Klettern – Naturschutz in der Schweiz. Aktueller Stand der Dinge und Probleme
Unterstütze den SAC Jetzt spenden

Klettern – Naturschutz in der Schweiz. Aktueller Stand der Dinge und Probleme

Klettern – Naturschutz in der Schweiz

Als Ergänzung zum Bericht « Der Bezug der Kletterer zur Natur » von R. Saladin wird nachfolgend eine kurze Einschätzung der Situation in der Schweiz gegeben.

Gesamtschweizerisch gesehen darf man mit einer Ausnahme sagen, dass im Spannungsfeld Klettern–Naturschutz die Situation gut aussieht: es gibt hie und da lokale Konfliktsituationen, die jedoch in aller Regel – ganz im Sinne der SAC-Grundsätze « Freier Zugang–Natur-schutz » – von den lokalen Akteuren ( Naturschutzvertretern, Behörden und Kletterern/SAC ) im gemeinsamen Dialog gelöst werden.

Gesamtschweizerisch heiter – abgesehen von einzelnen « Gewitterherden » Neuere Beispiele für die positive Situation sind die getroffenen Vereinbarungen für das Klettern am Schilt im Bieler Jura, in der Klus von Balsthal ( BE ) oder im Unterwallis bei Roches ( VD ). Es gibt aber auch einzelne unbefriedigende Situationen, wo eine gute Lösung noch ansteht, etwa in Bezug auf das Bouldern an der Sandsteinfluh im Lindental bei Bern. In diesen Fällen liegt das zentrale Problem meist im mangelhaften Engagement seitens der Kletterer. Dies zeigt ebenfalls der Beitrag von R. Saladin: Vom generellen Bewusstsein für die Natur bis zum eigenen aktiven Engagement in der Lösungssuche ist es ein grosser Schritt.

Region Basel: stark bewölkt mit zahlreichen Schauern... Die erwähnte Ausnahme betrifft die weitere Region Basel. Dort bestehen noch bedeutende Differenzen zwischen behördlichen Naturschutzvertretern und Kletterern. Angestrebt werden Lösungen auf der Basis von Vereinbarungen. Dies bedeutet aber « Knochenarbeit » für beide Seiten: lange Diskussionen und Verhandlungen, sorgfältiges Formulieren von Begründungen, Konzepten, Mass-nahmenvorschlägen, gemeinsames Begehen fast aller Klettergebiete, interne Sitzungen und Konflikte unter Kletterern, Öffentlichkeitsarbeit, Lobbying etc. Zum Glück für sämtliche Kletterer der Region gibt es ( noch ) genug engagierte Mitglieder der « IG Klettern Basel » und des SAC, welche diesen enormen Aufwand bringen – doch es bräuchte noch mehr aktive Unterstützung breiterer Kletterkreise und vor allem der SAC-Sektionen. IG und SAC stehen in Verhandlungen mit den Kantonen BL und SO. Im Kanton BL wurden in den letzten 2 Jahren fast alle Klettergebiete des unteren Kantonsteils gemeinsam begangen und diskutiert. Entscheide über Einschränkungen oder gar Totalverzichte werden anschliessend in der Gesamt-sicht angestrebt. Dies dürfte noch in diesem Jahr geschehen. Im Kanton SO

Nur in gemeinsamer Auseinandersetzung vereinbarte Einschränkungen haben Aussichten auf erfolgreiche Einhaltung.

Spitzenkletterer Christian Frick bei Verhandlungen am Chuenisberg ( BLZeit, die vom Klettern an den weltberühmten Routen abgeht...

Felsen sind oft kleine Naturwunder – das beeinflusst auch Kletterer.

Fo to s:

Ar chi v Jür g M ey er d_52_55.qxd 15.8.2003 14:21 Uhr Seite 53 DIE ALPEN 6/2003

BERGE UND UMWELT

Bücher / Medien

Libri / Media

Livres / Médias

herrscht zurzeit eine eher verfahrene Situation, wobei umfassende neue Vorschläge seitens der Kletterer auf dem Tisch liegen, aber noch nicht gemeinsam verhandelt wurden.

Kletterer: Haltet die vereinbarten Einschränkungen ein! Über diese gesamte Thematik soll in einem ausführlicheren Beitrag gegen Ende 2003 / Anfang 2004 berichtet werden. Bis dahin geht unser Aufruf an sämtliche Kletterer, vor allem an die auswärtigen Besucher der Region Basel: Haltet die schon bestehenden und auch kommuni-zierten Einschränkungen unbedingt ein, denn diese basieren auf gemeinsamen Vereinbarungen! Auf keinen Fall dürfen aus eigener Initiative, ohne Rücksprache mit Vertretern von IG oder SAC, neue Routen eröffnet oder bestehende saniert werden. Auch Publikationen in Führern sollten abgesprochen werden. Denn in der jetzigen angespannten Situation schadet alles, was den bisher getroffenen Vereinbarungen widerspricht, und kann uns in den Verhandlungen weit zurückwerfen! Weitere Informationen auf der Homepage der IG Klettern: www.igklettern-basel.ch. a

Jürg Meyer, Umweltbeauftragter SAC Auch für den Sportkletterer ist die Natur mehr als nur Sportgerät und Kulisse.

Fo to :A rc hi v Jür g M ey er

Feedback