Fotos von amerikanischen Wanderfalken
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Fotos von amerikanischen Wanderfalken

Zum Artikel Die Vertikale im Blut, «Die Alpen» 03/2022

Als Naturfotograf schätze ich es, dass die Zeitschrift regelmässig über Themen aus der Welt der Wildtiere berichtet. Als ich im Inhaltsverzeichnis den Hinweis auf den Artikel über den Wanderfalken sah, blätterte ich daher voller Begeisterung zur entsprechenden Seite. Leider wurde ich rasch enttäuscht, und zwar aus zwei Gründen. Erstens stammen vier Fünftel der Fotos, die den Text illustrieren, aus einer Bilddatenbank mit Sitz in den USA. Bis auf eine Ausnahme wurden Bilder ausgewählt, die von Fotografen aus den USA und aus Australien aufgenommen wurden. Sollte eine Zeitschrift wie «Die Alpen» - aus offensichtlichen ethischen Gründen - nicht vielmehr mit lokalen Partnern zusammenarbeiten, die den Werten näherstehen, die sie eigentlich vertreten sollte? Zweitens muss man wissen, dass im Fall des Wanderfalken je nach Quelle von 16 bis 25 Unterarten die Rede ist. Nun zeigen die Bilder der Reportage aber offensichtlich Individuen aus einer der drei nordamerikanischen Unterarten, höchstwahrscheinlich aus der Unterart Anatum (Falco peregrinus anatum). In Westeuropa trifft man dagegen nur die nominale Unterart an (Falco peregrinus peregrinus). Dies ist sehr bedauerlich, umso mehr, als die Leserinnen und Leser nicht darüber informiert werden.

Tatsächlich sind die nordamerikanischen Wanderfalken weit weniger scheu als ihre europäischen Artgenossen. Aus diesem Grund können Fotografen in den USA besonders eindrucksvolle und somit auch wettbewerbsfähigere Aufnahmen realisieren. Ich persönlich hätte lieber Fotos von Falken gesehen, die wir in unseren Breitengraden antreffen können.

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