Die spektakulärste Gesteinsfalte der Alpen
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Die spektakulärste Gesteinsfalte der Alpen Dent de Morcles (2968 m)

Die Dent de Morcles liegt innerhalb der als Riesenfalte ausgebildeten Morcles-Decke. Die Verfaltung und Überschiebung ist an der Westflanke auffällig und weitherum sichtbar.

An der Dent de Morcles sind verschiedenste Sedimentgesteine anzutreffen – etwa der helle Schrattenkalk mit seinen grossen Muschelfossilien, sogenannten Rudisten (siehe Foto oben rechts). Doch das Auffälligste an diesem Berg ist die spektakuläre Gesteinsfalte in der Westwand der Petite Dent de Morcles. Sie ist vom Rhonetal und von den gegenüberliegenden Talflanken aus sichtbar. Auch bei der Tour du Muveran, der mehrtägigen Umrundung dieses Massivs, ist sie auf der Etappe vom Col du Demècre zur Cabane de la Tourche gut erkennbar.

Alpen sind ein Deckengebirge

Der aus solchen Falten abgeleitete Begriff der Alpenfaltung ist irreführend. Denn damit ist die sich zäh haltende falsche Vorstellung verbunden, die Alpen seien einfach durch den Zusammenschub von zwischen Europa und der Adria abgelagerten Sedimentgesteinen entstanden – wie wenn ein Stapel Tücher zusammengeschoben worden wäre. Doch die Alpen sind ein Deckengebirge. Riesige Gesteinspakete wurden beim Untertauchen des europäischen unter den afrikanisch-adriatischen Kontinentalrand in vielen Kilometern Tiefe voneinander abgeschert und als Decken übereinandergestapelt. Erst danach begann die Heraushebung zum heutigen Gebirge. Etliche dieser Gesteinsdecken wurden während der Überschiebungen auch verfaltet, und diese Gesteinsfalten sind eben an den Felswänden so deutlich sichtbar. Um die Überschiebungen auszumachen, braucht es gute Kenntnisse. Die Falte an der Petite Dent de Morcles ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der riesigen Morcles-Decke. Diese besteht aus einer geschichteten, rund zwei Kilometer mächtigen Abfolge von Sedimentgesteinen von der Trias- bis in die Tertiärzeit (vor circa 250 bis 40 Millionen Jahren).

Auch auf Papier eine Augenweide

Dieser Gesteinsstapel wurde bei der Überschiebung in eine riesige Falte gelegt, die von einer ganzen Serie von kleineren Falten begleitet wird (siehe Profilskizze). Die oberen Teile der Decke sind weiter nordöstlich in der Landschaft sichtbar. Die Tour du Muveran ist geologisch spektakulär: Man wandert durch die ganze Morcles-Decke und kann die darüberliegende Diablerets-Decke bewundern.

Wer sich weiter informieren möchte, dem sei die geologische Karte 1 : 25 000 Nr. 105 Dent de Morcles mit dem begleitenden Erläuterungsheft, vor allem aber die Publikation Tectonique de la nappe de Morcles entre Rhône et Lizerne empfohlen. Deren einmalige farbige Landschaftsgeologiezeichnungen sind auch für Laien eine Augenweide. Das Beste daran: Seit März 2021 sind alle diese Publikation der Landesgeologie über die Website swisstopo.ch gratis herunterladbar – eine unglaublich reiche Quelle für alle Geologieinteressierten!

Geologisch spannende Berge der Schweizer Alpen

Die Geologie der Alpen ist furchtbar kompliziert, die Vielfalt an Gesteinen fast unendlich. Doch es gibt viele bekannte Berge, die auch für den Geolaien spannende und spektakuläre geologische Phänomene bieten, die gut zu erkennen und einfach zu verstehen sind. Davon erzählt diese Serie des bekannten «Vermittlungsgeologen» und Bergführers Jürg Meyer (www.rundumberge.ch).

Praxistipp Gesteine bestimmen→ Hauptgesteinsmineral Nr. 3: Calcit oder Kalkspat

Ein Grossteil der Gesteinsmineralien sind Silikate – Verbindungen aus Silizium, Sauerstoff und weiteren Elementen. Die grosse Ausnahme ist Calcit: Er gehört zu den Karbonatmineralien, die von der Verbindung von Kohlenstoff (C) mit Sauerstoff (O) in der Gruppierung CO3 geprägt sind. Beim Calcit kommt noch Calcium (Ca) dazu (CaCO3). Er ist Hauptbestandteil aller Kalksteine und bildet sich durch biochemische Prozesse im Meer. So entstehen die Schalen von Meerestieren. Calcit ist leicht zu erkennen: weich (leicht ritzbar mit Stahl) mit treppchenförmigen, glitzernden Spaltflächen und weiss bis bräunlich oder grau.

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