Mit dem Boom beim Schneeschuhlaufen steigt auch die Unfallzahl Bergnotfälle 2021
Schneeschuhlaufen in der freien Natur boomt seit Jahren. Dieser Trend hat sich in den Coronajahren 2020 und 2021 verstärkt. Damit verbunden ist eine deutliche Zunahme von Not- und Unfällen.
Bei der letzten Befragung von Sport Schweiz im Jahr 2019 gaben mehr als 200 000 Personen Schneeschuhlaufen als Wintersportaktivität an. Gemäss dem Sportfachhandel in der Schweiz hat der Verkauf von Schneeschuhausrüstungen vor allem im zweiten Coronajahr 2021 noch einmal stark zugenommen. «Wir stellen eine grössere Nachfrage nach Schneeschuhen fest. Diese ist in den letzten zehn Jahren konstant angestiegen und in den letzten vier Jahren noch um einiges stärker», heisst es etwa bei Transa.
Es kann davon ausgegangen werden, dass die Zahl der Schneeschuhläufer mittlerweile diejenige der Skitourenfahrer erreicht oder möglicherweise sogar überschritten hat. Diese Entwicklung zeigt sich auch beim Notfall- und Unfallgeschehen: Mussten in den Jahren vor Corona, 2017 bis 2019, im Durchschnitt 36 Schneeschuhgänger die Bergrettung in Anspruch nehmen, waren es 2021 insgesamt 93 Personen. Das entspricht einer Zunahme von gut 250%. Dafür verantwortlich waren vor allem Blockierungen, weil die Beteiligten erschöpft waren oder sich verirrt hatten. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Unerfahrenheit, ungenügende oder keine Tourenplanung, unzureichendes Zeitmanagement, sodass man von der Dunkelheit überrascht wurde, oder fehlendes Orientierungsvermögen.
Unfälle ereignen sich im freien Gelände
Mit 22 Beteiligten ebenfalls sehr deutlich zugenommen haben Unfälle durch Sturz oder Absturz. Dabei erlitten 18 Betroffene leichte bis mittlschwere Verletzungen, 3 wurden schwer verletzt, und eine Person fand beim Sturz in ein Karstloch den Tod (wir berichteten in der Ausgabe «Die Alpen» 02/2022).
Interessant ist auch ein Blick auf das Gelände, in dem Schneeschuhläuferinnen und -läufer 2021 in eine Notlage geraten oder verunfallt sind: Mit wenigen Ausnahmen geschah dies im freien Gelände und nicht auf offiziell markierten Schneeschuhtrails.