Schweizer klettern extrem
Die Zeit um den Jahreswechsel ist für die wenigsten stressfrei. Doch die meisten versuchen, sich etwas Erholung zu gönnen. Nicht so verschiedene Schweizer Extrembergsteiger: Rund um die Welt sorgten sie durch Höchstleistungen für Aufmerksamkeit.
Bereits am 9. Dezember gelang in Patagonien dem 44-jährigen Innerschweizer Walter Hungerbühler die erste Solobegehung der Westwand des Cerro Torre über die Ferarri-Route. In den steilsten Eislängen sicherte sich Hungerbühler selber, den Rest der Route kletterte er seilfrei.
Kurz vor Jahresende, am 28. Dezember, stellte Ueli Steck einen Speedrekord an der Nordwand der Grandes Jorasses auf. Er bewältigte die Colton-McIntyre-Route auf den höchsten Gipfel des Berges, die Pointe Walker (4208 m), in 2 Stunden und 21 Minuten. Doch damit nicht genug. In nur 1 Stunde und 56 Minuten eilte der Berner Oberländer am 13. Januar über die klassische Schmidt-Route durch die Nordwand aufs Matterhorn. Steck hält damit für alle drei grossen Nordwände der Alpen – Grandes Jorasses, Eiger, Matterhorn – den Speedrekord.
Gleich drei Erstbesteigungen gelangen Stephan Siegrist bei seiner Antarktis-expedition im November und Dezember. Zusammen mit den Deutschen Alexander und Thomas Huber konnte der Berner in Queen Maud Land ( siehe auch ALPEN 12/08 ) zwei Routen am Holtanna ( Eiszeit in der Westwand, 750 m, 7+ A4, 24 SL; Skywalk am Nordpfeiler, 450 m, 6+, 10 SL ) und eine am Ulvetanna ( Sound of Silence am Nordwestpfeiler, 800 m, 8– A2, 20 SL ) eröffnen.
Dass die erfolgreichen Alpinisten alle aus der Deutschschweiz stammen, bedeutet nicht zwingend, dass ihre welschen Kollegen die Feiertage ruhiger genossen haben. Die ALPEN-Redaktion stiess einfach auf keine Informationen zu entsprechenden Aktivitäten.