Laufen, schlafen, laufen
Katrin Kläsi lief vom Zürcher Oberland ins Eringertal.
Zum 50. Geburtstag wollte ich mir etwas Besonderes gönnen. Erst dachte ich an den Himalaya. Doch in den Alpen gefällt es mir am besten. So entschied ich mich, von meiner Haustür loszurennen und bis zu meinem Ziel, dem Maiensäss meiner Eltern, draussen zu übernachten. Das Licht ist so schön in den Bergen, da ist es schade, im Tal unter einem Dach schlafen zu gehen. Und so zog ich eines Morgens mit meinem Mann von unserem Zuhause im Zürcher Oberland los, um den Weg bis zuhinterst im Val d’Hérens am Fuss der Dent Blanche unter die Füsse zu nehmen.
Ich war schon immer gern im Laufschritt in den Bergen unterwegs. Ich habe «Trailrunning» gemacht, bevor man den Begriff kannte. 2002 rannte ich in Etappen vom Bodensee zum Genfersee, damals übernachteten wir aber in Herbergen und SAC-Hütten. Wenn man unterwegs biwakiert, hat man natürlich einen schwereren Rucksack – obwohl wir so leicht wie möglich unterwegs waren. Zu meiner Freude begleitete mich mein Ehemann. Er hat mir geholfen und trug den schwereren Rucksack. Da er stärker ist als ich, konnten wir auf diese Weise beide im selben Tempo laufen.
Ich würde den Lauf auf jeden Fall wieder machen, auch wenn ich teilweise an meine Grenzen kam. Dann sagte ich mir: «Das nächste Ziel ist der nächste Schritt.» Ich habe nie daran gezweifelt, dass ich das Maiensäss erreiche.