Ostern 1924 – erste Skitraversierung des Mont Blanc
Da fehlte ein paar Mal wenig, und die geplante erste Überschreitung des höchsten Gipfels der Alpen mit Ski wäre gescheitert. Schon die Abfahrt am 16. April 1924 vom Grand Col Ferret nach Courmayeur bei Nacht, Nebel und Lawinengefahr hätte schiefgehen können.
Am 19. April lösten der Schweizer Rudolf von Tscharner (1900–1924) und der Deutsche Ulrich Wieland (1902–1934), beide Mitglieder des Akademischen Alpen-Clubs Zürich, beim nächtlichen Aufstieg vom Rifugio Gonella Richtung Col de Bionnassay ein Schneebrett aus. Und am Ostersonntag, 20. April, wären sie, zermürbt durch den Sturmwind, vom endlich erreichten Dôme du Goûter (4304 m) fast direkt nach Chamonix abgefahren; «wir mussten unsere ganze Energie zusammennehmen, um den Wünschen des faulen Körpers nicht nachzugeben», wie von Tscharner in seinem lesenswerten Bericht in der ersten Ausgabevon «Die Alpen» 1925 schrieb. Also stiegen die zwei zähen Skialpinisten vom Skidepot im Col du Dôme noch über den Bosses-Grat auf den Gipfel des Mont Blanc (4808 m). Bei der Abfahrt nach Chamonix brach von Tscharner ein Ski, und dann mussten sie mangels Routenkenntnis bei der Montagne de la Côte biwakieren. Am Ostermontag erreichten sie kurz nach 14 Uhr das Hôtel de la Gare, wo sie sich «sofort auf ein wohlverdientes Mittagessen» stürzten.