Live am Berg MountaiNow bietet Infos in Echtzeit
Die 2016 eingeführte App baut auf 12 000 aktive Berggänger. Sie soll die Freude und die Sicherheit in den Bergen erhöhen, indem ihre Nutzer Echtzeitinformationen bereitstellen.
MountaiNow … Das sagt dir nichts? Die kostenlose und kollaborative App wurde Ende 2016 in einer ersten Testphase eingeführt und ist in den vier Sprachen Französisch, Deutsch, Italienisch und Englisch verfügbar. Sie ist mit der Website www.mountainow.net verlinkt und hat bereits 12 000 Mitwirkende an Bord geholt. Im letzten August wurde die Version 2.0 lanciert. Sie wurde aufgrund der Feedbacks der letzten drei Jahre optimiert. Wie ihr Name sagt, liefert die App Berggängern aktuelle Informationen über Bedingungen und Gefahren der Region, in der sie sich gerade befinden.
Enthusiastisch bis professionell
Die Informationen liefert MountaiNow in Form einer interaktiven Karte. Basierend auf den Daten von swisstopo für die Schweiz und IGN für Frankreich, zeichnet sie die aktuellen Tracks der Berggänger auf und listet ihre Beobachtungen georeferenziert auf. Das Ziel dabei ist, aktuelle Gefahren besser einschätzen und Routenvarianten optimal nutzen zu können.
Ein Beispiel: Du befindest dich in der Region des Weissmies (4017 m) und planst, den Gipfel am nächsten Tag von der Almagellerhütte aus zu erreichen. Aber du weisst auch, dass der Gletscher, der nach Saas-Grund hinunterführt, in den letzten Jahren gefährlichen Séracfällen ausgesetzt war. Bevor du startest, gibst du «Weissmies» in die Suche der App ein. Dort findest du die Beobachtungen der letzten Benutzer vor Ort. Oft sind sie mit Fotos und Kommentaren versehen. Ausser den Informationen, die du gesucht hast, erhältst du so noch weitere interessante Hinweise. Die Nutzer werden in drei Kategorien eingeteilt: enthusiastisch, sehr erfahren und professionell. Das hilft, die Relevanz der Beobachtungen ausreichend kritisch zu beurteilen.
Es ist auch möglich, nach diversen Aktivitäten zu suchen. Die App listet Meldungen zu 13 Bergsportarten auf. Sie reichen von Bergsteigen über Skitourenfahren und Trailrunning bis hin zu Paragliding. Und schliesslich kann man auch entscheiden, ob man Benachrichtigungen erhalten möchte, sobald neue Informationen online geschaltet werden.
Nichts geht über Beobachtungen vor Ort
«Unser Motto heisst ‹Gemeinsam sicherer unterwegs›», erklärt Alexia Massacand. Die 47-Jährige ist Mitglied der SAC-Sektion Les Diablerets und Initiatorin des Projekts MountaiNow. «Wir wollen die Sicherheit in den Bergen erhöhen, indem wir erprobte Technologien wie Crowdsourcing nutzen. Das heisst aber keinesfalls, dass die eigenen Beobachtungen vor Ort und die Informationen der Bergführer oder Hüttenwarte nicht weiterhin von zentraler Bedeutung wären.» Die Idee zur App kam ihr 2015 während ihrer Ausbildung zur SAC-Tourenleiterin: «Da wurde mir klar, dass sich die Bedingungen am Berg überraschend schnell verändern können, besonders seit der globalen Erwärmung. Und dass ich systematisch mein Telefon nutzen muss, um alle Informationen zu erhalten, die ich für eine ernsthafte Tourenvorbereitung brauche.»