Penck und Bruckner: Die Alpen im Eiszeitalter
im Eiszeitalter. Lieferung I und II. Chr. Herrn. Tauchnitz. Leipzig 1901.
Von der groß angelegten, gekrönten Preisschrift der beiden wohlbekannten Gelehrten liegen mir zunächst nur die zwei ersten Lieferungen vor, so daß eine eingehende Kritik, wie sie die Verlagshandlung wünscht, einstweilen noch verfrüht erscheint. Immerhin ist so viel erschienen, um voraussehen zu können, daß das schwierige Thema von Autoritäten angefaßt worden ist, die alle Gewähr für eine gute Durchführung der Arbeit bieten. Bisher ist nur Prof. Penck zum Worte ge-gekommen, welcher in der Einleitung zuerst über neuere Aufgaben der alpinen Eiszeitforschung spricht: Bedeutung der Alpen für die Eiszeitforschung, die drei großen Probleme in ihrer jetzigen Behandlung, Grenzen der alten Gletscher, Schneegrenze, Wiederholung der Vergletscherungen, glaciale Bodengestaltung, Thalseen, Kare, Hochgebirgsformen, Fluß-verlegungen, Zweck des Werkes, Methode der Untersuchung, Gang der Betrachtung. Wir erfahren unter anderm, auf welche Studien und Beob- achtungen der beiden sich die gegenwärtige Arbeit stützt und warum gerade jetzt die Herausgabe in einen günstigen Zeitpunkt fällt. Dann wird zweitens das System der Glacialbildungen besprochen, wobei die dem Alpinisten bekannten Ausdrücke, wie Moräne, Gletscherzungen, Schotter u.a., zur Erklärung kommen. Hierauf beginnen im ersten Buch: Die „ Eiszeiten in den nördlichen Kalkalpen " mit einem einführenden Überblick, um dann überzugehen auf die Darstellung der Schottergebiete des nördlichen Alpenvorlandes, die Auskunft geben über die Verbreitung einer Reihe von Gletschern im Eiszeitalter, die heute nur mehr in Wirkungen erkenntlich sind. Als solche werden im zweiten Kapitel: „ Moränengebiete des nördlichen Alpenvorlandes und des angrenzenden Gebirges ", genannt: der Inngletscher, der Salzachgletscher mit ihren kleinen Nachbarn, der Isargletscher, der Iller- und Lechgletscher, der Gletscher der österreichischen Traun, der Steyr- und Ennsgletscher. So weit ist das Werk bis jetzt gediehen. Als Aufgabe desselben wird in der Einleitung genannt: „ zu untersuchen, in welchem Umfang und wie oft sich die Vergletscherung der Alpen während des Eiszeitalters verändert hat, und inwieweit dabei der darunterliegende Gebirgskörper umgestaltet wurde, kurz, die letzten Veränderungen des geographischen Zustandes der Alpen nach Raum und Zeit festzulegen ". Wir sind auf die Lösung dieser Aufgabe um so mehr gespannt, als die Darstellungsweise, wenn auch streng wissenschaftlich, doch dem Laien verständlich bleibt. Mehrere Vollbilder in Autotypie, Textzeichnungen und kolorierte Profile sind beigegeben.
Redaktion.