Für deutsche Bergfreunde ist die Schnelligkeit das Wichtigste
Zu den Leserbriefen zum Tourentipp Der andere Weg aufs Balmhorn, «Die Alpen» 02/2021
Ich teile die Ansicht der Leserbriefschreiber im Wesentlichen. Die Bilder haben keinen sehr positiven Eindruck hinterlassen, selbst wenn sie für mich nicht vollkommen ungewohnt sind. Da ich in Deutschland lebe, bin ich beim SAC und beim Deutschen Alpenverein (DAV) Mitglied und unternehme in beiden Clubs Dinge. Auf dem Balmhorn war ich schon ein paar Mal, auch bin ich einmal über den Gitzigrat gegangen, wo es gute Fixpunkte für eine richtige Seilsicherung während circa fünf Seillängen gibt. Aber aus dem Bericht entnehme ich lediglich, dass hier typische deutsche Bergsteiger auf Tour waren. Die meisten in Deutschland betrachten Bergsteigen als Sport, ich dagegen habe mit dem Bergsteigen angefangen, um keinen Sport machen zu müssen und trotzdem gesund zu sein und etwas zu erleben. Für die meisten deutschen Bergfreunde ist es wichtig, möglichst schnell zu sein, auch wenn kein Weichschnee droht. Das führt dann oft dazu, dass sich die Gruppe auseinanderzieht oder eben nicht angehalten wird, um den Rucksack richtig umzupacken. Mir wäre es daher lieber, wenn der SAC nicht auch von «Bergsport» spräche (ausser natürlich bei Wettbewerben). Bei den SAC-Touren, die ich gemacht habe, blieb man stets zusammen, das Tempo richtete sich nach dem langsamsten Teilnehmer. Wenn ich dies den schwäbischen Clubkameraden erzähle, schauen mich manche verständnislos an. Daher ist wahrscheinlich vom langjährigen Sicherheitschef des DAV auch die Empfehlung gekommen, bei Hochtouren wegen Mitreissunfällen nicht anzuseilen. Diese passieren natürlich häufiger, wenn immer maximales Tempo gegangen wird und keine Kraftreserve für schnelles Festhalten übrigbleibt. Da mache ich doch lieber unsportlich eine gemeinsame Tour am Seil mit Berggängern.