Erste Winterbesteigung des Makalu Herbst 2008 bis Frühling 2009 im Himalaya
30 Jahre dauerte es vom ersten Versuch, bis die Winterbesteigung des Makalu (8485 m) glückte: Denis Urubko und Simone Moro gelang das Kunststück Anfang Februar mit Glück und viel Erfahrung. Sie setzen damit den Trend bei den Spitzen-höhenbergsteigern zu kleinen Teams und sehr schnellen Besteigungen fort. Daneben zeigte sich ein weiterer Trend hin zu steilen, schwierigen Wänden und weg von bekannten Gipfeln. Anders bei den kommerziellen Expeditionen: Sie konzentrierten sich aufgrund politischer Einflüsse auf noch weniger Ziele. 1
Im Winter sind weniger die Schneemassen als die starken und eiskalten Winde im Himalaya das Hauptproblem für die Alpinisten. Dementsprechend hatten die Spitzenalpinisten Urubko und Moro ihre Strategie am Makalu angepasst. Sie verzichteten auf die üblichen Camp-Plätze und wählten schattige, dafür möglichst windgeschützte Stellen. Ausserdem stiegen sie ab ca. 7000 Meter über ein son-nenarmes, dafür viel windgeschützteres Couloir auf. Die Taktik ging auf. In nur dreieinhalb Tagen gelang ihnen der Auf- und Abstieg, den Gipfel hatten sie am 9. Februar erreicht. Vor ihnen hatten bereits 13 Teams die Winterbesteigung versucht, allein 11 davon hatten wegen der starken Winde umkehren müssen. Die beiden Alpinisten waren ganz ohne Hilfe von Trägern, ohne Sauerstoff und praktisch ohne Fixseile unterwegs und hatten ihre Camps und die beiden Biwaks selbst eingerichtet.
Den Nepalesen wird aber trotz diesem Trend die Arbeit im Alpinismus nicht ausgehen. Den Grossteil der Expeditionen machen nach wie vor die kommerziellen Unternehmungen aus. Für diese hat sich jedoch der Wirkungskreis durch die unsichere politische Lage in Tibet seit Frühling 2008 spürbar verkleinert. Weil sich am 17. März 2009 die Flucht des Dalai Lama zum 50. Mal jährte, dauert die unsichere Lage in Tibet an. Deshalb hatte China Mitte Februar die Grenzen erneut vollständig geschlossen und erst Anfang April zögerlich geöffnet. Dies erschwert es den Unternehmen, rechtzeitig Bewilligungen zu beantragen. In der laufenden Frühlingssaison finden deshalb nur sehr wenige Expeditionen am Cho Oyu und dem Everest von Norden her statt. Schon im März zeichnete sich ab, dass das Gedränge insbesondere am Everest Süd noch grösser sein wird als im Frühling davor. Es bleibt zu hoffen, dass sich die Unternehmen so absprechen, dass die Sicherheit am Berg gewährleistet bleibt – nicht nur für die Kunden, sondern auch für die Hunderte von Höhenträgern und Führern.