets wichtiger. Immer mehr Häuser werden mit Wärmepumpen beheizt, die E-Mobilität erlebt einen Boom und die elektronischen Geräte, auf die wir nicht verzichten können, werden immer mehr.
Hierzulande stammt mehr als die Hälfte des Stroms aus erneuerbarer Wasserkraft. Da sich die Schweiz entschieden hat, aus der Atomenergie auszusteigen, und wir dereinst die Pariser Klimaziele erreichen wollen, müssen für unseren Energiebedarf neue Lösungen her.
Jeder von uns ist in den Bergen schon einmal an einem Stausee vorbeigekommen – gar nicht so schlimm, wenn man die Landschaft nie anders gekannt hat. Aber soll die Wasserkraft in wertvollen alpinen Landschaften auch heute weiter ausgebaut werden? Keine einfache Frage für Menschen, die ihre Freizeit in den Bergen verbringen. Deshalb widmen wir dem Thema Wasserkraft im Gebirge eine dreiteilige Serie. Den Anfang macht eine Rückschau, die zeigt, wie Umweltaktivisten in den 1980er-Jahren gegen eine Vielzahl von Projekten von Pumpspeicherkraftwerken in unerschlossenen Hochtälern kämpften (ab Seite 32). In einer weiteren Ausgabe werden wir das Trift-Projekt vorstellen. Es ist das am weitesten fortgeschrittene Projekt, das zur Energiegewinnung und -speicherung einen Gletschersee nutzen will, der wegen des Klimawandels entstanden ist. Im letzten Beitrag wird ein Energieexperte im Interview auch Alternativen zur Wasserkraft skizzieren, damit wir die Energiewende schaffen. Vermutlich werden sie nicht allen gefallen. Oder wie denken Sie spontan darüber, dass in den Alpen grosse Flächen mit Solaranlagen überdeckt werden könnten?
Eine Erkenntnis aus dem ersten Teil der Serie, in dem wir erfahren, wie das Val Curciusa gerettet wird, ist bereits zentral. Grosse Energieprojekte werden nur realisiert, wenn die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. So gesehen sollten wir uns doch die Mühe nehmen und überlegen, wann, wofür und wie viel Strom wir tagtäglich nutzen – auch wenn die Liste lang wird.