Jahrbuch der russischen Bergforschergesellschaft
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Jahrbuch der russischen Bergforschergesellschaft

Hinweis: Dieser Artikel ist nur in einer Sprache verfügbar. In der Vergangenheit wurden die Jahresbücher nicht übersetzt.

Wieder bietet uns die Moskauer Bergsteigergilde einen stattlichen Band von 112 Seiten und zwei Dutzend Kunstdruckblättern, enthaltend hübsche Illustrationen zu den verschiedenen interessanten Artikeln. Die beiden ersten Aufsätze sind dem Kaukasus gewidmet: Dr. Vittorio Ronchetti in Mailand, der mehrere Sommerferien der Umgebung des Mamisson-Passes gewidmet hat, über welchen die ossetische Heerstraße von Kutaïs nach Wladikawkas, der „ Beherrscherin des Kaukasus ", führt, schildert in Bild und Wort und erläutert kritisch einen neuen Übergang in der Adai Choch-Gruppe. ( Choch heißt in der Sprache der Osseten „ Gebirge ". ) Er liegt zwischen dem Mamisson Choch und dem Saramag Tau, ganz nahe dem ersteren ( während Freshfields Übergang sich näher dem letzteren befindet ), und stellt eine Verbindung zwischen dem Mamisson-Tal mit demjenigen von Zeï dar. Hier am Nordhang, auf 2100 m Höhe, stießen die Touristen auf eine Schar von Osseten, welche nach alter Väter Sitte in primitivem Laubhüttenlager in gesunder Bergluft Heilung von der Lungentuberkulose suchten. W. Schtschurowskii beschreibt in sehr ausführlicher und darum für die Kenntnis von Land und Leuten willkommener Weise eine lange „ Vergnügungs"- und Jagdreise von Kisslowodsk ( „ Sauerwasser " ) an den Nordfuß des Elbrus ins Gebiet von Karatschaï, wo Türken zu hausen scheinen, die ihre uns vom jüngsten Kriegsschauplatze etwas geläufige Nomenklatur dort eingebürgert haben, z.B. burun ( „ Berg, Vorgebirge " ), su ( „ Fluetc. Über eine Reihe von Pässen am Fuß der Gletscherregion, das unserer schweizerischen Kaukasus-Expedition unter Prof. Ricklis Leitung wohlbekannte Tal der Teberda kreuzend, gelangte er ins Tal des Aksaut und von dort zu seinem Ausgangspunkt zurück.

Von den andern Aufsätzen ist Dr. C. Täubers Schilderung von Wanderungen im Karstgebiete von Istrien, Dalmatien und Montenegro etc. den Lesern des letzten Jahrbuches S.A.C. bereits bekannt. A. v. Mecks, des vor Jahresfrist verstorbenen Gründers der Gesellschaft, hübsch abgefaßte „ Touren in den Alpen " ( ausschließlich Mont Blanc-Gebiet: Col des Grands Montets, Col du Tour, Charmoz und Mont Blanc ) geben russischen Lesern einen wahrheitsgetreuen Einblick in die Bergwelt und die Verhältnisse von Chamonix. Und S. Grigorieff führt uns in klarem Stil auf den Ätna.

Den Band beschließen einige Übersetzungen und sonstige kleinere Stücke, darunter eine einläßliche und freundliche Besprechung des 43.Jahrbuches des S.A.C. Vielleicht findet der Redaktor gelegentlich den Weg, Bibliographie und Jahresbericht der Gesellschaft à jour zu bringen.

Knapp vor Torschluß geht uns auch noch Jahrbuch IX, pro 1909, zu. Es besteht also wirklich das Bestreben, Versäumtes nachzuholen. An kaukasischen Dingen enthält der 120 Druck- und 20 Bildseiten starke Band zunächst die Ergebnisse einer dritten Forschungsreise Ronchettis nach dem Zeï-Gletscher, unternommen im Sommer 1910 mit Dr. G. Scotti und dem Val Masino - Führer G. Morje; die Beschreibung einer gewaltigen, 450 km langen Fußtour S. Golubeffs von Piatigorsk durch das Baksan-Tal auf den Elbrus und über den Nachar-Paß nach Suchum in 22 Tagen und einer kurzen Exkursion des Dr. F. Nölting auf zwei Trabanten des gewaltigen Kasbek ( Arsi-tschotsch-Kort, 3720 m, und Elia-tau, 3120 m ).

V. Emmje ( falls der Herr sich anders schreiben sollte, möge er entschuldigen; im Russischen verwendet man eben einfach die am ähnlichsten klingenden Laute. So heißt es oben auch „ Njelting " ) erzählt seine Erlebnisse auf Reisen durch das Stammland der Türken, speziell Fergana, wo er den Oberlauf des Kara Darja und Teile des Alai-Gebirges besuchte.

Ins fernste Abendland, in die Pyrenäen, führt uns der scheinbar noch im Tode tätige, unermüdliche Alexander von Meck, einen Abstecher auf den Pic d' Aneto, den höchsten Gipfel der Zentralpyrenäen, schildernd, welcher den Lesern des S.A.C.J.ahrbuches durch meinen Bericht ( XLVI, S. 18 ff. ) bekannt ist. Die übrigen Aufsätze befassen sich mit dem Alpinismus im allgemeinen: Dr. M. G. Saidner wandelt in den theoretisierenden Bahnen deutscher Schriftsteller, indem er für russische Leser den Alpinismus vom kulturellen und sportlichen Standpunkt beleuchtet, und der Herausgeber macht uns mit den Objekten der alpinen Ausstellung am Moskauer Kongresse der russischen Naturforscher und Ärzte bekannt.

Dr. C. Täuber ( Sektion Uto ).

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