Gefährliche Klettersteigsets Klettersteigsets jetzt zwingend prüfen
Im letzten halben Jahr wurden zwei Mal in grösserem Umfang Klettersteigsets zurückgerufen. Wer sicher unterwegs sein will, muss sein Set vor dem Einstieg überprüfen.
Wer auf Klettersteigen unterwegs ist, muss sein Klettersteigset vor der ersten Tour dringend überprüfen. Es gibt eine grosse Anzahl Sets, die im letzten Jahr von einem Rückruf betroffen waren. Sie dürfen nicht mehr verwendet werden und müssen an den Hersteller zurückgeschickt werden. Sets, deren Lebensdauerangabe überschritten ist, dürfen so oder so nicht mehr verwendet werden.
Das Alter ist entscheidend
Ein Klettersteigset besteht aus zwei wesentlichen Elementen – den beiden Lastarmen, die mit Karabinern in das Stahlseil des Klettersteigs eingehängt werden, und dem Fangstossdämpfer. Dieser nimmt bei einem Sturz Energie auf und reduziert so die Kräfte, die auf den Kletterer und die Klettersteiganlage wirken. Ohne Fangstossdämpfer können diese Kräfte zum Reissen tragender Teile führen oder gar tödlich sein («Die Alpen» 6/2011).
Bei den Fangstossdämpfern gibt es zwei Typen – Bandfalldämpfer und Reibungsbremsen. Beide Systeme sind von Rückrufen betroffen, und in beiden Fällen spielt das Alter der Sets eine wichtige Rolle.
Reibungsbremsen
Bei den Reibungsbremsen (vgl. Grafik) mit einer Metallplatte führen die Alterungsprozesse dazu, dass das Bremsseil an Flexibilität verliert. Dies verursacht mehr Reibung und grössere Kräfte am Dämpfer. Weil auch die Lastarme durch Gebrauch und Alterung an Festigkeit verlieren, kann dies bei einem Sturz zum Reissen des Sets und zum Absturz führen. Die Rückrufaktion vom August 2012 hat Sets mit elastischen Lastarmen und Bandfalldämpfern betroffen, dort waren Alterungsprozesse aufgrund häufigen Gebrauchs Schuld am Versagen.
Vom Alterungsprozess sind aber nicht alle Sets gleichermassen betroffen, daher ist eine Kontrolle mittels Herstellerliste (siehe Kasten) oder im Bergsportfachgeschäft nötig.