Klimawandel: anschaulich erklärt
Der «Bergrutschkafi» kostet Fr. 7.50. Wir befinden uns auf der Bäregg, von wo man einen guten Blick auf den schwindenden Unteren Grindelwaldgletscher werfen kann. Hier wird Klimawandel erfahrbar. So sieht es auf jeden Fall Bernhard Pötter in Tatort Klimawandel. Für sein Buch sucht der Autor neben den Alpen noch weitere 25 Schauplätze auf, die im Zusammenhang mit der «globalen Revolution» stehen, beispielsweise ein Braunkohlekraftwerk in Deutschland, das Gangesdelta in Bangladesch oder die Händler von Klimazertifikaten in London. Entgegen vielen anderen Autoren scheut sich Pötter dabei auch nicht, Täter, Opfer und Profiteure des Klimawandels zu benennen.
Mag man sich bei Pötters leicht verständlichem, aber trotzdem nachdenklich stimmendem Buch teilweise fragen, wie repräsentativ die Beispiele und Zahlen sind, so gilt dieser Einwand bei Wir Schwätzer im Treibhaus vom Schweizer Marcel Hänggi nicht. Er schildert den Klimawandel und das Versagen der Politik mit vielen Zahlen und führt dabei auch die Quellen an. Er gibt damit auch dem Laien die Möglichkeit, sich vertieft mit dem Thema auseinanderzusetzen. Ein typisches Beispiel für einen Schwätzer ist für Hänggi Nobelpreisträger Al Gore, der wohl vor dem Klimawandel warnt, aber einen Lebensstil pflegt, der kaum zu einer Reduktion der Treibhausgase führt. Für den Autor ist klar, dass dem Klimawandel nicht begegnet werden kann, wenn man nur nach technischen und marktwirtschaftlichen Lösungen sucht, sondern dass wir unseren Energieverbrauch reduzieren und unser Wirtschaftssystem überdenken müssen. Bei seinem historischen Abriss, wie man den Klimawandel überhaupt feststellte, erwähnt Hänggi auch den bekannten Geo-logen Louis Agassiz. Aufgrund von dessen Theorie der Eiszeiten, die er im 19. Jahrhundert entwickelte, befürchtete man bis weit ins 2O. Jahrhundert hinein, dass eine neue grosse Eiszeit beginne. Der Schwede Svante Arrhenius begrüsste darum auch bereits im 19. Jahrhundert den von ihm entdeckten Treibhauseffekt von Kohlendioxid. Wieso wir das heute nicht mehr können, wird bei beiden Büchern klar.