FIFAD: auch nach 40 Jahren nicht verstaubt. Bergfilmfestival in Les Diablerets
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FIFAD: auch nach 40 Jahren nicht verstaubt. Bergfilmfestival in Les Diablerets

Kein Champagner, keine Kerzen, dafür ein tolles Feuerwerk im eigentlichen und im übertragenen Sinn, das hat die 4O. Ausgabe des Filmfestivals von Les Diablerets geprägt. Fast 6000 Zuschauer drängten sich zwischen dem 8. und dem 15. August auf dem Gelände des Palais des Congrès. Mehrmals volle Säle, die Geburt der neuen Kategorie « Kulturen der Welt » und das enthusiastische Mitmachen einer Jury von Jugendlichen zeigen, dass das Festival lebt.

Les Diablerets, das ist in erster Linie ein Dorf, das bereit ist, 8 Tage im Rhythmus der bewegten Bilder zu leben. Das Festival, angetrieben vom Elan eines Freiwil-ligenteams mit Unterstützung von ein paar Profis, lebt von innen heraus. Die Leute kommen hierher, um die Konferenzen am Nachmittag zu verfolgen, Persönlichkeiten zu treffen, unter dem Zelt einen Happen zu essen oder ein Bergbuch mit Widmung zu kaufen. Aber auch, um den Kleinen und Grossen beim Klettern am Kletterturm zuzusehen. Gute Stimmung und Geselligkeit prägen dieses sommerliche Event, das auch nach 40 Jahren keinen Staub angesetzt hat.

Pionier Jacques Lavenex

Ein Jubiläum kann nicht gebührend gefeiert werden, ohne an die pionierhaften Anfangszeiten zu erinnern. Die Idee für das Filmfestival wurde 1968 von Jacques Lavenex geboren: Dieser Visionär hatte den Mut, die Öffentlichkeit ins Grand Hôtel des Diablerets einzuladen, um einige Bergfilme vorzuführen, darunter seinen Au-delà des Mélèzes. Der Erfolg der ersten Einladung wurde ein Grossprojekt und der Traum schon im Jahr darauf in Form der ersten « Journées du film alpin suisse » Wirklichkeit. Ein Eintritt kostete damals ganze fünf Franken. Als Hommage an die Pioniere und den Weg, den sie hinter sich gebracht haben, entstand der Film von Martine Bernier FIFAD, 40 ans de passion, der die Geschichte und die starken Momente jeder Ausgabe des Festivals nachzeichnet. Die diesjährige Ausgabe wurde von charismatischen Persönlichkeiten geprägt. Wer liess sich nicht faszinieren von Patrick Berhault und seinen Exploits? Der Grand Prix du Festival zeichnet den Dokumentarfilm von Gilles Chappaz aus, der die vielen Facetten dieses Aus-nahmekletterers zeigt, der gleichzeitig Seiltänzer und Künstler, Tänzer und Himalayabergsteiger war. Der Film geht über eine simple Lobrede hinaus. Er erinnert an das Verschwinden dieses Alpinisten anlässlich seines Viertausender-projekts in den Alpen und stellt die Frage nach dem Sinn dieser Suche in der Vertikalen. Dabei lässt er zwei der besten Freunde dieses verglühten SternsPatrick Edlinger und Philippe Magnin – zu Wort kommen. Ihre aufwühlenden Aussagen lösten beim Publikum Nachdenken über die Rolle der Mediatisie-rung und das gegenseitige Übertrump-fens aus, deren verhängnisvolle Folgen auch einen so leidenschaftlichen und aufrichtigen Menschen wie Berhault eingeholt zu haben scheinen.

Klettern, um wieder leben zu lernen

Die Offenbarung des diesjährigen Festivals war Christian Berruts Jusqu'au bout du possible ( Coup de Cœur der Jury, Publikumspreis und Preis der jungen Jury ). Der Dokumentarfilmer hatte sich daran-gemacht, das Drama von David Max aus Martigny zu zeigen. Dieser hatte sich einer grossen Herausforderung gestellt: die Route Vaucher in « Les Trappistes » zu klettern, und zwar 30 Jahre nach einem schrecklichen Unfall, nach dem er kli-nisch tot gewesen war und als dessen Folge er bis heute an einem Schädel-Hirn-Trauma leidet. Mit der Liebe seiner Frau und seines Sohnes sowie der Unterstützung des Bergführers Serge Roethli erobert sich David Max Kraft, Konzentration und Vertrauen zurück, Griff um Griff, Schritt um Schritt, und feiert mit jedem kleinen Fortschritt einen kleinen Sieg über seine Behinderung. Auch hier: Das Porträt weist weit über das reine Klettern hinaus. Das Publikum nimmt teil an der Wiederherstellung eines humorvollen Menschen, der in seinen Freuden und Ängsten vollständig authentisch ist. Der Film lässt uns ins Intimste des Kletterers eintreten, ohne in die Sentimentalität abzugleiten. Nicht zu vergessen die Verleihung des « Mérite alpin » an den Greyerzer Erhard Lorétan, dessen Name seit Langem mit dem Festival verbunden ist. In Erinnerung bleibt vor allem der exzellente Film Face au mur, der 2004 eine Auszeichnung erhielt.

Preise des SAC

Die 22 Filme im Wettbewerb konkur-rierten um neun Auszeichnungen. Der SAC verlieh zwei Preise in den Kategorien Er hat einen der beiden Spezialpreise des SAC gewonnen: Yannick Michelat mit seinem Dokumentarfilm Ecumeurs du ciel.

Erhard Loretan hatte am Festival viel zu tun: Nicht nur präsentierte er ein neues Buch, er war auch Mitglied der Filmjury. Und geehrt für seine herausragenden alpinistischen Leistungen wurde er auch noch.

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