Fiesch: Griffiger Granit-Genuss
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Fiesch: Griffiger Granit-Genuss

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SAC-Kurs- und -Tourenprogramm 1997

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leue Routen und Gebiete

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Fiesch: Griffiger Granit-Genuss

Im nachstehenden Beitrag werden schöne kürzere und längere Klettereien in der Umgebung des Fieschergletschers vorgestellt. Die einen befinden sich nahe bei der Burghütte, die anderen am Dôme du Slot1 am Vorbau des Klein Wannenhorns.

April 1970: Unsere Skitourenwoche zu den Viertausendern des Berner Oberlands findet wegen des schlechten Wetters und des vielen Neuschnees ein kühnes Ende. Durch die paar Löcher in der Wolkendecke erkennen wir im unteren Teil des Fieschergletschers die verlockenden Wände der Wannenhörner. Für mich und meinen 1 Name nicht gemäss Landeskarte

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ART DIRECTOR Neue Routen und Gebiete Bruder Yves ist dies die erste Begegnung mit dem Gebiet. Später macht uns die ausgezeichnete Routenwahl im Clubführer von Maurice Brandt2 neugierig. Wir stellen dabei fest, dass ganze, 500 Meter hohe Wände der Wannenhörner noch nie begangen worden sind.

Ein neues Eldorado Im Sommer 1983 beschliessen wir, das Gebiet zu erkunden, ohne die wenigen von bekannten Alpinisten wie Max Niedermann erschlossenen Routen zu begehen. Wir eröffnen fünf Routen, die oft über herrlichen Granit führen. Im September fügen wir zwei weitere an. Es besteht kein Zweifel: Wir haben es - nach jenem an der Grimsel - mit einem neuen Eldorado zu tun. Die drei Routen am Dôme du Slot, den wir mit einem Augenzwinkern auf das majestätische Vorbeisegeln der Adler nach einer Kunstflugfigur benennen, werden aber noch einige Jahre ein ruhiges Dasein verbringen.

Im Sommer 1995 kommen wir ins Gebiet zurück, und zwar mit « modernen Ansichten », zu denen auch das Setzen von M10-Bohrhaken gehört. Wir sichern damit die 1983 erstbegangenen Routen Ikarus und Siogo neu ab und ändern dabei etwas ihren Verlauf. Zudem eröffnen wir - immer von unten - weitere Anstiege.

Ein stimmungsvolles Gebiet Je höher man am Dôme du Slot aufsteigt, desto wilder wirkt die Landschaft: Die Silhouette des Klein Wannenhorns wird immer eleganter, die Sicht über das obere Rhonetal und seine Flanken weitet sich. Manchmal wird die Stille durch das Geräusch eines einstürzenden Séracs oder eines fallenden Steins unterbrochen, der aus den grossen, unbekannten Wänden der Umgebung losbricht. Adler segeln über uns, eine zauberhaftes Bild der Natur, zu dem sich seit ein paar Jahren die fliegenden Menschen gesellen, deren Deltas oder Gleit- Dôme du Slot:

Routen Ikarus und Genius schirme die Himmel mit den schönsten Farben schmücken. Fiesch ist übrigens heute in den Alpen das Zentrum für diese Flugsportarten: Das Dorf wird dank seiner Bahnen und der regelrechten « Warmluft-schächte », der thermischen Strömungen, die an den Bergflanken aufsteigen, sehr geschätzt. Kaum ein Tag geht vorbei, ohne dass man die unaufdringlichen Fluggeräte beobachten kann. Einige davon streifen beinahe die Wände und bieten so dem Kletterer eine packende Abwechslung, bevor sie noch höher steigen, über den Gipfel des Klein Wannenhorns ( 3706 m ) hinaus, um dann in den Höhen endgültig zu verschwinden.

Was die Kletterei angeht, so bietet jede Seillänge grossen Genuss: Makel-lose Risse wechseln ab mit Verschneidungen, und die steileren Platten sind wie durch ein Wunder mit kleinen Leisten und Säulen, Wasserlöchern und Vorsprüngen strukturiert - eine äusserst willkommene Vielfalt von Griffen und ein ganz erstaunlicher Granit!

Routen des Sektors « Grosse Platten » 1. Graue, 3 bis 4, klassisch ( S. Volken ) 2. Grüne, 4 bis 5+, schöne Kletterei ( H. Volken ) 3. Gelbe, 4 bis 5+, abwechslungsreiche Kletterei ( H. Volken ) 4. Blaue, 5 bis 6a, Platte und Riss ( M. Albrecht ) 5. Sommerweg, 5 bis 6a, Variante von 2 SL ( M. Albrecht ) 6. Steinbock, 6b, Platte, Variante von 1 SL ( M. Albrecht ) 7. Rote, 3 bis 4+, abwechslungsreich ( H. Volken ) 8. Kluftweg, 3 bis 4+, abwechslungsreich ( H. Volken ) Blick vom Fieschergletscher auf den Dôme du Slot ( Pfeil ) und das Kleine Wannenhorn im Hintergrund Verschneidung ( 5+ ) in der Route Ikarus Dôme du Slot Die beinahe 500 Meter hohe Wand ist nach Süden ausgerichtet. Ihr Fuss befindet sich auf ca. 2250 m, der Gipfel auf 2700 m. Der Fels ist ein herrlicher Granit, der mit jenem der Eldo-rado-Routen am Grimselpass verglichen werden kann. Er ist aber steiler, was durch die Vielfalt und den Reichtum an Griffen ausgeglichen wird. Die nachstehenden Informationen, insbesondere zur Literatur, gelten teilweise auch für die Klettereien in der Nähe der Hütte.

Informationen zu den Klettereien 1. Gebiet, Karten und Führer: Oberwallis, LK 1:25000, 1249 Finsteraarhorn, 1269 Aletschgletscher. Führer ( vgl. auch Anm. 1 ): K. Hausmann: Berner Alpen 4 ( SAC-Verlag, 1989 ); H. Grossen: Berner Oberland - Die WO schönsten Touren ( Bruckmann-Verlag 1989 ); B. Ruppen: Kletterführer Oberwallis, 1994; J.von Känel: Schweiz plaisir West, 1996.

2. Übersicht und besondere Routen ( inkl. Bewertung ):

Jordana: 6bc ( 7b, Riss-Verschnei-dung ); zur Zeit die schwierigste RouteIkarus: 5+ bis 6a ( 6b ); hübsch, wurde schon einige Male wieder-holtMythos: 6bc ( 6 c ); schwierige Stellen auf PlattenSiogo: 6b ( 6 c ); eine erstaunliche RouteTenkil: 6b ( 6 c ); trotz der Schwierigkeit recht gut kletterbarLucifuge: 6b ( 6 c ); nach Ikarus und Genius die leichteste Route - Genius: 5+ bis 6a; weist zwar wenig Material auf, doch die Platten sind abgesichert und die Risse eignen sich sehr gut für Klemmkeile.

3. Erstbegehung: Die Routen wurden von C. und Y. Remy im Sommer 1995 eröffnet, abgesehen von Siogo und Ikarus, die erstmals 1983 von den gleichen Kletterern begangen wurden. Erste freie Begehung bei allen Routen durch Y. Remy.

4. Material: In den sieben genannten Routen sind 400 Bohrhaken des Typs M10 angebracht. Bei jedem Stand zwei Bohrhaken. Mitnehmen muss man ein 45-m-Seil, Klemmkeile und Friends.

5. Routen:

Zugang und Einstieg: Von Fiesch gelangt man ins obere Fieschertal und steigt in einer Stunde zur Burghütte auf, die am Ende des Fieschergletschers auf 1800 m liegt.3 Von hier erreicht man den Dôme du Slot, indem man auf den Gletscher geht, in seiner Mitte aufsteigt und dann Spuren an seinem rechten Rand folgt. Der Gletscher ist ziemlich flach und weist nur wenige Spalten auf. Er kann also leicht überquert werden. Auf der Höhe des Sulzbachs steigt man über die Moräne auf ( Wegspur ) und erreicht die grosse Terrasse von Fiesch auf 2028 m. Guter Biwakplatz. Von hier führen die Hänge an den Fuss des Slot ( 1 1/2Std. von der Hütte ).

Routenverlauf: gemäss Skizze, wobei hier nur die Topos der zwei leichtesten Routen Ikarus und Genius vorgestellt werden.4 Abstieg: Auf den eingerichteten Abseilpisten über die Routen Genius oder Ikarus-Mythos ( vgl. Topo ). Man c a.

.ï ö kann auch vom Gipfel des Dôme zu Fuss absteigen, und zwar durch das breite Couloir auf seiner rechten Seite; man muss dabei dreimal abseilen und teilweise abklettern.

Klettereien bei der Burghütte Sepp Volken und sein Sohn Hubert sowie Marcel Albrecht sind die wichtigsten Erschliesser und Einrichter der Routen, die ein breites Angebot an abwechslungsreichen Klettereien in wunderbarem Granit bieten.

« Grosse Platten » Dieser Sektor nahe bei der Hütte ( ca. 15 Min. Zustieg, vgl. Skizze ) enthält acht Routen von sechs bis acht Seillängen in mittleren Schwierigkeitsgraden bis 6b. Die leichten Stellen der Routen sind mit grösseren Abständen abgesichert als die schwierigen Passagen. Klemmkeile und ein paar lange Bandschlingen mitnehmen; 45-m-Seil. Für die Routen: vgl. Skizze « Sektor Grosse Platten ». Ein Weg rechts der Routen führt in ein paar Minuten zur Hütte zurück.

Ein paar weitere Sektoren bieten kurze Toprope-Routen in verschiedenen Schwierigkeitsgraden ( 2 bis 7a+, viele Routen 6a bis 6b.

Claude Remy, Vers-l'Eglise ( ü ) 2 Maurice Brandt: Guide des Alpes bernoises ( SAC-Verlag, 1982 ) 3 Für alle Auskünfte zur Hütte: H. Volken, Tel. 027/971 11 82 4 Die Kletterer, die sich für eine Routenübersicht interessieren, finden sie auf den von der Firma Mammut publizierten Blättern über die neuen Remy-Routen 1996 ( liegen in Bergsportgeschäften gratis auf ) e ai JQ.

I ücher/ Medien ibri, media ivres / Médias

haben das Verdienst, bewegte Gedanken an die Kolonisatoren dieser heute als unmöglich geltenden Orte zu wecken.

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