Piolets d’Or im Zeichen des Alpinstils
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Piolets d’Or im Zeichen des Alpinstils

Die goldenen Pickel wurden für Winterbesteigungen langer kombinierter Routen vergeben. Weniger die reine Leistung, sondern der Respekt vor den Bergen zählte, so die Jury.

Die diesjährigen Piolets d’Or wurden zum zwanzigsten Mal in Courmayeur und Chamonix vergeben. Ein Piolet d’Or ging an die drei US-Amerikaner Mark Richey, Steve Swenson und Freddie Wilkinson für ihre Erstbesteigung des Saser Kangri II. Der Saser Kangri war der zweithöchste, bis dato noch unbestiegene Berg der Welt. Die drei Alpinisten waren zwei Monate unterwegs im umstrittenen Grenzgebiet zwischen Indien und Pakistan. Die 1700 Meter lange, kombinierte Route The Old Breed (W14, M3) über die Südwestseite wurde im Alpinstil begangen, die drei Alpinisten waren vier Tage in der Wand und biwakierten drei Mal.

Träumer im goldenen Käfig

Ein weiterer Piolet ging an die beiden Slowenen Nejc Marcic and Luka Strazar für die dritte Besteigung des K7 im Charakusa Valley. Sie erreichten den Westgipfel über eine 1600 Meter lange neue kombinierte Route Dreamers of the Golden Caves (A15, M5, A2) über die Westwand. Ausgezeichnet wurden sie für ihren Entdeckergeist, die technische Schwierigkeit der Route, den minimalistischen Stil und das Engagement, schreibt die Jury. Die beiden waren das erste Mal im Himalaya auf einer Expedition.

Neuer Level im Eisklettern

Eine besondere Erwähnung der Jury verdienten sich die beiden Norweger Bjorn-Eivind Aartun und Ole Lied für ihre Winterbesteigung des Torre Egger (2850 m) in Argentinien. Der eindrückliche Turm war praktisch vollständig vereist. Die beiden hätten das technische Eisklettern auf einen neuten Level gebracht, so die Jury.

Insgesamt waren 88 Besteigungen nominiert, die 2011 rund um die Welt ausgeführt worden sind. Die ausgezeichneten Besteigungen seien Zeugnis für die Fähigkeiten und den Willen der Alpinisten, unter widrigen Bedingungen ihren Teamgeist zu beweisen, wie die Jury schreibt. Es gehe nicht um die reine Leistung, vielmehr wolle man den Respekt, die Bescheidenheit und die Achtung vor der Bergwelt in der globalen Kletterszene fördern.

Bonatti–Award an Paragot

Erst zum vierten Mal wurden die Piolets’d Or für ein Lebenswerk vergeben. Ausgezeichnet mit dem Bonatti-Award, wie der Preis neu heisst, wurde der Träger Robert Paragot. Er war einer der «Bleausards», die die Blöcke in Fontainebleau entdeckten. Parragot gilt als einer der Begründer des Alpinstils, wie die Jury schreibt.

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