SAC setzt klares Zeichen gegen Klimawandel Abgeordnetenversammlung 2019
Die Abgeordneten unterstützen die Gletscherinitiative fast einstimmig. Und sie haben drei neue Zentralvorstandsmitglieder gewählt.
«Politisch sagt man auch etwas, wenn man nichts sagt.» So leitete René Michel sein Votum für die Gletscherinitiative an der Abgeordnetenversammlung in Lugano ein. Laut dem Zentralvorstandsmitglied wird der menschengemachte Teil der Erderwärmung krasse Auswirkungen auf den Bergsport haben: Hüttenwege und die Wasserversorgung sind gefährdet, der Baugrund wird instabil, und Routen werden gar nicht mehr begehbar sein. Der wichtigste Bergsportverband der Schweiz muss etwas zum Klimawandel sagen, betonte René Michel.
Schweiz bis 2050 CO2-neutral machen
René Michel plädierte im Namen des Zentralvorstands dafür, dass sich der gesamte SAC für die Gletscherinitiative einsetzt und sich damit politisch einbringt. Der Verein Klimaschutz Schweiz verfolgt mit der Volksinitiative das Ziel, dass das Pariser Abkommen bis 2050 umgesetzt wird. Im Zentrum stehen der Verzicht auf fossile Brenn- und Treibstoffe sowie netto null Treibhausgasemissionen für die Schweiz. Die Klimapolitik soll sozialverträglich, die Absenkung der Emissionen linear sein.
Nicht nur auf Schutthalden rumklettern
Das mit Spannung erwartete Traktandum der diesjährigen Abgeordnetenversammlung löste erstaunlich wenige Diskussionen aus. Die Abgeordneten waren sich einig: Der SAC soll Verantwortung übernehmen und sich dafür einsetzen, dass auch spätere Generationen Freude in den Bergen finden können und «nicht nur auf Schutthalden rumklettern müssen», wie es eine Abgeordnete sagte. Klar ist auch vielen, dass der SAC kein Musterknabe ist und es wohl Verzögerungen in der Umsetzung geben wird. Dennoch will man sich auf den Weg begeben. Der Präsident der Sektion Lägern machte den Abgeordneten Mut. Er erwähnte, dass die Sektion das Tourenprogramm inzwischen CO2-neutral gestaltet – und dafür nur gerade drei Austritte in Kauf nehmen musste. Mit nur sechs Gegenstimmen und neun Enthaltungen sprachen sich die Abgeordneten schliesslich für die Unterstützung der Gletscherinitiative aus. «Dieses klare Bekenntnis des SAC zu mehr Klimaschutz freut uns», sagte SAC-Präsidentin Françoise Jaquet nach der Abstimmung.
Weitere Massnahmen in der Strategie 2022
Der SAC ist bereits heute aktiv, um Bergsport so umweltverträglich und klimafreundlich wie möglich zu gestalten. Er sensibilisiert seine Mitglieder und andere Bergsportlerinnen und Bergsportler und zeigt ihnen, wie sie ihre eigenen CO2-Emissionen senken können – etwa auf SAC-Touren, in seinen Ausbildungen oder auch in den Tourentipps dieser Zeitschrift, wo die CO2-Emissionen von öV und Auto einander jeweils gegenübergestellt werden. Mit Projekten wie dem Schneetourenbus und dem Bus alpin fördert er die Benutzung des öV zusätzlich. Und bei Hüttenrenovationen werden fossile Brennstoffe möglichst durch erneuerbare Energien ersetzt. Solarpanels und Fotovoltaik gehören inzwischen fast schon zur Standardausstattung einer SAC-Hütte. Doch der SAC will seine CO2-Bilanz weiter verbessern: So wird in einem nächsten Schritt eine CO2-Bilanz der Geschäftsstelle erstellt, und erste Massnahmen zur Reduktion werden definiert. Ausserdem will der SAC die Best-Practice-Beispiele der Sektionen zusammentragen. Die Erfahrungen sollen untereinander ausgetauscht werden und andere dazu inspirieren, mehr für den Klimaschutz zu machen.
Kurz zusammengefasst
Eckdaten der Abgeordnetenversammlung
25. Juni 2019 in Lugano, 79 anwesende Sektionen mit 150 stimmberechtigten Mitgliedern
Jahresrechnung 2018
Die Jahresrechnung 2018 weist in einzelnen Bereichen grössere Abweichungen gegenüber dem Budget auf, und zwar auf der Plus- wie auf der Minusseite. Insgesamt konnte der Zentralverband jedoch mit einem minimalen Plus gegenüber dem Budget abschliessen. Die Abgeordneten genehmigten die Rechnung einstimmig.
SAC-Tourenportal: Projektstatus verlängert
Die Abgeordneten stimmten der Verlängerung des Projekts SAC-Tourenportal mit einer Enthaltung zu. Damit wird dem stark verspäteten Projektstart Rechnung getragen.
Aufnahme Zweckverbände
Die Regionalzentren Sportklettern Valais/Wallis und St. Gallen sowie das Regionalzentrum Bergsteigen Berner Oberland-Wallis wurden einstimmig angenommen. Damit hat der SAC im Sportklettern neu 14 Regionalzentren und im Bergsteigen zwei.
Strategie 2022
Mit der Präsidentenkonferenz 2019 startet der Prozess für eine neue Verbandsstrategie. An der Abgeordnetenversammlung 2021 soll sie verabschiedet werden.
Wahlen
Im Zentralvorstand gibt es Bewegung: Rudolf Spiess und René Michel traten aufgrund der Amtszeitbeschränkung zurück. An ihrer Stelle neu in den Zentralvorstand gewählt wurden Elisabeth Chatagny, Stefan Goerre und Thomas Kühne. Wir stellen die neuen Mitglieder in einer späteren Ausgabe vor. Philippe Aubert und Heinz Frei wurden einstimmig für weitere vier Jahre wiedergewählt.
Ebenfalls aufgrund der Amtszeitbeschränkung trat Markus Jaun aus der Geschäftsprüfungskommission zurück. Für ihn einstimmig gewählt wurde Christine Schneider. Beide Gremien konstituieren sich selbst.
Neues Mandat für den freien Zugang
Der zurückgetretene René Michel übernimmt ausserhalb des Zentralvorstandes eine neue Aufgabe: Er ist vom Zentralvorstand und von den Sektionen des Berner Oberlands zum Regionalvertreter für den freien Zugang ernannt worden. Als solcher wird er sich spezifisch für die Region Berner Oberland einsetzen. Dieses Mandat wird er ehrenamtlich betreuen. Ziel der neu geschaffenen Position ist es, die Sektionen in den oft komplexen, zeitaufwendigen Prozessen zu unterstützen.
Nächste Versammlungen
Präsidentenkonferenz:9. November 2019 in Lenzburg
Abgeordnetenversammlung:13. Juni 2020, Ort noch offen