Mit modernen Dreiantennengeräten sucht es sich leichter Die Entwicklung der LVS-Technologie
Bis Mitte der 1990er-Jahre gab es nur Lawinenverschütteten-Suchgeräte ( LVS ) mit einer Antenne ohne Richtungsanzeige. Seither haben verschiedene Hersteller neue Geräte entwickelt, und eine grosse Auswahl verschiedener LVS steht dem Kunden zur Verfügung. Für wen lohnt sich heute der Griff ins Portemonnaie? Ein Rückblick auf die Entwicklung bis zur aktuellsten Gerätegeneration und ein Hinweis auf deren Grenzen.
Danach setzte eine Entwicklung ein, die man als LVS-Revolution bezeichnen könnte. Es kamen Geräte mit entscheidend einfacherer Benutzerführung auf den Markt, die zwei Antennen enthielten und die den Suchenden mit einer direkten Pfeilrichtungsanzeige unterstützten. Der Retter musste die Suchrichtung nicht mehr selbst bestimmen, sondern er Die LVS-Suche muss geübt werden: Guides-Training bei Canadian Mountain Holidays, Britisch-Kolumbien ( Kanada ) konnte sie direkt auf der Anzeige ablesen. Dieser Schritt brachte eine grosse Vereinfachung für weniger geübte Benutzer, auch wenn einige dieser ersten Geräte noch Kinderkrankheiten aufwiesen. Wichtig blieb, dass die LVS in der Frequenz aufeinander abgestimmt sind. In den letzten zehn Jahren haben sich die Hersteller hauptsächlich bemüht, die bedienung der Geräte zu vereinfachen. Die Komplexität im Innern nahm dagegen zu, und die Entwicklungskosten stiegen um ein Mehrfaches. In der Folge zeigte sich, dass technisch einfach aufgebaute Geräte, also alle analogen oder digitalen Einantennengeräte, dem Retter entscheidend weniger Komfort bieten. Das führte bei ungeübten oder wenig geübten Benutzern zu schlechteren Such-ergebnissen. Nur Vielnutzer oder professionelle Anwender verfügten über den nötigen Ausbildungs- und Trainingsstand, um die in einfachen Geräten fehlenden Funktionen mit entsprechenden suchtaktischen Vorgehensweisen zu kompensieren.
Dreiantennengeräte
Noch einen Schritt vorwärts geht es nun mit der jüngsten Generation der LVS: den Dreiantennengeräten. Sie vereinfachen die Suche vor allem in unmittelbarer Umgebung des Verschütteten, da nur noch ein Signalmaximum auftritt. Bei Geräten mit einer oder zwei Antennen treten je nach Lage der Antenne des Empfängers zu derjenigen des zu suchenden Gerätes mehrere Maxima auf – ein Umstand, der häufig Probleme bereitet. Ein weiterer Vorteil der jüngsten Gerätegeneration ist, dass sie bei einem Unfall mit mehreren Ganzverschütteten deren Anzahl numerisch anzeigt. Hat der Retter einen Verschütteten mit der Sonde gefunden, bieten diese neuen LVS die Möglichkeit, das Signal des Verschütteten als « gefunden » zu markieren. Danach führt das Gerät den Retter zum nächstliegenden, noch nicht aufgefundenen Verschütteten. Bei Geräten ohne diese Funktionen ist das Auffinden der übrigen Verschütteten nur durch die Anwendung von Suchsystemen wie Mikrosuchstreifen oder Dreikreismethode Fotos: Manuel Gensw ein Foto: SLF, Thomas Stucki Bergführeranwärter-Ausbildung im Sertigtal, Davos ( Schweiz ) Eine Lawine ist niedergegangen. Befinden sich Personen darin, dann erleichtern heute LVS mit drei Antennen und Mar-kierungsfunktion die Suche. zu erreichen. Laienretter sind mit der Anwendung solcher Suchstrategien in der Unfallsituation oft überfordert.
Einschränkungen
Wer nun denkt, mit dem Kauf eines Dreiantennen-LVS sei das Auffinden der Kameraden so gut wie gelöst, der irrt. Selbst mit modernen LVS-Geräten gelingt die schnelle und effiziente Anwendung in der Unfallsituation nur durch regelmässiges Üben im Gelände. Dazu kommt, dass das technisch vollkommene LVS noch nicht existiert. Die Geräte stos sen insbesondere bei der Erkennung und Signaltrennung von mehreren Verschütteten an Grenzen. Wirklich sicher helfen in einer solchen Situation einzig die unverfälschten Roh-daten im Analogton weiter, welche von den « alten » LVS und durch entspre- Die verschiedenen LVS-Typen Einantennengerät Zweiantennengerät Dreiantennengerät Analog Digital AnalogDigital Digital + Digital Digitaldigital analog digital Benutzeranforderung sehrhoch mittel mittel klein klein hoch Direkte Suchrichtungsanzeige X X X X Praxisfremdes Gerätekonzept X Stark vereinfachte Suche nachX ) mehreren Verschütteten 1 Gerät kann Situationen mit X X X X beliebiger Komplexität lösen Vereinfachte Feinortung, X X besonders bei grosser Verschüttungstiefe Grosse Reichweite X X X X Zuverlässiger Gruppentest X X X X Empfehlung zur Aufdatierung Alle X Alle ausser ausser prof. prof. Retter Retter 1 Das Markieren von Verschütteten ist grundsätzlich unabhängig von der Anzahl Antennen möglich. Auf dem Markt ist diese sehr hilfreiche Funktion jedoch derzeit nur in einigen Dreiantennengeräten integriert ( in alphabetischer Reihenfolge: Ortovox S1, Pieps DSP, Pulse Barryvox ).
Rettungsausrüstung Zu einer vollständigen Touren- und Rettungsausrüstung gehört nicht nur das LVS. In den Rucksack gehören ebenso eine Sonde und eine Schaufel, eine Ret-tungsdecke und ein Erste-Hilfe-Paket.