Lawinenunfallstatistik der Schweiz 1985-1998
Der nachstehende Beitrag von Frank Tschirky1 gibt einen Überblick über die Lawinenunfälle der letzten 13 Jahre. Das damit vorgelegte umfangreiche Zahlenmaterial bietet eine Fülle interessanter Informationen, erfordert aber auch eine intensive Auseinandersetzung mit dem Text. Einen ersten Einblick vermitteln die sich aus den statistischen Unterlagen ergebenden Fig. 1 bis 6.
Zusammenfassung Während der vergangenen 13 Jahre ist die Anzahl der Lawinentoten in der Schweiz gegenüber dem langjährigen Durchschnitt ( 62 Jahre ) von 25 Toten pro Jahr auf ein Mittel von 22 Toten gesunken. Zwischen 1985 und 1998 ereigneten sich rund 93 Prozent aller tödlichen Unfälle im freien Gelände, das heisst ausserhalb von kontrollierten und gesicherten Gebieten. Uns sind 1378 Personen bekannt, welche während dieser Zeitperiode von Lawinen erfasst worden sind. Etwa je ein Drittel der erfassten Personen war nicht verschüttet, teilweise verschüttet oder ganz verschüttet. Während nur zwischen drei bis fünf Prozent aller nicht oder teilweise verschütteten Personen an den Unfallfolgen gestorben sind, konnten über 50 Prozent aller ganz verschütteten Lawinenopfer nur noch tot geborgen werden. Selbst bei den durch Kameraden mit Lawinenver-schütteten-Suchgeräten aufgefundenen, ganz verschütteten Personen betrug die Überlebenschance nur knapp 50 Prozent. Eine deutlich höhere Überlebenschance hatten einzig diejenigen Personen, bei denen Körperteile oder Ausrüstungsgegenstände an der Lawinenoberfläche sichtbar geblieben waren und die dadurch von Kameraden sehr schnell geortet werden konnten.
Lawinenunfälle der letzten 62 Jahre in der Schweiz
Ein Rückblick ( vgl. Fig. 1,S. 23 ) Im Winter 1950/51 verloren in den Schweizer Alpen 98 Personen ihr Leben in Lawinen. Davon starben allein 91 Personen während zweier Kata- strophensituationen Ende Januar und Mitte Februar in Gebäuden oder auf Verkehrswegen. Nach diesem schlimmsten Lawinenjahr dieses Jahrhunderts unternahmen die Schweizer Behörden grosse Anstrengungen, um gefährdete Bergdörfer, Verbindungsstrassen und Eisenbahnlinien vor Lawinen zu schützen. So sind seit 1952 rund 1,2 Milliarden Schweizer Franken in Lawinenverbauungen investiert worden. Dank permanenter Am 1. Januar 1996 wurde ein Variantenfahrer, der im Parsenngebiet bei Davos ( GR ) allein abseits der Pisten unterwegs war, von einer Lawine verschüttet. Etwa IV2 Stunden nach dem Unfall entdeckte ein Bergbahnangestellter den Lawinenanriss und eine Skispur, die in der Lawine verschwand. Der alarmierte Parsenn-Rettungsdienst suchte darauf den Lawinenkegel ab. Der Lawinenhund Asta eines Patrouilleurs ortete den Verschütteten, der die 2stündige Verschüttung ohne Verletzungen überlebt hatte.
Verbauungen, Lawinenzonenplänen, einer verbesserten Lawinenwarnung und der Möglichkeit, gefährliche Schneemassen durch Explosivstoffe frühzeitig künstlich auszulösen, ist die Zahl der Toten durch Lawinenkatastrophen erfreulicherweise stark zurückgegangen.
Lawinenunfälle in der Schweiz während der vergangenen 13 Jahre ( 1985/86-1997/98 ), gegliedert nach Aktivität der erfassten Personen Anzahl erfasste Personen 1985/86- 1997/98 ( 13 Jahre ) total: 1378 Personen ( 100% )
Lawinenunfälle seit 19852
Aktivität der erfassten Personen ( vgl. Fig. 2, oben ) Veränderungen bei der Unfallursache Der Durchschnitt der Lawinentoten in der Schweiz während der vergangenen 13 Jahre beläuft sich auf 22 Personen/Jahr. Ein Grund für den leichten Rückgang von 25 auf 22 Lawinentote/Jahr ist das Ausbleiben von Katastrophenlawinen. Nur eine Person starb während dieser Zeitperiode in einem Gebäude. Andere mögliche Gründe für diese erfreuliche Entwicklung sind bessere Kenntnisse über die Beurteilung der Lawinengefahr, vor allem bei den Bergsteigern und Skitourenfahrern, und eine verbesserte Lawinenwarnung.
Rund 70 Prozent aller Lawinentoten der letzten 13 Jahre waren Skitourenfahrer und Bergsteiger, rund 23 Prozent waren Variantenfahrer.
In den vergangenen drei Jahren haben sich die Zahlenverhältnisse verschoben. Von total 54 Lawinen- toten ( inkl. drei Tote auf Verkehrswegen ) waren 30 Personen Skitourenfahrer und Bergsteiger ( davon 2 Snowboarder auf einer Wanderung mit Schneeschuhen ), 12 Personen Varianten-Skifahrer und 9 Personen Varianten-Snowboardfahrer. Somit waren rund 39 Prozent aller Toten Variantenfahrer.
Lawinenunfälle auf Verkehrswegen Während der letzten 13 Jahre starben 20 Personen auf Verkehrswegen ( Strassen, Skipisten, bei Unterhaltsarbeiten usw. ), das heisst, in kontrollierten Gebieten. Die Zahl von 311 erfassten Personen ist hoch, weil bei ein paar Ereignissen eine grosse Anzahl von Personen von Lawinen erfasst worden sind. So wurden beispielsweise im März 1988 137 Personen in einem Zug auf der Strecke von Wengen zur Kleinen Scheidegg von einer Lawine erfasst. Niemand war verschüttet, acht Personen waren leicht verletzt, 129 Personen blieben unversehrt. Der grösste Unfall auf Verkehrswegen während der vergangenen 13 Jahre geschah im Mai 1992.
Fig. 1 Verteilung der tödlichen Lawinenunfälle in der Schweiz während der vergangenen 62 Jahre, gegliedert nach Erfassungsort 78.9% ( 1087tot D überlebt 3O.5% ( 558 ) 1 H 91 H 14.716.8% ( 231 ) 22.1% ( 291 ) ( 202)^^H
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0 1% O.5% dl m Total erfasst ( 10O.01378 Personen ) SkiVBergtour ( 55.1760 Personen ) Variantenfahrer ( 21.7299 Personen ) Verkehrswege ( 22.6311 Personen ) Gebäude ( O.68 Personen ) Dabei wurde ein Reisebus am Flüelapass von einer Lawine mitgerissen. Vier Personen starben, 14 Personen wurden verletzt, 16 Personen blieben unverletzt.
Verschüttungsfolgen ( vgl. Fig. 3, S. 24 ) 291 von Lawinen erfasste Personen starben, 1087 Personen überlebten. Von den ganz verschütteten Personen wurden über 50 Prozent tot geborgen, während nur zwischen drei bis fünf Prozent aller nicht oder teilweise verschütteten Personen gestorben sind.3 Wichtig zu wissen ist, dass die Anzahl der nicht bekannten 1 Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung, Flüelastrasse 11, CH-7260 Davos Dorf, Schweiz 2 Eidg. Institut für Schnee- und Lawinenforschung. Winterberichte Nr. 50-61, 1985/86 -1996/97.
3 Als ganz verschüttet wird eine Person bezeichnet, bei der zumindest der Kopf so verschüttet ist, dass die Gefahr des Erstickens besteht. Dabei können andere Körperteile ( Arme, Beine ) noch an der Lawinenoberfläche sichtbar sein.
Sicherheit, Medizin, Rettungswesen Lawinenunfälle mit unverletzten und m nicht oder teilweise verschütteten S Personen wahrscheinlich recht hoch s ist. Hingegen ist die Anzahl der unbe-lt kannten Fälle mit ganz verschütteten 5 Personen sicher viel kleiner, a88 Prozent aller Lawinentoten wa- ö ren ganz verschüttet, 12 Prozentnicht oder teilweise verschüttet. Die-24 se 12 Prozent sind alle an mechanischen Verletzungen gestorben ( Absturz über felsiges Gelände, Aufprall an Hindernis wie Bäume usw. ). Eine Auszählung der Todesursachen aller Lawinenopfer ( nicht, teilweise und ganz verschüttete Lawinentote ) während der vergangenen vier Jahre ergab, dass mindestens 20 bis 25 Prozent an mechanischen Verletzungen gestorben sind.
Rettungsmethoden ( vgl. Fig. 4, unten ) Während der vergangenen 13 Jahre sind 495 Personen in der Schweiz von Lawinen ganz verschüttet worden. 255 Personen starben, 240 Personen überlebten. Fünf Prozent der Ganzverschütteten konnten sich selbst befreien, 45 Prozent wurden durch Kameraden aufgefunden, 50 Prozent durch Rettungsmannschaften. Typisch ist, dass 70 Prozent aller durch Kameraden aufgefundenen Personen überlebt haben ( 30 Prozent waren tot ), während bei den durch Rettungsmannschaften aufgefundenen Personen nur 24 Prozent überlebt haben ( 76 Prozent waren tot ).
Auffindemittel Kameradenhilfe ( vgl. Fig. 5, S. 26 ) Von den durch Kameraden aufgefundenen Personen konnten 48 Prozent mit Hilfe von Lawinenverschüt-teten-Suchgeräten ( LVS ) und 37 Prozent durch an der Lawinenoberfläche sichtbare Körperteile oder Ausrüstungsgegenstände geortet werden. 49,. " " .5 Prozent ( 53 Personen ) der durch LVS georteten Personen und 87 Prozent ( 72 Personen ) der durch sichtbare Teile gefundenen Personen überlebten. Ein Grund für die hohe Überlebensrate von 87 Prozent bei den durch sichtbare Teile gefundenen Personen ist sicher die notwendigerweise geringe Verschüttungstiefe. Die Statistik der vergangenen drei 78.9% ( 1087 ) tot überlebt Fig. 3 Verschüttungsfolgen aller von Lawinen erfassten Personen in der Schweiz während der vergangenen 13 Jahre ( 1985/86-1997/98 ) 32.7% 1 H ( 291 B ( 151 )
28.7% ( 396 ) 18.5% 17.4% ( 255 ) ( 240 ) I Total erfasst ( 100% ) 7 H ( 24 H H1 Nicht verschüttet ( 34% ) 9121 Teilverschüttet ( 30% ) 4ganz verschüttet ( 36% ) Figuren: Frank T Erfasste Personen total: 475 Personen ( 34% ) Nicht verschüttet: 475 Personen ( 34 Teilverschüttet: 408 Personen ( 30 Ganz verschüttet: 495 Personen ( 36% ) Fig. 4 Rettung/Bergung aller ganzverschütteten Personen in der Schweiz während der vergangenen 13 Jahre ( 1985/86- 1997/98 ) Anzahl Ganzverschüttete total: 495 Personen ( 100% ) Jahre zeigt gegenüber dem 13jähri-gen Mittel erfreuliche Resultate bei der LVS-Suche durch nicht verschüttete Kameraden: Von 25 durch LVS georteten Personen waren nur sechs Personen ( 24 Prozent ) tot, während 19 Personen ( 76 Prozent ) überlebten.
Auffindemittel Rettungsmannschaften ( vgl. Fig. 6, S. 26 ) Das erfolgreichste Auffindemittel der Rettungsmannschaften ist nach wie vor der Lawinenhund. 44 Prozent ( 26 Prozent Lebend- und 74 Prozent Totbergungen ) aller Opfer wurden durch Lawinenhunde geortet. 15 Prozent wurden durch Sondieren gefunden, wobei das Verhältnis der Le-bend- zu den Totbergungen mit 26 zu 74 Prozent gleich wie bei den Lawinenhunden ist. Weiter wurden je 15 Prozent ( 14 Prozent Lebend-und 86 Prozent Totbergungen ) aller Opfer mit Hilfe von LVS und durch sichtbare Teile ( 30 Prozent Lebend-und 70 Prozent Totbergungen ) geortet.
tot überlebt 51.5% 48.5240 ) 38.0% ( 188 ) 31.3% 055 ) 13.5111.7%
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Ausblick auf neue Such-und Rettungstechniken
Neben den klassischen Lawinenver-schütteten-Suchgeräten ( Sender/ Empfänger ) sind in den letzten Jahren neue Such- und Rettungsgeräte auf den Markt gekommen. Diese neuen Geräte haben sich aber bis jetzt in der Praxis noch nicht durchgesetzt, so dass noch keine statistischen Angaben über deren Wirkung gemacht werden können.
Das Recco-System Von den neuen Such- und Rettungsgeräten scheint das Recco-System ( Detektoren und Transponder ) einen hohen technischen Standard erreicht zu haben. Bei diesem System handelt es sich um ein zweiteiliges Gerät. Personen, die Transponder auf sich tragen, können mit einem speziellen Empfangsgerät ( Detektor ) geortet und lokalisiert werden. Transponder ( Reflektoren ) sind kleine Metallplättchen ( passive Sender ), welche die vom Detektor ausgestrahlten Wellen reflektieren. Vorzugsweise sollten diese Transponder beim Bau von Skischuhen in die Kunststoffschale eingegossen werden. Detektoren sind rund 1,5 kg schwere Empfänger, welche in den Rettungsstationen der Skigebiete und auf Flugrettungsbasen stationiert werden sollten. Die Vorteile dieses Systems liegen im tiefen Preis und in der fast unbeschränkten Lebens- dauer der Transponder. Sollten diese serienmässig in Skischuhe eingegossen oder in Wintersportkleidung eingenäht werden, könnte mit kleinem Aufwand eine grosse Anzahl von Personen ausgerüstet werden. Nachteile des Systems sind zum einen die eingeschränkte Empfangsleistung des Detektors bei Nassschneelawinen und zum andern, dass damit keine schnelle Kameradenrettung möglich ist. Je mehr Transponder und Detektoren aber in den verschiedenen Skigebieten und unter den Wintersportlern verbreitet sein werden, desto erfolgreicher wird das Recco-System sein.
ABS Lawinenballon Die Resultate der bisherigen Untersuchungen sowie die Analyse der bis heute bekannten Lawinenunfälle mit dem ABS-Lawinenballon fallen Am 14. Januar 1996 lösten zwei Skitouristen im Aufstieg zu Fuss kurz unterhalb des Gipfels des Piz d' Emmat Dadaint in der Gegend des Julierpasses ( GR ) eine grosse Lawine aus. Während eine Person nur ein kurzes Stück weit mitgerissen wurde und unverletzt auf der Gleitfläche des Schneebrettes liegenblieb, stürzte der zweite Tourenfahrer mit der Lawine über felsiges Gelände etwa 600 Meter weit ab. Wie durch ein Wunder wurde er nur teilverschüttet und überlebte diesen Absturz mit nur leichten Verletzungen.
positiv aus. Bei den heute erhältlichen Lawinenballons handelt es sich um spezielle Rucksäcke mit integrierten Ballons. Diese Ballons können im Notfall, nachdem manuell ein Auslösemechanismus betätigt worden ist, mittels einer Druckpatrone mit 150 Litern Luft gefüllt werden. Die aufgeblähten Ballons sollen Ganzverschüttungen verhindern. In allen uns bekannten 19 Fällen, bei denen Personen einen aufgeblähten Ballon trugen, haben die Lawinenopfer überlebt. Dabei waren nur vier Skifahrer ganz verschüttet. Diese konnten jedoch durch Kameraden schnell geortet und geborgen werden, weil die Lawinenballons immer gut sichtbar an der Lawinenoberfläche waren. Neben dem hohen Preis ist der Nachteil dieses Systems vor allem, dass Lawine vom 14. Januar 1996 am Piz d' Emmat Dadaint, Julierpass ( GR ) Sicherheit, Medizin, Rettungswesen tot überlebt 69.8% ( ISS ) 32.4%
^1
( 72 )
I
( 541 11 ( 53 ) 9 H11 O.0% ( 0 ) 3.1% ( 7 ) 6.7% ( 15 )
__, I
o.9% 3;6°A ( 2)^fL Total ( 100% ) Sichtbar ( 37% ) Beobachtung ( 3% ) Rufen ( 7% ) Anzahl Ganzverschüttete total: 495 Personen Anzahl durch Kameradenhilfe aufgefundene Ganzverschüttete: 222 Personen ( 100% ) 8O.00 6O.00 4O.00 76.4% ( 188 ) tot überlebt
1
32.5% IH 23.658 ) 13.0% 11.4% ( 80 ) O.00 1O.6° ( 26 )
J
4.5% ( 11O.0% O.8% ( 0 ) P ) O.4% ( 1 ) ( 32 ) ( 23 ) anHJi^o ) 1 O.0% O.4% ( 0 ) ( 1 ) i1 2.0% ( 5 ) ( 17 ) Total ( 100% ) Sichtbar ( 15% ) Beobachtung ( 1 Rufen ( O.5% ) LVS ( 15% ) Sondieren ( 15% ) Hund ( 44% ) Anzahl Ganzverschüttete total: 495 Personen Anzahl durch Rettungsmannschaften aufgefundene Ganzverschüttete: 246 Personen ( 100% ) Bestellung von Recco-Reflektoren ( Transponder ) Ab Winter 1998/99 sind die grösseren Schweizer Wintersportorte und die Heli-Basen mit Recco-Detektoren ( Empfängern ) ausgerüstet. Eine weitgehend flächendeckende Einsatzbereitschaft dieses Suchsystems ist damit gewährleistet.
Um verschüttete Personen auffinden zu können, müssen sie einen Reflektor ( Transponder ) auf sich tragen. SAC-Mitglieder können selbstklebende Recco-Reflek-toren unter Beilage eines adressierten und frankierten Rückantwortkuverts zu einem Speziaipreis von Fr. 19.50 pro Paar auf der SAC-Geschäftsstelle bestellen.
Informationen: Alpiner Rettungsdienst, SAC, Tel.031/370 1815 oder Internet: www.recco.com Hans Jaggi, SAC-Administrator für Bergrettung % Fig. 6 Auffindemittel aller durch Rettungsmannschaften aufgefundenen, ganzverschütteten Personen in der Schweiz während der vergangenen 13 Jahre ( 1985/86-1997/98 ) betroffene Personen aktiv handeln müssen ( manuelle Auslösung ), damit die Ballons aufgebläht werden.
Neue LVS-Gerätegeneration Bei der Entwicklung von Lawinen-verschütteten-Suchgeräten wird versucht, mittels digitaler Technik und optischen Suchhilfen die Suche auch für Ungeübte zu vereinfachen. Eine neue Gerätegeneration kommt im Winter 1998/99 in den Verkauf. Tests mit den neuen Geräten werden zeigen, ob diese die in sie gesetzten Hoffnungen erfüllen werden.
Fig. 5 Auffindemittel aller durch Kameradenhilfe aufgefundenen, ganz verschütteten Personen in der Schweiz während der vergangenen 13 Jahre ( 1985/86-1997/98 ) LVS ( 48% ) Sondieren ( 5% ) Trans ponder ( O.5% ) Graben ausheben ( 2% ) Ausapern ( 7% )
Schlussfolgerungen und praktische Konsequenzen
-Wenn man von einer Lawine erfasst worden ist, hat man die besten Überlebenschancen, wenn man nicht oder nur teilweise verschüttet wird. Ist man ganz verschüttet, sind die Überlebenschancen am grössten, wenn die Verschüttungstiefe gering ist und Teile des Körpers oder der Ausrüstung an der Lawinenoberfläche sichtbar sind. Dies erlaubt eine schnelle Bergung durch nicht verschüttete Kameraden.
-Je schneller ein ganz verschüttetes Lawinenopfer gefunden und ge- Lawine vom 29. Dezember 1997 an der Tête de la Payanne, Bruson ( VS ), mit dem Lawinenanriss und den Einfahrtsspuren borgen werden kann, desto grösser sind seine Überlebenschancen. Kameradenhilfe ist daher am erfolgreichsten. Trotzdem hat nur rund die Hälfte aller mittels Lawinenverschütte-ten-Suchgeräten ( LVS ) durch Kameraden gefundenen, ganz verschütteten Lawinenopfer überlebt. Die Erfolgs-zahlen der LVS-Suche der letzten drei Jahre sind hingegen erfreulich. Sobald eine Rettungsmannschaft auf der Lawine ist, ist der Lawinenhund nach wie vor das erfolgversprechend-ste Suchmittel.
- Es ist sehr wichtig, das Wissen der Variantenskifahrer und der Snowboarder über die Beurteilung der Lawinengefahr zu verbessern. Es müssen Mittel und Wege gefunden werden, diese Gruppen besser auszubilden und diese mit den aktuellen Lawinenwarnungen besser zu erreichen Literatur Sonderdruck: Durch Lawinen verursachte Unfälle und Schäden im schweizerischen Alpengebiet 1995/96 und 1996/97. F. Tschirky Tschirky, F. et al. 1995: Experimental investigations of the effectiveness of avalanche balloons. In: Sivardière, F. ( Ed. ). The contribution of scientific research to safety with snow, ice and Am 29. Dezember 1997 lösten zwei Mitglieder einer fünfköpfigen Skitourengruppe bei der Abfahrt von der Tête de la Payanne bei Bruson ( VS ) eine Schneebrettlawine aus, wurden mitgerissen und verschüttet. Trotz schneller Ortung mittels LVS-Gerä-ten und Bergung durch die Nichtverschütteten konnte nur noch eine Person lebend geborgen werden. Die andere Person war nach einer Ver-schüttungszeit von nur rund 5 Minuten bereits verstorben.
avalanche, Proceedings, 30 May-3 June 1995, Chamonix, France. ANENA Grenoble, France, 299-307 Tschirky, F., und J. Schweizer. 1996: Avalanche balloons - preliminary test results. In: Proceedings of the International Snow Science Workshop, Banff, Alberta, Canada, 6-10 October 1996,. " " .309-312 Brugger, H. et al. 1996: Das Lawi-nen-Verschütteten-Suchgerät, Bilanz und Perspektive. In: Österreichisches Kuratorium für Alpine Sicherheit ( Ed. ): Sicherheit im Bergland, Jahrbuch ' ." " .96, 109-114.
Frank Tschirky, SLF Davos Für Skitourenfahrer, Bergsteiger und -wanderer i Per l' alpinista, lo sciatore e l' escursionista i Pour l' alpiniste, le skieur et le randonneur e Stéphane Maire, Bex
Die Entdeckung